Schlusstag der Para-WM: Überraschendes Gold für Bensusan
Schlusstag der Para-WM:Überraschendes Gold für Bensusan
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Überraschung am Schlusstag der Para-WM der Leichtathleten: Irmgard Bensusan holt Gold über die 200 Meter nachdem sie über die halbe Distanz nur Sechste geworden war.
Irmgard Bensusan hat bei der Para-WM der Leichtathleten überraschend ihren Titel über 200 Meter erfolgreich verteidigt. Sie siegte in 26,82 Sekunden mit 26 Hundertstel Vorsprung.17.07.2023 | 0:46 min
Irmgard Bensusan hat bei der Para-WM der Leichtathleten in Paris überraschend ihren Titel über 200 Meter erfolgreich verteidigt. Die Doppel-Weltmeisterin von 2019, die inzwischen 30 Stunden pro Woche arbeitet und über 100 Meter in Paris nur Sechste geworden war, siegte am Abschlusstag der WM in 26,82 Sekunden vor der Niederländer Kimberly Alkemda.
Insgesamt ist es der vierte WM-Titel für die 32 Jahre alte Leverkusenerin, die bei Paralympics fünf Silbermedaillen gewann. "Von Gold habe ich nicht einmal geträumt", sagte die gebürtige Südafrikanerin, die ein gelähmtes Bein hat.
Bensusan wird ihre aktive Karriere nach den Paralympics 2024 in Paris beenden: "Ich will das nächste Jahr genießen, das wird ein schöner Abschluss."
Auch Floors verteidigt seinen Titel
Ebenfalls seinen Titel erfolgreich verteidigt hat Johannes Floors. Der Weltrekordhalter triumphierte über 400 Meter in der Startklasse T64 mit der zweitschnellsten Zeit jemals. Der 28 Jahre alte Paralympicssieger benötigte für die Runde im Stade Charlety 45,81 Sekunden. Zu seinem Weltrekord aus Dubai fehlten lediglich drei Hundertstel. Über die 100 m hatte er die Titelverteidigung wie seine Leverkusener Vereinskollegin Bensusan noch verpasst.
Nele Moos musste sich nach Bronze im Weitsprung über 400 Meter mit Platz vier begnügen. Die 21-Jährige, ebenfalls für Leverkusen aktiv, erreichte im Finale der Startklasse T38 in 1:03,59 Minuten das Ziel, 15 Hundertstel fehlten ihr aufs Podest.
Bronze statt Doppel-Gold für Schäfer
Léon Schäfer hat unterdessen nach seinem Weitsprung-Sieg mit Weltrekord den zweiten Erfolg bei der WM knapp verpasst. Über 100 Meter der Unterschenkel-Amputierten wurde er nach einem extrem spannenden Einlauf mit fünf Athleten innerhalb von 17 Hundertstelsekunden Dritter. Dabei lief er im letzten Wettkampf der WM in 12,18 Sekunden persönliche Bestzeit.
Léon Schäfer hat sich mit einer herausragenden Leistung bei der Para-Leichtathletik-WM Gold geholt. Der oberschenkelamputierte Weitspringer überbot gar seinen eigenen Weltrekord.
von Y. Höppner/N. Feißt
1:37 min
Der Sieg ging an den Niederländer Joel de Jong, der nur 12,09 Sekunden benötigte. Auch bei den Paralympics 2021 in Tokio hatte Schäfer Bronze im Sprint geholt.
Nach Weitsprung-Gold sei es ihm "definitiv leichter" gefallen. "Die Last war runter. Ich habe das erreicht, was ich erreichen wollte."
Enttäuschung für Müller-Rottgardt
Zuvor war Katrin Müller-Rottgardt aus Wattenscheid über 200 Meter in der Klasse der Sehbehinderten als Zweite ins Ziel gelaufen, später aber disqualifiziert worden, weil das Band mit Begleitläufer Noel Fiener vor der Ziellinie gelöst wurde.
Ein deutscher Gegen-Protest blieb erfolglos. Dies war besonders bitter für das Duo, das über 100 Meter durch einen Fehlstart im Halbfinale ausgeschieden war.
Tolle Ausbeute für den DBS
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) beendet die WM mit fünf Gold-, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen. Die Para-Leichtathletik-WM war eine Art Generalprobe für die Paralympics im kommenden Jahr (28. August bis 8. September 2024), die ebenfalls in Frankreichs Hauptstadt stattfinden.
Bei der vorherigen WM 2019 in Dubai hatte das deutsche Team als Neunter des Medaillenspiegels ebenfalls elfmal Edelmetall gewonnen (7x Gold, 2x Silber, 2x Bronze).