Europa-League-Achtelfinale:Freiburg fiebert "Kracher" bei Juve entgegen
von Andreas Morbach
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Vor seinem allerersten Achtelfinale in der Europa League gibt sich der SC Freiburg hochgradig euphorisiert. Vom Gegner, der "Alten Dame" aus Turin, hört man eher Klagen.
Freiburgs Gespann Michael Gregoritsch, Vincenzo Grifo und Maximilian Eggestein (von links).
Quelle: Tom Weller/dpa
Auch mit seinen 57 Jahren kann Christian Streich in bestimmten Situationen noch immer eine kindliche Freude entwickeln. Das war zum Beispiel zu spüren, als er am vergangenen Wochenende in Gladbach darüber sprach, welchen Klang der Name der niederrheinischen Borussia für ihn hatte, als er noch ein "junger Kerle" war.
28.000 Ticketanfragen aus Freiburg
Nun ist der Cheftrainer des SC Freiburg mit seiner Mannschaft wieder unterwegs, diesmal in südlicher Richtung, mit dem Reiseziel Turin. Und aus Streich sprudelt es hervor: "Italien ist für mich auch immer ein Sehnsuchtsort gewesen, ein wunderbares Land, sehr facettenreich. Ich gehe wahnsinnig gerne dort in den Urlaub."
Die Sehnsucht vieler SC-Fans, beim Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Juventus Turin live dabei zu sein, hat sich allerdings zerschlagen: 28.000 Ticketanfragen sollen für das Highlight-Spiel in der Klubgeschichte auf der Freiburger Geschäftsstelle eingegangen sein. Bei einem Gästekontingent von nur 2.100 Karten.
Public Viewing als Trostpflaster
Rund 1.500 Anhänger des SC versuchten deshalb, über eine fix erworbene Mitgliedschaft bei Juventus an Karten zu kommen. Dieses taktische Schlupfloch machten die Turiner und die italienischen Behörden dann aber schnell wieder dicht.
Die Enttäuschung der Betroffenen versucht der SC mit der kurzfristigen Organisation eines Public Viewing im Freiburger Stadion zu lindern. Und wenig überraschend waren die 7.000 kostenlosen Tickets für das gemeinsame Mitfiebern in Windeseile vergriffen.
Trainer Streich lässt keinen zu Hause
Dabei üben die beiden Duelle mit dem 36-maligen italienischen Meister um das Billett fürs Viertelfinale nicht nur auf die Gefolgschaft der Schwarzwälder eine magnetische Anziehungskraft aus. Sondern auch auf die Protagonisten selbst. "Wahnsinn, dass wir es geschafft haben, dort spielen zu dürfen", schwärmt Streich, der ankündigte:
Wir fahren alle dahin. Ich kann keinen daheim lassen - egal, ob er kickt oder nicht. Sonst werfen mir die Spieler das noch in 15 Jahren vor.
Christian Streich
Streich selbst kennt die Region Piemont zwar gut, hat deren Hauptstadt Turin bislang aber noch nie besucht - und versichert deshalb: "Ich freu‘ mich echt, dass ich auch mit darf."
Während von seinem Kollegen Massimiliano Allegri zuletzt vor allem ein großer Seufzer zu hören war. "Im Fußball hat man noch nie eine Situation gesehen, wie sie Juventus in diesem Jahr erleiden muss", klagte der aktuelle Coach der Alten Dame nach dem 0:1 bei der AS Rom am Sonntag, mit Blick auf die 15 Punkte, die den Turinern wegen Bilanzfälschung abgezogen wurden.
Juve bangt um Start im Europacup
Für den Klub, der die Pläne für eine kontinentale Super League vor zwei Jahren wesentlich mit vorantrieb, bedeutet das, dass die gewohnheitsmäßige Teilnahme am Europapokal aktuell gefährdet ist. Derzeit steht Juve auf Platz sieben.
Kontrahent Freiburg hingegen könnte sich in der Liga erstmals für die Champions League qualifizieren. "Wenn alle Götter mithelfen", kommentiert Trainer Streich dieses Szenario - im Namen eines kontinuierlich aufstrebenden Klubs: Die Mitgliederzahl stieg seit August 2019 von 20.000 auf 50.000.
Und auf strategischer Ebene wurden die Verträge der Vorstände Oliver Leki und Jochen Saier sowie der von Sportdirektor Klemens Hartenbach gerade verlängert.
"Brutale" Vorfreude bei Höfler
Inmitten dieses allgemeinen Wohlgefühls verspürt Mittelfeldspieler Nicolas Höfler eine "brutale" Vorfreude auf die "Marke" Juventus. Und sein Teamkollege Vincenzo Grifo, achtmaliger italienischer Nationalspieler, betont vor den Duellen mit seinen Landsleuten: "Das wird ein Kracher und nicht einfach. Aber wir gehen da mit ganz viel Euphorie hin."
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