Para-Alpinski-Weltcup feiert Premiere in Deutschland
Historische Chance am Feldberg:Premiere für Para-Alpinski in Deutschland
von Lars Becker
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Von Dienstag bis Donnerstag geht am Feldberg der erste Para-Alpinski-Weltcup über die Bühne. Warum das eine "historische Chance" für den Behindertensport ist.
Georg Kreiter bei den Paralympics 2018 in Pyeongchang. Ein Jahr später beendete er seine Karriere. Nun ist er Para-Alpinski-Bundestrainer und begleitet die Übertragungen vom Heimweltcup am Feldberg im ZDF-Livestream.
Quelle: IMAGO
Justus Wolf ist eigentlich Bundestrainer der deutschen Para-Alpinski-Fahrer. In den letzten Wochen war er jedoch das "Mädchen für alles". Vom Hotelmanager über Sponsorenbeschaffer bis zum Streckenverantwortlichen. Natürlich hat der Coach deshalb auch das nötige Pisten-Material von Stangen bis zu Absperrungen vom Tegernsee an den Feldberg gekarrt.
Parasport führt zwischen Paralympics Schattendasein
Schließlich steht von Dienstag bis Donnerstag hier ein Weltcup auf dem Plan, der erste Para-Alpin-Weltcup der Geschichte in Deutschland. Der ehemalige Monoski-Doppel-Weltmeister Georg Kreiter findet dafür einen Superlativ:
Aber die sind tatsächlich angebracht, denn es ist endlich gelungen, die außergewöhnlichen Sportler mit Handicap auch außerhalb der Paralympics stärker in den Blickpunkt zu rücken.
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Mehr als zwei Millionen Menschen schauten am Fernseher in Deutschland bei den Weltspielen für Menschen mit Behinderung zu - ob nun im vergangenen Sommer teilweise zur Prime Time in Paris oder 2022 bei den letzten Winter-Paralympics zu Corona-Zeiten in Peking. Ansonsten sieht es mau aus und Wolf findet dafür drastische Worte:
ZDF überträgt das Event durchgängig
Bis jetzt - denn der Weltcup am Feldberg wird durchgängig im ZDF-Livestream übertragen. Georg Kreiter wird dann als Experte dabei sein: "Die Zuschauer werden sehen, was das für ein superspannender Sport ist, meiner Meinung nach der schönste Para-Sport. Und das in Deutschland, bei einem Weltcup vor der Haustür." Möglich gemacht wurden die Übertragungen durch einen Produktionskostenzuschuss des öffentlich-rechtlichen Senders und das Engagement von Sponsoren.
Quelle: ZDF
Von Dienstag bis Donnerstag zeigt das ZDF den Para-Alpinski-Weltcup im Livestream - jeweils von 09:55 bis 11:40 Uhr und von 12:55 bis 14:20 Uhr.
Natürlich hatte Justus Wolf auch dabei seine Finger im Spiel. Mit Paravan, einem Weltmarktführer für den behindertengerechten Umbau von Autos, wurde ein passender Titelsponsor gefunden. "Ansonsten ist dieser Weltcup eine Kooperation der Feldbergbahnen als Event-Gastgeber und des Skiverbands Schwarzwald, der für die Ausrichtung und die Helfer verantwortlich ist", berichtet der Bundestrainer: "Alle sehen das als Investition in die Sportart, damit endlich in Deutschland in unserem Sport einmal etwas in Gang kommt."
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Bisher schien nämlich das Finanzierungs-Problem für derlei Para-Alpinski-Events in Deutschland schier unlösbar - obwohl die speziell die Sportlerinnen um die mehrmalige Paralympics-Siegerin Anna-Lena Forster die Weltspitze mit dominieren.
Sponsoren bestehen oft auf TV-Übertragung
Sponsoren machen ihr Engagement oft von TV-Übertragungen abhängig, die wiederum (zu viel) Geld kosten. Nun scheint dieser Kreislauf endlich durchbrochen, auch dank des außergewöhnlichen Engagements von Justus Wolf.
Da kann es Wolf auch verschmerzen, dass er in den letzten Tagen vor den Premieren-Weltcup nicht besonders viel Schlaf bekommen hat: "Das Ganz war schon eine verrückte Idee." Auch deshalb, weil es in der Feldberg-Region vor allem viele kleine Gasthöfe gibt, bei denen es mit der Rollstuhlgängigkeit das eine oder andere Problem gibt.
Die Übertragungen im ZDF-Livestream vom Para-Ski-Heimweltcup am Feldberg werden vom Experten Georg Kreiter fachkundig begleitet. 2015 wurde der Monoski-Fahrer in Kanada zweimaliger Weltmeister und Para-Sportler des Jahres.
Der sehr technikaffine Material-Tüftler holte zudem neun deutsche Meistertitel und startete 2014 und 2018 zweimal bei den Winter-Paralympics. 2019 beendete Kreiter seine sportliche Karriere und gibt sein einmaliges Fachwissen über den Para-Sport weiter: So war er auch schon im ZDF-Sportstudio als Experte zu Gast.
Weltcup soll keine Eintagsfliege bleiben
Aber auch diese Hindernisse wurden mit Hilfe der Hochschwarzwald Tourismus GmbH aus dem Weg geräumt - die etwa 160 Aktiven wurden auf Hotels verteilt. Die Helfer dürfen in der Bundeswehr-Kaserne gegenüber dem Zielhang wohnen, wo es Bewirtung und sogar eine Videoleinwand geben wird.
Bleibt für Justus Wolf nur noch ein Problem zu lösen: "Beim nächsten Weltcup muss in der Kalenderplanung berücksichtigt werden, dass am Feldberg auch übers Wochenende gefahren wird." Damit künftig noch mehr Zuschauer und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft live dabei sein können. Das "historische Event" soll bei all der Arbeit schließlich keine Eintagsfliege bleiben.
Quelle: Reuters
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