Milliardenprojekt in Paris:Baden in der Seine: Olympia macht's möglich
von Veit Blümlhuber
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Es ist ein Milliarden-Projekt, das für Emotionen sorgt: Die Seine, einer der romantischsten Flüsse der Welt, soll endlich gesäubert werden. Schwimmen soll dann wieder möglich sein.
Ein erfrischendes Bad in der Seine: Davon träumen viele Pariser im Sommer seit Jahrzehnten. Dank der Olympischen Spiele soll dieser Traum bald Wirklichkeit werden.
Zunächst bei Olympia, ab 2025 für Alle erlaubt
Das olympische Komitee plant für nächstes Jahr, den Schwimmmarathon symbolträchtig in der Seine auszutragen.
Ab 2025 sollen dann alle Pariser an ausgewiesenen Orten in der Seine schwimmen dürfen. Anfang Juli fand in Anwesenheit der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo bereits ein Probeschwimmen statt. In Zeiten des Klimawandels müsse sich die Stadt anpassen, so Hidalgo und fügt hinzu:
Baden in der Seine verboten: Seit 1923
Vorsicht ist geboten, denn die Wasserqualität ist auch heute noch an vielen Tagen ungenügend. Badende riskieren Haut- und Magen-Darm-Infektionen. Schuld daran sind Fäkalbakterien wie Escherichia-Coli.
Bereits 1921 empfahlen Forscher des Pariser Labors Val-de-Grâce nicht mit offenem Mund zu schwimmen und sich nach dem Bad säuberlichst Mund, Gesicht und Hände zu waschen. 1923 wurde das Schwimmen in der Seine dann gänzlich verboten.
Milliarden in Rückhaltebecken und Desinfektion des Abwassers
Damit die Athleten nächstes Jahr in der Seine schwimmen können, wird in Regenrückhaltebecken und zusätzliche Desinfektion investiert. Denn des Wassers Feind ist nicht die Sonne, sondern sommerliche Gewitter und Starkregen.
Keine Party im Stadion, sondern eine Show auf der Seine mit einer Armada von Booten und einer halben Million Zuschauer: Die Olympia-Eröffnungsfeier in Paris soll speziell werden.26.07.2023 | 1:56 min
Um dies zu verhindern, wird in einer südöstlich von Paris gelegenen Kläranlage ein gigantisches unterirdisches Rückhaltebecken gebaut. Aber auch im Normalbetrieb gelangen noch zu viele Bakterien in die Seine. "Um das Baden zu ermöglichen, müssen wir die Bakterien abtöten. Wir desinfizieren daher das Abwasser nach der klassischen Reinigung in der Kläranlage mit einem Säuregemisch, das wir in den 2,5 Kilometer langen Abwasserkanal einleiten", so François-Marie Didier gegenüber dem ZDF. Gefährlich für die Umwelt sei das nicht, denn die Säure würde bei dem Kontakt mit den Bakterien gänzlich abgebaut werden.
Die Bauarbeiten sollen bis 2024, rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen beendet sein. Den Organisatoren der Spiele ist allerdings bewusst, dass auch diese baulichen Maßnahmen nicht ausreichen werden, damit die Wettkämpfe direkt nach heftigen Unwettern in der Seine stattfinden und lassen sich zwei bis drei Tage Spielraum.
Am 16. April 2024 wird die Flamme in Olympia entzündet werden, ehe die Olympische Fackel dann von Athen mit dem Schiff nach Marseille gelangt. Auf französischem Boden angekommen, folgt eine 68-tägige Reise durch Frankreich. Mehr als 400 Städte werden von dem Feuer und seinen 10.000 Fackelträgern durchquert. Auf dem Weg nach Paris wird das Olympische Feuer auch das Saarland besuchen. Rund einen Monat bevor die Spiele in Paris starten, wird die Flamme am 28. Juni vom französischen Apach im Dreiländereck nach Perl an die Europabrücke getragen und von dort nach Schengen gebracht.
Umweltschutzverein sieht weitere Gesundheitsgefahr
Weniger optimistisch gibt sich Christine Nedelec vom Umweltschutzverein France Nature Environnement gegenüber dem ZDF: "Unsere eigenen Analysen ergaben, dass die Wasserqualität oft erst zwei bis drei Wochen nach den Unwettern wieder akzeptabel ist."
Problematisch sieht sie auch die Belastung des Seine-Wassers mit Müll, Pestiziden und Chemikalien: "Die Industrie- und Agrarlobbys haben in Frankreich viel Einfluss, was dazu führt, dass Umweltverschmutzer Verunreinigungen nicht selbst beseitigen müssen, oder daran gehindert werden, die Umwelt zu belasten. Und diese Schadstoffe landen dann in den Flüssen." Baden würde sie in der Seine auch zukünftig nicht, auch wenn dies von offizieller Seite erlaubt sei.
Am Sonntag, den 30.07. hätte wieder ein Probeschwimmen in der Seine stattfinden sollen. Wegen der heftigen Regenschauern in den Tagen zuvor hieß es aber wieder: Baden verboten!
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