Champions League: Warum Coman um Job bei Bayern zittern muss

Als Vincent Kompany vor dem Spiel in der Champions League gegen Paris Saint-Germain am Dienstag, 21 Uhr (Zusammenfassung im ZDF am Mittwoch ab 23 Uhr), über seine Flügelspieler Michael Olise, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sané sprach, lachte der Trainer des FC Bayern vergnügt auf. "Das sind schon vier Waffen, die wir da haben, und dann kommen noch andere dazu. Mathys Tel kann auch da spielen", sagte Kompany.

Seine Freude über die Außen war ein weiterer Ausdruck der derzeit blendenden Laune beim FC Bayern nach zuletzt sechs Siegen mit 17:0 Toren.

Auch Coman hat vor den drei großen Spielen gegen Paris, gegen Dortmund in der Bundesliga und gegen Leverkusen im Achtelfinale des DFB-Pokals zum allgemeinen Frohsinn beigetragen.

Von Mitte Oktober bis Anfang November traf Coman in jedem der drei aufeinanderfolgenden Ligaspiele gegen Stuttgart, in Bochum und gegen Union und kletterte in der Hierarchie der Bayern-Flügelspieler auf Platz zwei hinter Olise.

Allerdings schwankt Comans Wert ähnlich wie seine Präzision. Mit seiner Explosivität im Antritt kann er stets Gefahr erzeugen, weil er Gegenspieler einfach stehen lässt. Seine Hereingaben danach haben jedoch teils eine solch große Streuung, dass Coman die Gefahr für den Gegner selbst wieder runterfährt.

Auch das trug wohl dazu bei, dass er im vergangenen Sommer verkauft werden sollte, zumal die Bayern gerne ihre deutschen Nationalspieler halten, zu denen auch Gnabry und Sané zählen.

Von Saudi-Arabiens Meister Al-Hilal soll es ein Angebot für Coman gegeben haben. Doch der 28-Jährige wollte nicht in die Wüste geschickt werden, nachdem er seinen Vertrag vor knapp drei Jahren bis 2027 zu verbesserten Bezügen verlängert hatte.

"Der FC Bayern ist meine Heimat geworden", sagte er damals. 2015 war er als Leihspieler von Juventus Turin gekommen und 2017 für 21 Millionen Euro Ablöse fest verpflichtet worden.

Wie lange Coman schon für die Münchner spielt, zeigt sich auch daran, dass er mit ihnen zum schon achten Mal auf seinen Heimatverein PSG trifft. Erstaunlich daran ist zudem, dass Coman trotz seiner Verletzungsanfälligkeit stets fit war, wenn es gegen Paris ging.

Auch deshalb gelang ihm gegen den aus seiner Geburtsstadt schon das wichtigste Tor seiner Karriere, und das sogar mit geschlossenen Augen. Am 23. August 2020 war das, als er in Lissabon im Finale der Champions League per Kopfball nach Joshua Kimmichs Flanke zum 1:0-Sieg traf.

Der King genannte Flügelspieler hatte den FC Bayern zum Gewinner der Königsklasse gekrönt. Auch im Achtelfinal-Hinspiel am Valentinstag 2023 im Pariser Prinzenpark erzielte Coman den 1:0-Siegtreffer und ebnete damit den Weg ins Viertelfinale.

Sollte Coman seinen Vertrag beim FC Bayern erfüllen, hätte er wie sein Landsmann Franck Ribéry zwölf Jahre im Verein verbracht. Doch dem Vernehmen nach wollen die Bayern weiterhin einen der Flügelspieler loswerden - und es spricht trotz Comans jüngstem Zwischenhoch manches dafür, dass er dieser Abgang sein könnte.

Max Eberl äußerte sich zu Comans Formanstieg zuletzt jedenfalls eher reserviert. "Er trägt seinen Teil dazu bei, dass wir erfolgreich spielen", sagte der Sportvorstand, "vor allem ist er gesund".

Geht es nach Coman, würde er wohl auch über den Sommer hinaus bleiben. Er soll sich weiterhin sehr wohlfühlen in München. "Meine besten Jahre als Fußballer liegen noch vor mir, und ich bin froh, dass ich sie beim FC Bayern verbringen werde", hatte er nach seiner Vertragsverlängerung gesagt. Das muss sich noch zeigen.