Handball-WM: Hannover-Duo für deutschen Mittelblock
Handball-WM: Duo für DHB-Abwehr:Ausfälle: Gislason bastelt am Mittelblock
von Erik Eggers
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Nach der Absage von Sebastian Heymann muss Bundestrainer Gislason das Deckungszentrum für die Handball-WM umorganisieren. Ein Hannover-Duo erweitert den Handlungsspielraum.
Handball-Bundestrainer Alfred Gislason ist vor der anstehenden WM von seinem Team überzeugt. Es sei gut eingespielt, die erste Hürde liege aber direkt im Auftaktspiel gegen Polen.08.01.2025 | 3:45 min
Die Ausfälle von Kreisläufer Jannik Kohlbacher und nicht zuletzt Abwehr-Mittelmann Sebastian Heymann hat die Planungen von Bundestrainer Alfred Gislason für die Handball-WM in Dänemark, Kroatien und Norwegen (14. Januar bis 2. Februar) gehörig durcheinander gebracht. Beide gehörten zum Team, das im August eine gefeierte olympische Silbermedaille gewonnen hatte.
Zechel kommt als Kohlbacher-Ersatz
Für Routinier Kohlbacher (Rhein Neckar Löwen), der sich wegen einer Ellenbogen-OP abgemeldet hatte, rückt Neuling Tim Zechel vom SC Magdeburg nach. Der 28-Jährige ist nicht der einzige Nachrücker im deutschen 19er-Kader, der sich in Hamburg vorbereitet.
Können in der Mitte zupacken: Lukas Stutzke (links) und Justus Fischer (beide TSV Hannover-Burgdorf).
Wenige Tage vor Start der Handball-WM steigt die Vorfreude im deutschen Nationalteam. Nach Silber bei den Olympischen Spielen geht die Mannschaft selbstbewusst in das Turnier.08.01.2025 | 1:48 min
Keine Nervosität bei Bundestrainer Gislason
Nervosität machte sich angesichts der schmerzhaften Ausfälle zum Auftakt der WM-Kampagne bei Gislason indes nicht breit:
Im Deckungszentrum darf jetzt aber nicht mehr viel passieren. In der umkämpften Zone im Mittelblock, in der es oft brachial zugeht, wird gemeinhin die Grundlage für den Mannschaftserfolg gelegt - die Defensive gewinnt bekanntlich Meisterschaften.
Genau dort hatte Heymann mit Kapitän Johannes Golla bei den Olympischen Spielen in Paris und Lille fantastische Arbeit geleistet. "Heymann war sehr gut eingespielt mit Golla", sagt Gislason.
Nach Silber bei Olympia wollen die deutschen Handballer auch bei der WM in Dänemark, Kroatien und Norwegen eine Medaille holen. Der Druck ist gewachsen, zwei Olympia-Helden fehlen.03.01.2025 | 1:00 min
Kapitän Johannes Golla im DHB-Team unersetzbar
Golla - da waren sich alle Experten einig - hatte aufgrund seiner starken Leistung bei Olympia eigentlich die Nominierung für das All Star-Team verdient: Auch im Gespann mit dem Gummersbacher Julian Köster hatte der Kreisläufer von der SG Flensburg-Handewitt die deutsche Defensive zu einer Mauer mutieren lassen. "Nicht jeder ist zu ersetzen", sagte Gislason dann zuletzt in Anspielung auf Golla.
Bei der WM wird Gislason nun gezwungen sein, seinem verlängerten Arm auf dem Spielfeld Pausen zu geben. Denn der 27-Jährige spielte im Herbst nach einer Schulterverletzung oft mit Schmerzmitteln. "Ich muss schon sagen, dass ich die Belastung mit Olympia deutlich merke. Es gibt viele Dinge, die man mit sich rumschleppt", klagte er im Oktober gegenüber der "Bild".
Das krasse Pensum im Olympiajahr gehe an die Substanz. Auch Köster kam nach einem Innenbandriss im Knie erst Mitte November aus einer langen Verletzung zurück.
Justus Fischer und Lukas Stutzke vor Bewährung
Insofern wird es im dänischen Herning neben Golla und Köster vor allem auf den erst 21-jährigen Justus Fischer (Hannover-Burgdorf) ankommen. Nach Lage der Dinge wird Gislason häufig auf einen Hannover-Block bauen, weshalb er auch Lukas Stutzke nachnominierte. "Lukas spielt in Hannover eine sehr gute Saison", lobt Gislason. Ein Vorteil ist zudem, dass auch der Shootingstar Renars Uscins mit diesem Duo im Verein eingespielt ist.
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Das zweite Gruppenspiel der DHB-Auswahl live auf sportstudio.de:
Schweiz - Deutschland, 17. Januar, 20:30 Uhr
Stutzke steht auch aus einem weiteren Grund etwas vor Zechel, der ebenfalls ein gelernter Mittelblocker ist: "Stutzke war zum Glück im November beim letzten Lehrgang mit dabei", erklärte der Isländer.
Tatsächlich schnupperte der bei den Turnieren 2021 und 2023 als Kadermitglied bereits WM-Atmosphäre. Aber auf Topniveau hat sich der 26-Jährige, der erst auf zwölf Länderspiele kommt, noch nicht bewähren müssen.