Neuer Weltverband im Ring:Bleibt Boxen doch olympisch?
von M. Harm und J. Schneider
|
Wegen Korruption im Weltverband der Boxer steht der Traditions-Sport bei Olympia vor dem Aus. Eine neue Bewegung will das IOC zum Weitermachen überzeugen.
Boxen verfügt bei den Olympischen Spielen in Paris über ein trauriges Alleinstellungsmerkmal. Die anderen 31 in Frankreich ausgetragenen Sportarten werden federführend vom jeweiligen Weltverband organisiert. Um die Boxwettkämpfe jedoch kümmert sich wie bereits in Tokio vor drei Jahren das Internationale Olympische Komitee (IOC) selbst.
Die "International Boxing Association" (IBA) ist nach Verfehlungen in der Vergangenheit und einer Suspendierung seit 2019 im Juni 2023 bei einer IOC-Vollversammlung ausgeschlossen worden. Unter 80 Stimmen fielen damals 69 für den Ausschluss aus (eine Nein-Stimme, zehn Enthaltungen). Der oberste Sportgerichtshof (CAS) hatte einen Einspruch zurückgewiesen und den Ausschluss bestätigt.
IOC will Boxen 2028 selbst nicht mehr ausrichten
2028 bei Olympia in Los Angeles wird das IOC die traditionsreichen Wettbewerbe, die seit 1904 im Programm sind und zahlreiche Stars wie Muhammad Ali (1960 noch unter Cassius Clay An. D. Red.), Wladimir Klitschko und Henry Maske hervorgebracht haben, nicht mehr austragen. Boxen steht vor dem Aus. Ein anderer Verband soll die Sportart nun mit Hilfe aus Deutschland retten.
Das IOC hat klar gesagt, es ist das letzte Mal, dass das olympische Boxturnier von uns organisiert wird. Wir brauchen einen zuverlässigen, internationalen Boxverband, um Boxen in das Programm der Olympischen Spiele von Los Angeles aufzunehmen.
„
IOC-Sprecher Christian Klaue
Seit 2019 war die IBA vom IOC wegen "mangelnder finanzieller Transparenz" und "fehlender Integrität der Schiedsprozesse" suspendiert gewesen. Nach den Spielen in Rio 2016 wurden alle 36 Ring- und Wettkampfrichter wegen Korruption gesperrt. Es gab gekaufte Siege, haufenweise falsche Urteile. Viele Offizielle und Verbandsmitglieder bereicherten sich.
Livestreams, vergangene Wettkämpfe und Highlights.
Neuer Präsident machte alles noch schlechter
Ein neuer Präsident versprach ab Dezember 2020 Besserung; machte vieles noch schlechter. Umar Kremlev ist ein Vertrauter von Wladimir Putin und ein ehemaliges Mitglied der radikalen Vereinigung "Nachtwölfe". Kremlev hat sich hochgedient, wird vom Staatspräsidenten gefördert und finanziert - auch mit Geldern von Gazprom - obgleich das Gasunternehmen auf der internationalen Sanktionsliste steht.
An Regeln des IOC hielt sich der neue Chef gleichwohl nicht. Zuletzt versuchte Kremlev mit Preisgeldern, Mitglieder im Verband zu halten. Doch für das IOC steht längst fest: "Wir würden gerne die Boxer und Boxerinnen im Programm haben. Aber es gibt keinen Weg zurück für die IBA", so Klaue.
Auf seiner Session hat das IOC die Olympischen Winterspiele für 2030 und 2034 in die französischen Alpen/Nizza und an Salt Lake City/Utah vergeben. Dies jedoch nicht chartagerecht.25.07.2024 | 1:28 min
Neuer Verband soll Boxen retten
Die finanziellen Zuwendungen seien alles Versuche, um die Leute noch einmal zurückzuhalten, sagt Michael Müller, Sportdirektor des deutschen Boxverbands im ZDF:
'Bei mir gibt es doch so viel Geld.' Aber Geld allein macht nicht glücklich. Entscheidend ist, dass man bei Olympia boxen kann und das hat das IOC eindeutig ausgeschlossen.
Im November 2023 hat sich in Frankfurt am Main ein neuer Weltverband gegründet - mit dem Namen "World Boxing". Das große Ziel: die offizielle Anerkennung des IOC. Der Generalsekretär des neuen Verbandes zeigt sich in Paris sehr zuversichtlich, sagt dem ZDF: "Wir haben jetzt 38 Mitgliedsverbände und es werden jede Woche mehr. Wir brauchen zwischen 60 und 70 Verbände für die Zusage vom IOC. Das ist machbar bis September, denke ich."
Unterstützung gibt es vom deutschen Verband und Sportdirektor Müller: "Wir müssen jetzt die Voraussetzungen schaffen, dass es für das IOC möglich ist." Müller sagt dem ZDF abschließend, er sei sich "sehr sicher", dass die Sportart mit dem neuen Verband olympisch bleibe.
Quelle: Reuters
Sie wollen über Sport stets auf dem Laufenden bleiben? Dann ist unser sportstudio-WhatsApp-Channel genau das Richtige für Sie. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten News direkt auf Ihr Smartphone. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: sportstudio-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.