Olympia-Auftakt: Medaillen-Hoffnungen der DFB-Frauen steigen
Erfolgreicher Olympia-Auftakt:Medaillen-Hoffnungen der DFB-Frauen steigen
von Maik Rosner
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Nach dem 3:0 gegen Australien sind die deutschen Fußballerinnen dem Viertelfinale schon nah. Hrubesch will gegen die USA den nächsten Sieg, Popp hofft gar auf ihr zweites Gold.
Mit einem dominanten 3:0 gegen Australien gelingt den deutschen Fußballerinnen ein perfekter Start ins Olympia-Turnier. Besonders sehenswert ist der dritte Treffer von Jule Brand.25.07.2024 | 7:13 min
Als die deutschen Fußballerinnen nach ihrem erfolgreichen Auftakt in die Olympischen Spiele im Bauch des Stade Vélodrome von Marseille standen, war schnell der Hunger auf mehr zu vernehmen. Das 3:0 (1:0) gegen Australien am Donnerstagabend hatte die Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf ihrer Mission Medaillengewinn bestärkt.
Besonders deutlich wurde das bei der erfahrenen Alexandra Popp. Die 33-Jährige vom VfL Wolfsburg war als einzige aktuelle Nationalspielerin bereits beim Gewinn der Goldmedaille 2016 in Rio de Janeiro dabei gewesen. Ob auch jetzt der ganz große Coup möglich sei? "Wenn wir so weitermachen, dann ja", antwortete die Kapitänin.
Popp spielte im Mittelfeld
Die große Zuversicht gründete auf einem Vortrag, der sehr souverän geraten war. Dabei hatte die eigentliche Angreiferin Popp im defensiven Mittelfeld gespielt, nachdem sich die Sechserin Lena Oberdorf jüngst eine Kreuz- und Innenbandverletzung im Knie zugezogen hatte. Popp hat derzeit mit einer Fußreizung zu kämpfen, auch Marina Hegering litt zuletzt unter einer Wadenblessur.
Schock für Lena Oberdorf: Die 22-Jährige erlitt im EM-Qualispiel gegen Österreich eine schwere Knieverletzung. Damit fehlt sie den DFB-Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris.17.07.2024 | 0:47 min
Dennoch gelang den DFB-Frauen ein Auftakt nach Maß. Zunächst traf Hegering (24.), später erhöhte Lea Schüller ebenfalls per Kopf nach einem Eckball von rechts von Guilia Gwinn (64.), ehe Jule Brand einen schön ausgespielten Konter einschob (68.).
"Wir sind froh, dass das Spiel so gelaufen ist", verlieh die 34 Jahre Wolfsburgerin der Erleichterung über den gelungen Start Ausdruck.
Hrubesch sieht nur kleinen Makel
Rasch richtete sich der Blick nach vorne auf die weiteren Spiele gegen die USA am Sonntag erneut in Marseille und am Mittwoch gegen Sambia in Saint-Étienne. Gegen den Rekord-Olympiasieger USA könnte schon der vorzeitige Einzug ins Viertelfinale gelingen.
Einzig die Chancenverwertung gegen Australien bemängelte Bundestrainer Horst Hrubesch.
Nach dem gewonnenen Auftaktspiel spricht Bundestrainer Horst Hrubesch über das Spiel gegen Australien und die Erwartungen für das nächste Spiel gegen die USA am Sonntag.26.07.2024 | 0:54 min
USA "ein anderes Kaliber"
Doch abgesehen davon konnten sie sich beim DFB über eine der besten Leistungen seit längerer Zeit freuen. Im vorletzten Spiel kurz vor Olympia hatte es noch eine 0:3-Niederlage auf Island gesetzt.
Beim DFB-Team wissen sie aber, dass nun "ein anderes Kaliber" auf sie zukommen dürfte, wie es Popp mit Blick auf das US-Team formulierte.
Berger erhält Vorzug vor Frohms
Hrubesch verwies auf die spielerisch höhere Qualität der Amerikanerinnen. Hergering erwartet "noch mehr Körperlichkeit" im Vergleich zu den Matildas aus Australien, die Torhüterin Ann-Katrin Berger nie ernsthaft herausfordern konnten.
Die 33-Jährige hatte den Vorzug vor Merle Frohms erhalten, sehr viel Ruhe und Sicherheit ausgestrahlt, auch bei hohen Bällen, und zudem mit ihren präzisen Abschlägen Angriffe eingeleitet.
Berger dachte an Scherz von Hrubesch
Intern hatte Hrubesch ihr seine Entscheidung schon vor einigen Tagen mitgeteilt, sie zur Nummer eins zu machen. "Ich habe erst gedacht, dass er mich verarschen will", sagte Berger nach dem Sieg gegen Australien.
2017 und 2022 war jeweils Schilddrüsenkrebs bei ihr diagnostiziert worden. Nun hatte sie schon vorm Anpfiff mit einem Lachen im Gesicht auf dem Platz gestanden. Sie wolle jede Sekunde genießen, "das fängt bei der Nationalhymne an", sagte Berger.
Happy End nach zweimaliger Krebsdiagnose
Es bedeute ihr "einfach alles", dass es "nach den ganzen harten Zeiten, die hinter mir liegen", ein Happy End gebe. Doch natürlich hofft auch Berger, die in den USA beim Gotham FC spielt, sportlich nun auf mehr.
Beim DFB hätten sie nicht dagegen, wenn das auch für das olympische Turnier des gesamten deutschen Frauen-Teams gelten sollte.