DFB-Frauen in der WM-Vorbereitung: Noch auf der Suche

    WM-Test gegen Vietnam:DFB-Frauen mühevoll: Das sind die Erklärungen

    von Frank Hellmann, Offenbach
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    Das deutsche Frauenfußball-Nationalteam legt einen unrunden Auftritt beim vorletzten WM-Testspiel gegen Vietnam (2:1) hin. Welche Erklärungen gibt es?

    Melissa Kössler (r) in Aktion gegen Vietnams Tran Thi Thu (l).
    An ihr ging das Spiel ziemlich vorbei: Melissa Kössler (r)
    Quelle: epa

    Die Abschlusszeremonie erinnerte an die besseren Zeiten der Offenbacher Kickers. Fans in roten Trikots machten auf der Gegengeraden der traditionsreichen Spielstätte mächtig Stimmung, die Protagonistinnen begaben sich auf eine Ehrenrunde, danach jubelten alle gemeinsam auf einem Erinnerungsfoto. Nach dem Testspiel der deutschen Fußballerinnen gegen Vietnam (2:1) verbreitete allerdings nur die Abordnung des WM-Neulings aus Südostasien mit ihren vielen Landsleuten auf der Tribüne eine ausgelassene Fröhlichkeit.

    Bundestrainerin sieht Missstände im Team

    Als Martina Voss-Tecklenburg die kleine Treppe zum Presseraum nahm, wirkte die Bundestrainerin vom Auftritt des zweifachen Weltmeisters zwar enttäuscht, aber immerhin klangen ihre Erläuterungen weitaus durchdachter als der zusammenhanglose Auftritt durcheinander gewürfelter DFB-Frauen, die in dieser Besetzung natürlich nicht die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) angehen werden.
    Dennoch hatte auch die 55-Jährige nicht erwartet, dass die von ihr zuvor zugebilligte Fehlertoleranz von ihrer zweiten Reihe derart überstrapaziert würde. Sie habe sogar die Basics vermisst:

    Da haben wir alle einen anderen Anspruch.

    Martina Voss-Tecklenburg, Fußball-Bundestrainerin Frauen

    Ihr Team sei nach gerade mal drei Platzeinheiten "nur bei 40, vielleicht 50 Prozent" gewesen. Die vor drei Wochen noch im Champions-League-Finale geforderten Akteure des VfL Wolfsburg sollen behutsam aufgebaut werden, weshalb nur die überragende Torhüterin Merle Frohms durchspielte, die sich erst beim Anschlusstreffer von Thi Thanh Nha Nguyen in der Nachspielzeit überwinden ließ.

    Späte Anreise der Bayern-Spielerinnen nicht geplant

    Nicht für einen Einsatz infrage kamen die fünf Spielerinnen vom FC Bayern, die erst am Freitag nach Herzogenaurach hatten reisen dürfen. Ein Umstand, der erheblich zur Entwertung dieses Testspiels beitrug. Melanie Leupolz vom FC Chelsea oder Sara Däbritz von Olympique Lyon konnten hingegen pünktlich erscheinen und gegen den tapferen WM-Neuling mitspielen, obwohl auch deren Arbeitgeber der Europäischen Klubvereinigung ECA angehören.
    Das WM-Abschneiden wird zeigen, ob der bayrische Egotrip noch mal thematisiert werden muss. Voss-Tecklenburg gewann nach eigenem Bekunden dennoch einige Erkenntnisse. Es gebe im "athletischen und physischen Bereich" noch ein paar Themen, aber die Fitness werde man mühelos "nach oben schieben".

    MVT macht Mängel bei den Grundprinzipien aus

    Viel eher verstörte die 55-Jährige, dass manche Nachrückerin offenbar einige Grundprinzipien nicht verinnerlicht hätte:

    Da geht es darum: Verstehen sie unser Spiel, ihre Aufgabe, ihre Position?

    Martina Voss-Tecklenburg, Fußball-Bundestrainerin Frauen

    So konnten die "Spielerinnen im Selektionsprozess" (O-Ton Voss-Tecklenburg) nicht für sich werben. Sarai Linder, Chantal Hagel oder Melissa Kössler von der TSG Hoffenheim, aber auch die eigentlich auf mehr Einsatzzeiten drängende Laura Freigang von Eintracht Frankfurt dürften gemeint sein.
    Defizite in der "grundsätzlichen Basistechnik", bei Ballannahme oder beim Passspiel, fand die Bundestrainerin ebenfalls beunruhigend. "Wir haben jetzt noch ganz viel auf dem Trainingsplatz zu tun", so Voss-Tecklenburg.



    Noch viel zu tun bis zum WM-Startschuss

    Rund ein Monat bis zum deutschen WM-Startschuss kann lang, aber auch verdammt kurz sein. Das erste Vorbereitungscamp geht noch bis Dienstag, das zweite vom 2. bis 8. Juli. Spätestens dann sollten die Blöcke aus Wolfsburg, München und Frankfurt verschweißt sein. Der Kader für die Gruppenspiele gegen Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) wird erst nach der Generalprobe gegen Sambia in Fürth (7. Juli) auf 23 Spielerinnen reduziert.

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