Nur eine Medaille im Becken:Schwimmer rätseln über WM-Debakel
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Nie haben deutsche Schwimmer in den Beckenwettbewerben einer WM schlechter abgeschnitten als in Fukuoka. Besonders Florian Wellbrock gab Rätsel auf.
Zwei heiße Eisen, die bei der WM im Becken baden gingen: Lukas Märtens und Florian Wellbrock (rechts).
Quelle: dpa
Florian Wellbrock saß auf der Tribüne und musste tatenlos mitansehen, wie die WM in Fukuoka zum historischen Debakel wurde. Seinem Trainingspartner Lukas Märtens fehlten im Finale über 1.500 Meter Freistil auf Platz fünf mehr als sieben Sekunden zu einer Medaille, es wäre seine zweite bei dieser WM gewesen; vor einer Woche hatte Märtens Bronze über 400 Meter Freistil gewonnen.
Dabei blieb's für die deutschen Beckenschwimmer. So schlecht hatten sie bei 19 Weltmeisterschaften zuvor noch nie abgeschnitten..
"Letztes Jahr lief es überraschend gut, jetzt haben ein paar Dinge nicht geklappt", bilanzierte Wellbrock, der eigentlich als erster deutscher Dreifach-Weltmeister Schwimmgeschichte schreiben wollte.
Video: Wellbrock über seinen Leistungseinbruch bei der WM"
Deutsche Erfolge im Freiwasser
Doch nach Doppelgold im Freiwasser ging Wellbrock im Pool regelrecht baden - und rätselte danach über die Gründe für die größte Niederlage seiner Karriere. "Irgendwie ein bisschen surreal" fand Deutschlands Schwimmstar, wie er auf seiner Lieblingsstrecke 1.500 Meter schon im Vorlauf früh abgehängt wurde.
Auf den letzten einsamen Bahnen weit abgeschlagen seien ihm "tausend Sachen durch den Kopf" gegangen. "Man fragt sich: Wieso, weshalb, warum?".
Video: Wellbrock erlebt Debakel
Platz 20 für den Weltjahresbesten in der Disziplin, in der er vor vier Jahren den WM-Titel, bei Olympia und der Weltmeisterschaft 2022 Bronze gewonnen hatte, in der er erst im April seinen deutschen Rekord verbessert hatte und 35 (!) Sekunden schneller geschwommen war als jetzt.
Wellbrock: Bei Olympia wird's besser
"Das ist nicht der Florian Wellbrock, der ich normalerweise bin", klagte der Magdeburger, der schon über 800 Meter im Vorlauf gescheitert war. Im nächsten Jahr bei den Olympischen Spielen soll es wieder die andere Version geben.
Am Sonntag sah er als Fan, wie Ole Braunschweig zunächst über 50 Meter Rücken als Achter anschlug. Er machte mit den Zuschauern die Welle, als Märtens ohne ihn im 1.500-Meter-Finale antrat. Und er gab am Beckenrand der Sportschau ein Interview, als Braunschweig mit der 4x100-Meter-Lagenstaffel noch einmal Achter wurde.
Deutsche Rekorde, aber kein Sieg im Becken
"Die Trümpfe haben nicht gestochen", kommentierte DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann den Rückschlag nach drei Mal Silber und einmal Bronze vor einem Jahr in Budapest. Damit meinte er nicht nur Wellbrock, sondern auch die letztjährige WM-Zweite Anna Elendt, die mit Rückenschmerzen hinterherschwamm.
Trotz deutscher Rekorde von Märtens, Isabel Gose, Lucas Matzerath und Angelina Köhler fehlte bei fünf fünften Plätzen zu weiteren Medaillen immer der letzte Kick.
13 Mal Gold für Australien
So belegte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) nach dem Vierfach-Gold im Freiwasser nur den 18. Platz im Medaillenspiegel der Beckenrennen. Australien mit der Fünffach-Weltmeisterin Mollie O'Callaghan räumte 13 Mal Gold ab, insgesamt wurden zehn Weltrekorde aufgestellt.
Quelle: SID
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