Topspiel der Frauen-Bundesliga zwischen Bayern und Wolfsburg
Topspiel der Frauen-Bundesliga:Wolfsburg beim FC Bayern unter Zugzwang
von Frank Hellmann
|
Das Topspiel der Frauen-Bundesliga zwischen dem Meister Bayern München und Pokalsieger VfL Wolfsburg bekommt einen größeren Rahmen. Auch Horst Hrubesch schaut genau hin.
Im April hatten im Pokal-Halbfinale die Wolfsburgerinnen deutlich die Nase vorn - kann Bayern dieses Mal mehr entgegen setzen?
Quelle: dpa
Auf die Genehmigung der Stadt München hatte der FC Bayern sehnsüchtig gewartet. Das Spitzenspiel der Frauen-Bundesliga zwischen dem Bayern München und VfL Wolfsburg (Sonntag 15 Uhr/live im ZDF) ist der erste Testlauf: Auf den Bayern-Campus dürfen dürfen jetzt 4.347 Zuschauer - vorher waren nur 2.500 erlaubt.
FC-Bayern-Frauen im Stadion-Dilemma
Der Klub befindet sich im Dilemma, dass jeder Umzug in die WM-Arena mit hohen sechsstelligen Betriebskosten verbunden ist. Die eine Spielstätte ist zu groß und die andere zu klein.
Die Fußballerinnen des FC Bayern haben bei ihrer Bundesliga-Premiere in der Allianz Arena remis gespielt. Vor 19.000 Zuschauern gegen Eintracht Frankfurt hieß es am Ende 0:0. 14.10.2023 | 5:20 min
Die Kapazität auf den Stehrängen des Stadions im Campus zu erhöhen, ist ein erster Kompromiss, um dem gestiegenen Interesse Rechnung zu tragen. "Es ist kein einfaches Thema, welches kurzfristig zu lösen ist", hatte Sportdirektorin Bianca Rech vor Saisonbeginn gesagt:
Pernille Harder fehlt verletzt
Die Tickets waren naturgemäß in Windeseile weg, denn das Duell zwischen Meister und Pokalsieger gilt nun mal als wichtigster Wegweiser im Kampf der Branchenführer, die seit 2013 alle nationalen Titel untereinander aufgeteilt haben.
Dazu wird in der Champions League mindestens das Halbfinalfinale anvisiert. Sonst hätten sich die Münchnerinnen nicht mit Topstars wie Magdalena Eriksson oder Pernille Harder verstärkt, wobei die Dänin wegen einer Knieverletzung noch fehlt.
Alex Popp wird wohl ausfallen
Bei Wolfsburg wird Torjägerin Alexandra Popp wegen muskulärer Probleme vermutlich ausfallen, Torhüterin Merle Frohms nach ihrer ausgestandenen Gehirnerschütterung aber spielen können. Durch das Aus in den Champions-League-Playoffs stehen die Niedersächsinnen unter Zugzwang:
Im Topspiel begegnen sich unterschiedliche Stilrichtungen: Während Coach Alexander Straus aus den Bayern das Team mit der besten Defensive geformt hat, stellte sein Gegenüber Tommy Stroot vergangene Saison die Mannschaft mit der stärksten Offensive.
Die einen kassierten nur acht Gegentore, die anderen schossen immerhin 75 Treffer. Beide allerdings suchen in der laufenden Spielzeit noch ihre Topform.
Wolfsburg fehlt die Leichtigkeit
Bayern hat beim SC Freiburg (2:2) und eben gegen Frankfurt zuletzt Punkte liegen gelassen, Wolfsburg jüngst gegen die TSG Hoffenheim (2:2). Vor allem dem VfL geht die Leichtigkeit aktuell ab.
"Ich denke, dass beide Mannschaften zuletzt noch nicht bei 100 Prozent waren. Jetzt kommen wir aus einer Länderspielpause, da weiß man immer nicht, wie schnell sich die Teams wieder zusammenfinden", sagt Wolfsburgs Mittelfeldspielerin Kristin Demann, die genau wie Marina Hegering oder Kathrin Hendrich früher das Bayern-Trikot trug.
Für Kellermann ist der etwas holprige Einstieg wenig verwunderlich. "Das Thema Nationalmannschaft ist nicht spurlos an den Spielerinnen vorbeigegangen." Neben der körperlichen Beanspruchung sei die mentale Belastung zu berücksichtigen.
Wird Hoffenheim der lachende Dritte?
Von der Verfassung der Nationalspielerinnen wird sich vor Ort auch Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch ein Bild machen. Dass der 72-Jährige zuvor noch die Partie Hoffenheim gegen Freiburg persönlich in Augenschein nimmt, hat durchaus Symbolcharakter.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat in der Nations League den nächsten Sieg eingefahren. In einem umkämpften Spiel gab's auf Island ein 2:0.01.11.2023 | 1:09 min
Spielerinnen wie Sarai Linder, Paulina Krumbiegel (beide Hoffenheim) oder Janina Minge (Freiburg) gehörten zuletzt zu seinem Kader - und vielleicht gibt es noch mehr Kandidatinnen? Einiges spricht ja dafür, dass der gut geführte Klub aus dem Kraichgau zur echten Konkurrenz für die unter den WM-Folgen leidenden Topteams werden könnte.
Ist Hoffenheim vielleicht sogar der lachende Dritte, um die Monotonie im Meisterschaftskampf aufzubrechen? Bei einem Heimsieg wäre die TSG nämlich nach dem sechsten Spieltag sogar Tabellenführer, wenn Wolfsburg nicht auf dem Bayern-Campus gewinnt.