Bayern München kein Top-Team mehr in der Champions League?
Analyse
Kritik von Kimmich nach 0:3:Bayern München kein Top-Team mehr?
von Maik Rosner
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Die 0:3-Niederlage bei Feyenoord trotz großer Dominanz wärmt bei den Münchnern die vertraute Debatte über Konter und individuelle Fehler auf. Kimmichs Analyse fällt scharf aus.
Die Münchner sind in Rotterdam überlegen, in Führung gehen aber gnadenlos effiziente Gastgeber. Nach der Pause fehlt den Bayern auch das Glück. Enthält virtuelle Bandenwerbung.22.01.2025 | 2:59 min
Ganz ruhig trug Joshua Kimmich seine Analyse vor, und gerade damit verlieh er ihr Gewicht. Nicht Frust, sondern Fakten ließ der Mittelfeldspieler des FC Bayern sprechen. Zuvor hatte die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany bei Feyenoord Rotterdam mit 30 Torschüssen und 80 Prozent Ballbesitz zwar sehr überlegen agiert, am Ende aber mit leeren Hände dagestanden. Die direkte Qualifikation für das Achtelfinale der Champions League dürfte wahrscheinlich verpasst sein.
Die "absolut verdiente" dritte Auswärtsniederlage nach jenen bei Aston Villa (0:1) und in Barcelona (1:4) sage zusammen mit Tabellenplatz 15 aus, "dass wir momentan kein Topteam in Europa sind", befand Kimmich.
Kimmich: "Nicht reif und abgezockt genug"
Der Kapitän des FC Bayern unterfütterte sein Urteil ("zu fragil") mit der Bilanz von nur zwölf Punkten aus sieben internationalen Spielen. Man sei "nicht reif und abgezockt genug" aufgetreten und nun "in einer sehr, sehr schlechten Situation".
Die zusätzlichen beiden Playoff-Spiele im Februar dürften nun kaum zu vermeiden sein, wohl auch nicht mit einem hohen Heimsieg gegen Bratislava im letzten Spiel der Ligaphase am kommenden Mittwoch.
Eberl: "Richtiger Hieb auf die Nase"
Dabei waren die Münchner mit dem genau diesem Ziel nach Rotterdam gereist, mit einem Sieg weitere Belastungen in ihrer straffen Agenda abzuwenden. Ganz abgesehen davon, dass Playoffs schiefgehen und sich die Hoffnung auf den Titelgewinn im Finale am 31. Mai in München frühzeitig erledigen könnte.
Nach dem "richtigen Hieb auf die Nase" (Sportvorstand Max Eberl) von Feyenoord kam Kimmich zu der ernüchternden Erkenntnis: "Die Prüfung haben wir nicht bestanden." Erneut nicht, ließ sich gedanklich ergänzen
Nur ein Auswärtssieg in Champions League
Wie ein dunkelroter Faden zieht sich ja ein wiederkehrendes Muster durch die Saison. Die Bayern spielen sehr dominant, erwirtschaften in wichtigen Spielen aber oft keinen oder einen zu geringen Ertrag. Das war auch gegen Leverkusen so (1:1 in der Bundesliga, 0:1 im DFB-Pokal), in Frankfurt (3:3), in Dortmund (1:1) und sogar in Mainz (1:2).
"Nach den zwei Niederlagen in Birmingham (bei Aston Villa, d. Red.) und Barcelona haben wir uns auf einem guten Weg gewähnt, das wurde heute jäh zerstört", sagte Eberl. Nur auf Schalke gegen Schachtar Donezk wurde in der Champions League auswärts gewonnen (5:1).
Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern hat sich im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg keine Blöße gegeben. Die Münchner, bei denen Goretzka doppelt traf, setzten sich mit 3:2 durch.20.01.2025 | 9:59 min
Das Muster: Konter, Fehler, drin
In Rotterdam gelang das auch deshalb nicht, weil die Bayern ihre Chancen nicht verwerteten. Doch vor allem lag es daran, dass Feyenoord von der ersten Sekunde an nur auf Konter aus war und mit diesem schlichten Muster effizient zu seinen Toren kam - auch dank individueller Fehler der Bayern. Wie schon oft in dieser Saison lautete das Prinzip auch in Rotterdam bei allen drei Gegentoren: Konter, Patzer, drin.
Gerade in der Champions League gehe es darum, "so wenig wie möglich Fehler anzubieten", sagte Kimmich und verwies auf den Rekordtitelträger Real Madrid. Seine Forderung:
Kimmich fordert Reaktion
Die in der Hinrunde geführte Grundsatzdebatte über die riskante Spielweise mit der sehr hohen Abwehr aufzuwärmen, hält Kimmich für falsch. Jeder merke, dass es nicht am Stil liege, befand er. Ihm sei es sogar "lieber, dass man einen individuellen Fehler macht als wenn wir das ganze System hinterfragen".
Man kann es aber auch so sehen: Der Risikostil erhöht die Wahrscheinlichkeit für Fehler vor allem dann, wenn die Gegner ihre Konter besser zuspitzen können und den Handlungsdruck in Bayerns Defensive erhöhen. Geht dann etwas schief, heißt es wieder: Konter, Fehler, drin. In Freiburg am Samstag soll das nicht passieren. Kimmich erwartet jedenfalls eine Reaktion.
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Quelle: Reuters
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