Nagelsmann geht kämpferisch ins letzte Spiel des Jahres

    Länderspiel gegen Österreich:Nagelsmann gibt sich kämpferisch

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    Bundestrainer Julian Nagelsmann hat in diesem Jahr nur noch eine Chance, die EM-Stimmung anzuheizen. Gegner Österreich wartet mit Selbstbewusstsein und lockeren Sprüchen.

    Freundschaftsspiel: Österreich - Deutschland; Pressekonferenz Deutschland; 20.11.2023 Julian Nagelsmann (Trainer Deutschland) in der Pressekonferenz
    Wo geht's hin mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft? Bundestrainer Julian Nagelsmann hat es in der Hand.
    Quelle: Imago

    Julian Nagelsmann und Mats Hummels liefen etwas verwirrt im Kreis herum, bevor sie sich auf dem Podium im Presseraum des Ernst-Happel-Stadions endlich richtig sortiert hatten. Mit der DFB-Elf will der Bundestrainer aber auch gegen Österreich (20:45 Uhr/ZDF) geradlinig weiterziehen - unabhängig vom heftigen Rückschlag gegen eine türkische B-Elf.
    "Wir sind überzeugt von unserem Weg, Spiele oder ein Turnier gut zu gestalten", betonte Nagelsmann. Er habe "Gottseidank nur einen Artikel gelesen", berichtete er im "schönen Wien" leicht schnippisch, das habe ihm gereicht: "Alle tun gut daran, die Öffentlichkeit vorerst aus den Köpfen zu streichen."

    Wir dürfen nicht in eine Opferrolle kommen, dann wird sich das Bild auch wieder wenden.

    Julian Nagelsmann, Bundestrainer

    Jonathan Tah (Deutschland) und Yusuf Yazicõi (Türkei).
    Julian Nagelsmanns Heimdebüt als Fußball-Bundestrainer ist gründlich misslungen. Die deutsche Nationalmannschaft verlor im Berliner Olympiastadion gegen die Türkei 2:3 (1:2). 18.11.2023 | 2:58 min

    DFB-Elf: Leidenschaft und Emotion sind gefragt

    Es geht also um die Stimmung. Nicht zuvorderst die taktische Ausrichtung mit der asymmetrischen Viererkette, sondern die Suche nach den letzten Prozentpunkten Leidenschaft und Emotion stehen im von Österreichs Trainer Ralf Rangnick betitelten "Länderspiel-Derby" im Mittelpunkt.
    "Es ist nicht dramatisch, man kann mal einen schlechten Tag haben", betonte Nagelsmann. "Das muss man kompensieren und die schlechten Tage minimieren." Dies obliege aber der Mannschaft selbst: "Im Eigenregulativ."
    Die Zeitung "Kurier" vermutete am Montag schon, Deutschland komme "mit der EM-Angst im Gepäck". Die deutschen Fans mit einem Hauch Euphorie ins Turnierjahr zu schicken, ist Nagelsmanns Ziel für die Partie.

    Österreich: Schlager - Posch, Lienhart, Alaba, Wöber - Seiwald, Schlager - Laimer, Sabitzer, Baumgartner - Arnautovic
    Trainer: Rangnick

    Deutschland: Trapp - Henrichs, Hummels, Rüdiger, Havertz - Kimmich, Gündogan - Sane, Wirtz, Gnabry - Füllkrug
    Trainer: Nagelsmann

    Schiedsrichter: Slavko Vincic (Slowenien)

    Intensive Diskussion bei einer Niederlage gegen Österreich

    Der nach dem Türkei-Spiel spürbar verärgerte Bundestrainer steht früh an einer Weggabelung. Verliert die Nationalmannschaft, wäre der anfängliche Schwung verflogen, Nagelsmann müsste sich einer intensiven Diskussion stellen.
    Gewinnt sie, kann eine neue Dynamik entstehen. Seine Spieler müssten auf "demselben Emotionsniveau sein" wie der Gegner, "jeder einzelne Spieler", fordert Nagelsmann: "Dann wird sich die größere Qualität durchsetzen."

    Nagelsmann wird seine Taktik durchziehen

    Seine Taktik-Idee wird der Bundestrainer konsequent durchziehen. Mit Lob für Kai Havertz, den neuen Linksverteidiger bzw. Schienenspieler mit Vorwärtsdrang, hat er sich dazu selbst die Vorlage gegeben. Sensationell, gar "Weltklasse" sei die Leistung des umgeschulten Offensivspielers gewesen, schwärmte Nagelsmann. Allerdings könne auch passieren, "dass wir da am Dienstag einen anderen Spieler sehen".
    Die Defensive wackelte insgesamt wieder mal bedenklich. Kann es der Abwehr tatsächlich Stabilität bringen, die Abwehr zu schwächen? Havertz bekomme auf dieser Position die Chance, "ein prägender Spieler der Heim-EM zu werden", betonte Nagelsmann.
    Das klingt so gar nicht, als würde er das Experiment - das er selbst partout nicht so nennen will - wieder einstampfen. Gut möglich aber erscheint, dass er in der Zentrale den wieder voll fitten Routinier Mats Hummels bringt.

    Passen Gündogan und Kimmich zusammen?

    Zudem hat der Bundestrainer wohl eingesehen, dass Ilkay Gündogan und Joshua Kimmich zusammen vor der Abwehr nicht funktionieren. Zumindest nicht dann, wenn es körperlich kracht. Doch wie reagiert Nagelsmann auf diese Erkenntnis? Einer entsprechenden Frage wich er aus.
    Klar ist: Gündogan ist sein Kapitän, sein Metronom im Aufbau, und damit gesetzt. Kimmich, darauf hat sich der Bundestrainer festgelegt, verbleibe im Portfolio seiner Sechser. Gündogan benötigt aber eigentlich einen Abräumer hinter sich. Mit Pascal Groß hat er auf der USA-Reise gut harmoniert. Da haben auch die Laufwege gestimmt.

    Österreich kommt selbstbewusst ins Duell

    Gut harmonieren derzeit auch die österreichischen Kicker. An Selbstvertrauen mangelt es dem Gegner nicht. "Wir sind nicht chancenlos, haben eine gute Quali gespielt, sind gut drauf und echt eine geile Mannschaft", sagte Christoph Baumgartner von RB Leipzig, einer von vielen Bundesliga-Profis im Austria-Kader.

    Wir werden es Deutschland so schwer wie möglich machen und schauen, dass wir auch das Spiel gewinnen.

    Christoph Baumgartner, Österreichischer Nationalspieler

    Und ein wenig Schmäh geht ohnehin immer. "Wir fahren nicht hierher, um nur dabei zu sein, wir wollen schon zeigen, was wir Skifahrer auch draufhaben."
    Quelle: dpa, SID

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