Para-Sporterin Kathrin Marchand: Vom Wasser in den Schnee

    Para-Sportlerin:Kathrin Marchand: Vom Wasser in den Schnee

    von Susanne Rohlfing
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    Kathrin Marchand war als Ruderin zweimal bei Olympia. Nach einem Schlaganfall startete in Paris bei den Paralympics. Und nun wagt sie eine dritte Karriere auf Langlaufskiern.

    Kathrin Marchand, Ruderin
    Kathrin Marchand.
    Quelle: Imago

    Bei ihrem ersten Ausflug als Wettkämpferin in den Schnee verfuhr sich Kathrin Marchand auf ihren Langlaufskiern, und einmal stürzte sie. Heraus kam dabei dennoch ein zweiter Platz über zehn Kilometer, Rang vier im Sprint über 1,2 Kilometer und - viel wichtiger - die Erkenntnis, ein neues sportliches Ziel gefunden zu haben.
    "Ich muss noch ein bisschen üben", sagt die 34 Jahre alte Ärztin aus Köln schmunzelnd. Aber genau das will sie in den nächsten Monaten tun. Denn sie will sich als Langläuferin für die Paralympischen Winterspiele 2026 qualifizieren und dort vielleicht sogar bei der Medaillenvergabe mitmischen.

    Es reizt mich, etwas anderes zu probieren, aus meiner Blase herauszukommen, neuen Input zu erhalten.

    Para-Ruderin und Para-Langläuferin Kathrin Marchand

    Paralympics: Rudern, Mixed-Vierer mit Steuerfrau mit Kathrin Marchand
    Paralympics in Paris: Kathrin Marchand (r.) wird mit dem Rudern-Mixed-Vierer mit Steuerfrau Vierte
    Quelle: imago

    Marchand verpasst knapp Para-Medaille in Paris

    Im Sommer in Paris hatte sich noch als Ruderin Tränen vergossen. Im Mixed-Vierer mit Steuerfrau verpasste Marchand bei ihrer Paralympics-Premiere mit ihrem Team als Vierte ganz knapp eine Medaille.
    Ihre sportliche Karriere schien damit nach zwei Olympia- und einer Paralympics-Teilnahme beendet. Doch seit ihrem Schlaganfall vor drei Jahren lebt Marchand in der Überzeugung, dass Chancen ergriffen werden sollten, wann immer das Leben sie bereithält. Sie sagt: "Ich weiß, dass es ganz schnell vorbei sein kann."

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    Rudertraining mit Langlaufskier

    Deshalb hat sie also nicht "Nein" gesagt, als die Ski-nordisch-Trainer der deutschen Paralympics-Mannschaft sie fragten, ob sie sich nicht mal auf Langlaufskiern versuchen wolle. Als Spitzenruderin nutzte sie die Langlaufski früher schon öfter fürs Wintertraining, sie fing also nicht bei null an.
    Allerdings war fraglich, ob ihre körperlichen Einschränkungen, die sie seit dem Schlaganfall begleiten, ausreichend sein würden für eine Startberechtigung als paralympische Langläuferin, für eine so genannte "Klassifizierung". Deshalb war Marchand zuletzt im norwegischen Lillehammer. Dort wurde sie untersucht und startete bei ihren ersten beiden Langlauf-Wettbewerben - und sie bekam eine Startberechtigung.
    Als Ruderin hat Kathrin Marchand beim RTHC Bayer Leverkusen eine überaus erfolgreiche Karriere hingelegt. Sie gewann so Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften und startete bei den Olympischen Sommerspielen 2012 und 2016. Anschließend beendete sie ihre Spitzensportkarriere und konzentrierte sich auf ihr Examen und ihren Beruf als Ärztin. Am 1. September 2021 erlitt Marchand mit 30 Jahren einen Schlaganfall. Seither ist ihr Sehvermögen eingeschränkt und ihre linke Seite deutlich schwächer als die rechte.

    Nach dem Schlaganfall zurück zum Wettkampfsport

    Marchand trat im Job kürzer, und sie fand zurück zum Wettkampfsport, fuhr als Para-Ruderin nach Paris. Doch ob sich für die Olympischen Sommerspiele in Los Angeles 2028 in vier Jahren noch einmal ein so leistungsstarkes Team zusammenfinden werde, sei ungewiss, sagt sie.
    Doppelstarts erfolgreicher Para-Athletinnen und -Athleten im Sommer und im Winter sind keine Seltenheit. Vorreiterin ist Andrea Eskau, die im Sommer mit dem Handbike und im Winter mit dem Langlauf-Schlitten jeweils vier paralympische Goldmedaillen gewonnen hat.
    Johanna Recktenwald
    Dass olympische Athleten im Sommer und im Winter starten, ist eine Ausnahme. Im paralympischen Sport gibt es da mehr Beispiele, wie etwa die unterschenkelamputierte Oksana Masters.01.10.2023 | 5:27 min


    Ähnlichkeiten zwischen Rudern und Skilanglauf

    Skilanglauf ist, wie das Rudern, eine Ausdauersportart und es sind ebenfalls Arm- und Beinkraft gefordert. Marchand ist daher überzeugt: "Ich bringe gute körperliche Voraussetzungen mit." Vor ihrem Trip nach Norwegen trainierte sie den Bewegungslauf in Köln am Fühlinger See auf Rollskiern.
    Über Silvester wird sie in Freiburg zum ersten Mal ein Trainingslager im Schnee absolvieren. Ausdauer hat sie als Ruderin reichlich. Was ihr fehlt, ist die Technik auf Skiern. Und eine paralympische Medaille.

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    Quelle: Reuters

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