DEB-Bundestrainer: "Lieber starke Mannschaften am Anfang"

    Eishockey-Bundestrainer zur WM:"Lieber starke Mannschaften am Anfang"

    von Ralf Lorenzen
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    Eishockey-Vizeweltmeister Deutschland will bei der WM in Tschechien wieder überraschen. Bundestrainer Kreis verrät im sportstudio das Rezept: Mitsprache und Scheibenbesitz.

    Harold Kreis im Sportstudio.
    Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis über die vergangene und die anstehende WM, seine Philosophie als Coach und seinen ungewöhnlichen Weg als junger Spieler nach Deutschland.27.04.2024 | 23:28 min
    Als Harold Kreis ins aktuelle Sportstudio eingeladen wurde, war noch nicht absehbar, dass am Samstagabend bereits der deutsche Eishockeymeister 2024 feststehen würde.
    Aber nachdem die Eisbären Berlin am Freitagabend mit ihrem vierten Sieg in den Play Offs gegen die Fishtown Pinguins aus Bremerhaven den Titel perfekt gemacht hatten, konnte er während der Sendung Eisbären-Kapitän Kai Wissmann persönlich gratulieren, der mit der Mannschaft in Berlin feierte.

    Auf dem richtigen Weg

    "Dieses Jahr haben sie wirklich über die Saison hinweg sehr stark gespielt", sagt Kreis über den neuen Meister und ist besonders froh, dass "alle gesund geblieben sind".
    Wissmann gehört zu den Berliner Nationalspielern, die aufgrund der Playoffs verspätet in die Vorbereitung zur Eishockey-WM, die am 10. Mai in Tschechien beginnt, einsteigen. Auch die NHL-Profis Philipp Grubauer, John-Jason Peterka und Nico Sturm werden erst in der vierten Vorbereitungsphase dazustoßen.
    Vier der sechs Vorbereitungsspiele seit Mitte April hat der amtierende Vizeweltmeister verloren, zuletzt am Samstag mit 1:2 nach Penaltyschießen gegen Österreich. "Das war jetzt das Ende der dritten Phase, und es stoßen immer wieder neue Spieler hinzu", sagte Kreis im Gespräch mit Moderator Sven Voss.

    Wir fangen nicht von Null an, aber einige Spieler müssen sich in die Mannschaft integrieren. Daher sagen wir, wir machen Fortschritte von Phase zu Phase. Dann sind wir auf dem richtigen Weg.

    Harold Kreis, Trainer der Eishockey-Nationalmannschaft

    Wieder schweres Auftaktprogramm

    Kreis hat Erfahrung darin, nach schwierigem Beginn cool zu bleiben und der Entwicklung zu vertrauen. Bei seiner ersten WM als Bundestrainer vor einem Jahr in Finnland startete die Mannschaft mit drei Niederlagen ins Turnier und verlor dann erst wieder im Finale gegen Kanada.
    Vorher hatte Kreis die Spieler auf genau diese Situation vorbereitet. Und die könnte dem Team aufgrund des schweren Auftaktprogramms auch in Tschechien wieder blühen. Slowakei, USA und Schweden heißen die ersten drei Gegner.
    "Mir sind die starken Mannschaften am Anfang lieber", sagt Kreis. "Man hat dann gleich eine Standortbestimmung, man ist hellwach, wenn das Turnier losgeht." Dieses Selbstbewusstsein ist auch zu spüren, wenn Kreis über die Identität der Nationalmannschaft spricht, die er von seinen Vorgängern Marco Sturm und Toni Söderholm übernommen hat.
    Es sei "eine Gruppe von Spielern, die sagen: wenn wir unser Spiel spielen, dann haben wir immer eine Chance zu gewinnen. Und das ist ein aggressives Forechecking, das ist Scheibenbesitz, das ist nach vorne und nicht defensiv. Es macht unheimlich viel Spaß für uns als Trainer, aber auch für die Spieler."

    Über eine Zeitungsannonce nach Deutschland

    In diesem Rahmen gibt Kreis den Spielern viele Mitsprachemöglichkeiten. "Es sind erwachsene Menschen", sagt er. "Die haben sehr viel Erfahrung und können sehr viel Input in das Spiel hineinbringen."
    Diese Souveränität rührt möglicherweise daher, dass Kreis im Mutterland des Eishockeys in Kanada geboren wurde. Über eine Zeitungsannonce landete der Sohn deutscher Eltern 1978 in Mannheim und gehörte zu den ersten Deutsch-Kanadiern in der Bundesliga. 888 Mal spielte er für Mannheim und 180 Mal in der Nationalmannschaft.
    Die Trainerkarriere führte ihn anschließend in die Schweiz, zur Düsseldorfer EG, zu den Adlern Mannheim und zurück in die Schweiz, bevor er 2023 Bundestrainer wurde.
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