ZDF-Doku 7:1 gegen Brasilien:"Ein Statement für die Ewigkeit"
von Florian Vonholdt
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Zehn Jahre liegt der WM-Triumph der DFB-Elf in Rio zurück. In einer neuen Doku lassen Protagonisten von damals den Weg zum Titel und das legendäre Halbfinale Revue passieren.
Am 8. Juli 2014 besiegt die DFB-Elf auf dem Weg zum WM-Titel die Seleção 7:1. Für Brasilien wird die historische Niederlage zum Trauma. Joachim Löw und Chris Kramer erinnern sich.04.07.2024 | 27:50 min
An diese Halbzeitansprache erinnert sich Joachim Löw auch zehn Jahre später noch im Detail. Nicht, weil sie besonders emotional ausfiel. Eher, weil sie die kürzeste seiner 15 Jahre dauernden Amtszeit als Bundestrainer war.
"Was ich in dieser Halbzeit zur Mannschaft gesagt habe, war so wenig wie niemals zuvor. Ich glaube, es waren nur drei oder vier Sätze", sagt Löw heute. Mit 5:0 führte DFB-Elf gerade im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien, da kann es einem schonmal die Sprache verschlagen.
WM 2014: Löw droht mit Bankplatz im Finale
Aber die wenigen Worte, die Löw an seine Spieler richtete, hatten eine unmissverständliche Botschaft:
Ich habe gesagt: Wenn nur einer von uns anfängt, Theater zu machen, den Gegner lächerlich machen, nicht mehr mit der absoluten Seriosität spielt, der wird im Finale, falls wir da reinkommen, definitiv nicht dabei sein.
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Joachim Löw, ehemaliger Bundestrainer
In der neuen ZDF-Dokumentation "7:1 - Das Jahrhundertspiel" blickt Löw anlässlich des zehnjährigen Jubiläums auf den historischen Sieg und den Weg zum WM-Titel in Brasilien zurück.
Das legendäre Halbfinale: Einmalige Atmosphäre rund um das Spiel
Neben dem damaligen Bundestrainer kommen auch Christoph Kramer, seinerzeit WM-Debütant, und ZDF-Kommentator Bela Réthy zu Wort. Das Trio liefert spannende Einblicke aus verschiedenen Perspektiven - auf das Turnier im Allgemeinen und das historische 7:1 gegen die Seleçãoim Speziellen.
Tief beeindruckt war Löw von der Atmosphäre, die die Gastgeber schon vor dem Spiel erzeugten: "Da habe ich die Brasilianer gesehen mit dem Messer zwischen den Zähnen und ich habe gedacht: 'Wow, das ist eine Wahnsinnsenergie im Stadion und bei der Mannschaft.'"
Der Profi-Fußballer
Beim SC Freiburg beginnt 1978 die Profi-Karriere von Joachim Löw. Mit 81 Toren ist er bis heute Zweitliga-Rekordtorschütze des SC.
Quelle: imago sportfotodienst
Christoph Kramer erinnert sich an "geschriene" Hymne
Ähnlich schildert es Kramer ein Jahrzehnt danach:
Ich habe noch nie so eine aggressive Stimmung wahrgenommen. Wie sie die Hymne gesungen haben - zu der Zeit haben sie sie eher geschrien.
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Christoph Kramer, ehemaliger deutscher Nationalspieler
"So etwas habe ich noch nie gehört in meinem Leben. Das war wirklich ganz krass."
Réthy, in Brasilien aufgewachsen, durfte das Spiel kommentieren. Er beschreibt die Stimmung als "gigantisch. Die Prognosen der Brasilianer waren natürlich euphorisch, das hat mit dem Naturell der Menschen zu tun", sagt er.
Am 8. Juli 2014 verliert Brasilien bei der WM 7:1 gegen Deutschland. Ein Foto von Clovis Fernandes, traurig mit seinem Pokal, steht für das kollektive Gefühl einer Nation.04.07.2024 | 10:01 min
Der große Fehler der Brasilianer im Halbfinale
Aber sie machten aus Réthys Sicht einen großen Fehler: "Sie haben gar nicht mehr gesehen, wie glücklich sie das Achtel- und das Viertelfinale bewältigt haben, sondern es hieß: 'Jetzt stehen wir im Halbfinale, jetzt putzen wir auch noch die Deutschen.'"
Stattdessen wurde es zum größten brasilianischen Fußball-Desaster seit der 1:2-Pleite 1950 gegen Uruguay in Maracanã, die den WM-Titel kostete.
DFB-Scouts als entscheidendes Puzzleteil
Ein Schlüssel zu Deutschlands historischem Sieg war die Scouting-Abteilung um Urs Siegenthaler. Löw erinnert sich: "Während des Turniers haben unsere Scouts Brasilien beobachtet. Weil wir wussten ja, wenn wir weit kommen, stoßen wir auch irgendwann auf Brasilien."
Joachim Löw hält baldige Wiederholung für unmöglich
Man stellte fest, "dass sie in der Abwehr nach eigenem Ballverlust total offen sind, weil die beiden Außenverteidiger ständig im Vorwärtsgang sind und dass es unglaublich viele Räume gibt." Und diese nutzten seine Spieler gnadenlos aus.
Heraus kam ein Kantersieg, den es in einem WM-Halbfinale noch nie gegeben hatte. Und der sich, so glaubt Löw, auch so schnell nicht wiederholen wird: "Im Fußball soll man ja nie irgendwas ausschließen, aber es war schon ein Jahrhundertsieg." Für den Weltmeister-Trainer "ein Statement für die Ewigkeit."
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