Champions League: PSG trotz Milliarden nur Mittelmaß
Champions League - 8. Spieltag:So will PSG dem Mittelmaß entkommen
von Stephan Klemm
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PSG, mit Unsummen alimentiert, stolpert in dieser Saison durch die Königsklasse. Der Verein will jetzt auf junge Franzosen setzen, holte aber trotzdem Superstar Kvaratskhelia.
Einer der jungen Franzosen, die es bei PSG richten sollen: Désiré Doué
Quelle: AFP
Seit 2011 herrscht ein Konsortium namens Quatar Sports Investment über den französischen Hauptstadtklub Paris Saint-Germain. Die Kataris steckten in den fast 14 Jahren ihres Engagements die astronomische Summe von 2,3 Milliarden Euro in ihr schickes Spielzeug. 400 Millionen davon entfielen allein auf die Transfers von Neymar (222) und Kylian Mbappé (180) - Fabelsummen, die vor allem einem Ziel der Geldgeber dienten: dem Gewinn der Champions League in Europa. Doch diese Ambition ist bisher stets gescheitert.
Messi, Neymar sind schon weg, Mbappe wird bald gehen: Paris St.-Germain schlägt neue Wege ein - ohne Megastars. Wie dieses Konzept PSG den ersten Champions-Titel bescheren kann.16.05.2024 | 14:00 min
PSG nur noch mit Minimalzielen
Vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart an diesem Mittwoch (21 Uhr) ist ein Platz in den Playoffs der Königsklasse nach einer gespielten Zitterrunde zwar so gut wie sicher, aber dieses Ergebnis war das Minimalziel. Der Modus lässt es sogar zu, dass am finalen Vorrundenspieltag der reformierten Champions League bei einem Unentschieden sowohl Paris als auch Stuttgart in die Entscheidungsspiele einziehen können.
Die Eigner, mit Präsident Nasser Al-Khelaifi an der Spitze, setzten lange Zeit auf saturierte Stars wie Zlatan Ibrahimovic, David Beckham oder Lionel Messi. Neymar und Mbappé lieferten sich Hahnenkämpfe um die interne Nummer eins, was dem Spiel in der heimischen Ligue 1 zwar nicht schadete - PSG wurde in den vergangenen zwölf Jahren zehnmal Meister. Aber international hatte das keine Auswirkungen.
Die Top-Stars sind weg, internationale Titel fehlen seit Jahren und das Geld wird immer weniger. Dazu droht Olympique Lyon der Zwangsabstieg: Wie Red Bull der Ligue 1 helfen kann.28.11.2024 | 17:21 min
Es fehlt an Disziplin und Teamgeist
Im Coronajahr 2020 schaffte es der Klub unter Trainer Thomas Tuchel zwar ins Finale von Lissabon, unterlag dort aber dem FC Bayern mit 0:1. Getroffen hatte Kingsley Coman, ein Spieler, der bei PSG ausgebildet wurde.
Diese Niederlage verstärkte allgemein den Eindruck, dass dieses Ensemble trotz aller Stars und Millionen das Wesentliche nicht umsetzen kann - die wichtigen weichen Faktoren, die nicht mit Geld zu kaufen sind: mannschaftliche Geschlossenheit, Disziplin, taktische Reife. Berühmt wurde 2017 die 1:6-Pleite im Achtelfinale beim FC Barcelona, mit der PSG es schaffte, einen 4:0-Vorsprung aus dem Hinspiel zu verspielen.
Der FC Bayern hat sich im Achtelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet. Die Münchner siegten durch einen Treffer von Coman mit 1:0.15.02.2023 | 2:57 min
Ärger mit selbstverliebtem Trainer Enrique
Hinzu kommt aktuell hausgemachter Ärger mit Trainer Luis Enrique, der sich für auserwählt hält und seine Spieler diese Vision spüren lässt. Das äußert sich in selbstgefälligen Äußerungen wie dieser:
Die französische Sportzeitung L’Équipe bezeichnete den Trainer als "autoritär" und zudem als "dogmatisch" in Bezug auf kompromisslosen Ballbesitzfußball mit hohem Pressing.
Enrique, der nicht Französisch spricht, ist derzeit auch in einer spanischen Doku zu sehen, der Titel lautet: "No tenéis ni **** idea", was so viel bedeutet wie: "Ihr habt keinen blassen Schimmer." Dort stellt sich Enrique als Besserwisser vor, Siege sind stets seinem Genie erwachsen, Niederlagen aber haben ihre Ursachen in der Durchschnittlichkeit seiner Spieler.
Packendes Duell zweier kriselnder Topklubs: City geht mit 2:0 in Führung, am Ende jubeln trotzdem die Gastgeber. Der Guardiola-Elf droht das Aus. Enthält virtuelle Bandenwerbung.22.01.2025 | 2:59 min
Plötzlicher Richtungswechsel bei PSG-Bossen
Das ist der Begleitsound im Jahr zwei eines von Al-Khelaifi befohlenen Paradigmenwechsels. Nun setzen die Kataris laut eigener Aussage plötzlich auf junge, vornehmlich französische Spieler, wie Bradley Barcola (22), Warren Zaire-Emery (20) oder Désiré Doué (19). Und angeblich spielt die Königsklasse nun keine Rolle mehr. Al-Khelaifi sagte neulich:
So viel Vertrauen, dass der Klub jüngst den georgischen Superstar Khvicha Kvaratskhelia vom SSC Neapel verpflichtete. Kostenpunkt: um die 80 Millionen Euro. Schlau wird aus dieser widersprüchlichen Gemengelage wahrscheinlich auch Al-Khelaifi langsam nicht mehr.
PSG-Sternstunden sind rar
Wobei: Einmal glänzte Enriques Auswahl bisher in der Königsklasse. Gegen Manchester City, noch so ein mit Geld von der arabischen Halbinsel alimentiertes Kunstprodukt, gewann PSG mit 4:2 nach einem 0:2-Rückstand. Solche Sternstunden jedoch sind allzu rar auf europäischem Terrain.
Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.
Quelle: Reuters
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