Segeln: Kiel rüstet sich für Ocean-Race-Spektakel

    "Fly By" in der Kieler Förde:Kiel rüstet sich für Ocean-Race-Spektakel

    von Tatjana Pokorny
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    An diesem Wochenende steht Kiel im Zeichen des Ocean Race: 21 Jahre nach dem Triumph der Illbruck 2002 kreuzt die Flotte der Weltumsegler zum Fan-Spektakel im deutschen Norden auf.

    Malizia Seaexplorer
    Auf dem Weg nach Kiel: Die Malizia Seaexplorer beim Ocean Race (Archivbild)
    Quelle: ZDF

    Schon acht Tage vor Beginn der Kieler Woche zelebriert die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein den Segelsport: Der "Fly-By" der Ocean-Race-Flotte wird mit einem dreitägigen Fest vom 8. bis zum 10. Juni gefeiert. Sportlicher Höhepunkt ist die für den 9. Juni zwischen 15:30 und 16:30 Uhr geplante Rundung der Kieler Wendemarke.

    Hunderttausende Fans an der Kieler Förde

    Die sechste Etappe der Weltumseglung ist mit 800 Seemeilen der kürzeste Sprint von Aarhus nach Den Haag. Dabei fliegt die Flotte an der "Sailing City" Kiel vorbei. 21 Jahre nach dem ersten deutschen Sieg der Illbruck, die am 9. Juni 2002 von Hunderttausenden Fans an und auf der Kieler Förde gefeiert wurde, kehrt das Ocean Race zurück in Deutschlands populärstes Regattarevier.
    Der deutsche Segelstar ist Boris Herrmann. Vor den letzten beiden Europa-Etappen liegt sein Team Malizia mit 24 Punkten auf Platz drei. Spitzenreiter ist das US-Team 11th Hour Racing (28 Punkte) vor dem Schweizer Team Holcim-PRB (27). Im Kampf um den Gesamtsieg wird es für Malizia eng, weil die kleine und feine Flotte der 14. Ocean-Race-Auflage keine großen Sprünge im Klassement zulässt.

    Team Malizia mit zwei Männern und zwei Frauen

    Rang drei auf der doppelt gewerteten fünften Etappe hatte Malizias Hoffnungen auf den Sieg gedämpft. "Es hätte natürlich ekstatische Freude bei uns ausgelöst, wenn wir die halbe Meile auf Holcim-PRB am Ende noch hätten aufholen können. Dann wären wir jetzt Gesamtzweite und das Rennen wäre offener", sinnierte Boris Herrmann in Aarhus.
    Rechnerisch ist Malizias Sprung ganz nach vorne aber noch möglich. Skipper Boris Herrmann, Will Harris, Rosalin Kuiper und Axelle Pillain wollen angreifen. Die Malizia-Seaexplorer wird auf der sechsten Etappe erstmals von zwei Männern und zwei Frauen gesegelt.

    Tweet von Boris Herrmann

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    Guyot-Comeback mithilfe der Konkurrenz

    Mit Jubelstürmen an der Kieler Wendemarke darf auch Team Guyot rechnen. Der in diesem Rennen mehrfach zu Boden gegangenen Crew ist erneut das Comeback gelungen. "Es hing am seidenen Faden, war der Wahnsinn die letzten Wochen", erzählt der Berliner Guyot-Teamdirigent Jens Kuphal.
    Nach dem Mastbruch auf Etappe vier hatte Team Guyot mehrfach das Aus vor Augen, nun aber die mentale und technische Achterbahnfahrt gemeistert. Getragen von einer Welle der Hilfsbereitschaft gelang die Wiederauferstehung pünktlich zu Etappe sechs. Den Ersatzmast stellte 11th Hour Racing. Auf der Kieler Werft Knierim Yachtbau investierten Profis rund 800 Arbeitsstunden in die Reparatur des demolierten Guyot-Rumpfes.
    Jens Kuphal erzählt, warum der Wiedereinstieg für sein Team auch ohne Aussicht auf mehr als den letzten Platz so wichtig ist: "Wir haben Jahre dafür gekämpft, dieses Rennen bestreiten zu können. Ich bin der Vater der Wendemarke in Kiel. Da konnte es doch nicht sein, dass alle anderen da rumfahren und wir schauen zu. Das geht nicht." So werden Guyot-Skipper Ben Dutreux, der Berliner Co-Skipper Robert Stanjek und ihre Crew das Rennen ihrer Träume doch noch beenden können.

    Wird Kiel bei der nächsten Auflage Etappenhafen?

    Auch für Kiel bedeutet der "Fly-By" mehr als nur einen Publikumsschlager. Zum einen erinnert das Spektakel an den Illbruck-Triumph auf der Kieler Förde im Ocean Race 2001/2002. Zum anderen könnte ein neues deutsches Ocean-Race-Kapitel eingeläutet werden.
    Nach dem Vorbild von Aarhus könnte Kiel im Ocean Race 2026/2027 Etappenhafen werden. Renndirektor Phil Lawrence sagt: "Wir haben bei der letzten Auflage einen Fly-By in Aarhus organisiert. Das war extrem erfolgreich. Danach kam Aarhus als Etappenstopp für diese Auflage dazu. Wir hoffen, dass der Kieler Fly-By der Beginn für etwas Ähnliches wird."

    Sport
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