Paralympics 2024: Paris muss noch einige Hürden nehmen
Ein Jahr vor den Paralympics:Paris muss noch einige Hürden nehmen
von Veit Blümlhuber, ZDF-Paris
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Paris hat noch einiges zu tun mit Blick auf die Paralympics 2024. Von A nach B zu kommen, ist für Menschen mit einer Behinderung dort nach wie vor ein schwieriges Unterfangen.
Wo hakt es noch wenn Menschen mit Behinderung von A nach B wollen? Betroffene prüfen, wo der Gastgeber für die Paralympics noch nachbessern muss.23.08.2023 | 2:05 min
Am 28. August 2024 werden in Paris die XVII. Paralympischen Sommerspiele eröffnet. In Sachen Barrierefreiheit haben die Gastgeber in der französischen Hauptstadt noch einiges zu tun. Das zeigt ein Check-up mit Betroffenen ein Jahr vor den Spielen.
Habd-Eddine Sebiane steht auf dem Bahnsteig in Massy-Palaiseau, ein Vorort südlich von Paris und kommt nicht in die S-Bahn.
Sebiane soll die olympischen Infrastrukturen und die öffentlichen Transportmittel auf Barrierefreiheit testen. Ziel ist das Velodrom Saint-Quentin. Dort finden ab dem 30. August 2024 die Para-Radsport-Wettkämpfe statt. Die Türen schließen sich, aber die S-Bahn fährt ohne ihn ab.
Die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris sollen Stadt und Land weltweiten Glanz verleihen. Wie steht es um das sportliche Großereignis?27.08.2023 | 17:49 min
Spontanes Reisen in Paris ein Problem
Spontanes Reisen im Großraum Paris gestaltet sich für mobilitätseingeschränkte Menschen schwierig. Die S-Bahnhöfe und Metrostationen sind nur bedingt barrierefrei, wenn überhaupt. Und es herrscht Reservierungspflicht für Menschen, die Assistenz brauchen. "Das hat Auswirkungen auf Beruf und Privatleben", meint Sebiane. Vieles entscheide sich kurzfristig, man könne nicht alles 48 Stunden vorher planen. Es bestehe Handlungsbedarf.
9.000 Athleten sollen an den Paralympics Paris 2024 teilnehmen. Untergebracht werden sie im Olympischen Dorf, nördlich von Paris in Saint-Denis. Es ist die Großbaustelle der Olympischen Spiele.
Paralympisches Dorf fast fertig
"Die Gebäude sind fast fertig", erklärt Henri Specht, Baustellenleiter des Olympischen Dorfs bei seinem täglichen Rundgang: "Dieser Weg hier hat eine Neigung von unter vier Prozent, damit Rollstuhlfahrer und paralympische Athleten sich leicht fortbewegen können."
Am Stadtrand von Paris wird das Olympische Dorf fertiggestellt. 14.500 Athleten sollen hier unterkommen.22.08.2023 | 2:05 min
Langsam füllt sich der Bahnsteig wieder. Nach rund zwanzig Minuten kommen Bahnangestellte auf Habd-Eddine Sebiane zu und informieren ihn, dass dieser S-Bahnhof erst nächstes Jahr barrierefrei sein wird. Habd-Eddines Reise endet auf dem Bahnsteig in Massy-Palaiseau. Er nimmt es mit Gelassenheit:
Positive Auswirkungen versprechen die Olympischen Spiele und Paralympics für mobiltätseingeschränkte Menschen und deren Inklusion. "Es gibt mehr Geld für die Barrierefreiheit, Geld, das nicht nur an Einrichtungen geht, sondern auch an die Gemeinden, an die Bürgermeister, die Departements, um die Zugänglichkeit zu Sporthallen zu erhöhen für Menschen mit Behinderungen.", meint Habd-Eddine Sebiane.
Er ist auch Präsident des E-Rolli Fussballklubs AS Upsilon Chatenay Malabry. Das ist zwar keine olympische Disziplin und doch werden solche Vereine in Folge der Spiele verstärkt gefördert. Habd-Eddine Sebiane steht am Rand und feuert seine Spieler an. Es ist das letzte Training vor der Sommerpause.
In einem Jahr fällt der Startschuss für die Paralympischen Spiele in Paris. Ab dem 28. August begrüßt die Hauptstadt zum ersten Mal paralympische Athletinnen und Athleten.
von Elena Oser
FAQ
Wichtig: Unabhängigkeit im Alltag erlangen
Die Motoren surren. Fest angeschnallt sitzt Alex Kanat auf seinem Rollstuhl, den er mit einem Joystick lenkt. Mit einer schnellen Seitwärtsbewegung schießt er den Ball Richtung Tor - daneben!
Alex wohnt im 15. Pariser Arrondissement, ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Training in die Banlieu gekommen. Anfangs begleiteten ihn seine Teamkollegen, nahmen ihm die Angst: "Das hat mir sehr geholfen. Heute mache ich mich alleine auf den Weg."
Letztendlich gehe es nicht nur darum, Spaß am Spiel zu haben, sondern Unabhängigkeit im Alltag zu erlangen, so Habd-Eddine Sebiane. Sport als Bildungsmaßnahme - gefördert von den Olympischen Spielen und den Paralympics.