DFB-Frauen in WM-Vorbereitung: Die Mission dritter Stern

    DFB-Frauen in WM-Vorbereitung:Die Mission dritter Stern

    von Frank Hellmann
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    Kapitänin Alexandra Popp strebt mit den deutschen Fußballerinnen bei der WM den Titel an. Dafür winkt in Australien und Neuseeland eine Rekordprämie durch die FIFA.

    DFB-Kapitänin Alexandra Popp und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
    DFB-Kapitänin Alexandra Popp und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg
    Quelle: imago

    Ein zweites Zuhause ist es noch nicht, aber eine gewohnte Umgebung schon. "Gefühlt war man irgendwie nicht weg", sagte Alexandra Popp zum Einzug in den "Homeground" in Herzogenaurach, wie sich das Basiscamp der deutschen Fußballerinnen nennt.
    Genau wie vor einem Jahr vor der EM in England sollen zwei Trainingslager in der fränkischen Wohlfühloase helfen, die Grundlagen für eine erfolgreiche WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August 2023) zu legen.
    Die Kapitänin vom VfL Wolfsburg ließ keinen Zweifel am Auftrag der DFB-Frauen:

    Ich möchte den Titel holen. Wir haben die Qualität dazu.

    DFB-Kapitänin Alexandra Popp

    In der Vorrunde gegen Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) sei der Gruppensieg das "klare Ziel", dann aber werden sich alle schon ab dem Achtelfinale wahrscheinlich gegen Brasilien oder Frankreich in bester Popp-Manier straffen müssen, um wirklich bis ins Finale im Australia-Stadion von Sydney zu kommen.

    DFB-Frauen Aushängeschilder für deutschen Fußball

    Auf einer bundesweiten Plakataktion wird der Antrieb für den dritten Stern nach den WM-Siegen 2003 und 2007 so unterlegt: "Wir, die mit Stolz für unser Land spielen." DFB-Geschäftsführer Holger Blask sagte dazu, die Spielerinnen "als Aushängeschilder des deutschen Fußballs zu zeigen und sprechen zu lassen". Das hörte sich vom Chefvermarkter schon so an, als würden sich die Frauen gerade besser als die Männer für repräsentative Zwecke eignen.
    Die einen kehrten im Sommer 2022 als EM-Heldinnen aus England, die anderen im Winter als WM-Versager aus Katar zurück. Eine immer größere Rolle spielt auch das Thema Sichtbarkeit. Doris Fitschen als Gesamtkoordinatorin "Frauen im Fußball" beim DFB sagt:

    Wir wollen neue Zielgruppen, neue Fans gewinnen.

    Doris Fitschen

    FIFA garantiert üppige Prämien

    Ihrem Verband wurde die Prämienfrage abgenommen, weil erstmals die FIFA mehr als die Hälfte des gesamten Preisgeldes (103 Millionen Euro) an die Spielerinnen ausschüttet, um deren wirtschaftliche Grundlagen besser abzusichern. Jede Weltmeisterin bekommt 270.000 Dollar (252.000 Euro). Bei der WM 2019 hatte der DFB noch für den Titel 75.000 Euro in Aussicht gestellt.

    Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden damit, was die FIFA auf die Beine gestellt hat.

    Alexandra Popp

    Nach drei durchwachsenen Vorstellungen 2023 gegen Schweden (0:0), die Niederlande (1:0) und Brasilien (1:2) wartet bis zum Abflug am 11. Juli nach Sydney noch einiges an Arbeit auf das deutsche Team. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg will die beiden Lehrgänge "bestmöglich nutzen, um an den sportlichen Themen zu arbeiten, die wir in den vergangenen Länderspielen noch nicht so gut auf den Platz gebracht haben".  
    Dass ihr dabei noch bis Freitag die fünfköpfige Fraktion vom FC Bayern um Lina Magull fehlt, weil der Klub eine schriftliche Vereinbarung mit dem DFB zur Abstellung am 20. Juni platzen ließ, erschwert die Vorbereitung.
    Joti Chatzialexiou als Sportlicher Leiter des Verbandes warf dem Meister aus München sogar "Wortbruch" vor. Wolfsburgs Sportdirektor Ralf Kellermann äußerte seine Besorgnis, dass das kleinkarierte Denken das große Ganze gefährde: "Das kann den hohen Ambitionen der DFB-Elf bei der WM schaden."

    Trainingslager und Testspiele

    Das erste Testspiel in der WM-Vorbereitung steigt gegen Vietnam in Offenbach (Samstag 18.15 Uhr/ZDF live), von der WM-Generalprobe gegen Sambia in Fürth (7. Juli) erwartet sich Voss-Tecklenburg dann einen "emotionalen Push".
    Die drei großen Blöcke aus Wolfsburg, München und Frankfurt müssen schnell wieder zu einer Einheit zusammenwachsen. Ein Teamgeist ohne Starallüren war die Grundlage, um bei der EM in einen Flow und bis ins Finale zu kommen.

    Fahrplan der DFB-Frauen


    20. - 28. Juni: Trainingslager in Herzogenaurach
    24. Juni: Testspiel gegen Vietnam in Offenbach (18.15 Uhr/live im ZDF)
    1. - 8. Juli: Trainingslager in Herzogenaurach
    7. Juli: Testspiel gegen Sambia in Fürth (20.30 Uhr)

    11. Juli: Abflug nach Sydney
    24. Juli: WM-Gruppenspiel gegen Marokko in Melbourne (10.30 Uhr deutscher Zeit)
    30. Juli: WM-Gruppenspiel gegen Kolumbien in Sydney (11 Uhr)
    3. August: WM-Gruppenspiel gegen Südkorea in Brisbane (12 Uhr)

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