Becherwurf SV Elversberg leitet Stadionverbot ein

    Vorfall bei SV Elversberg:Becherwurf: Verein leitet Stadionverbot ein

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    Erneut wird ein Schiedsrichter Opfer einer Attacke. Diesmal beim Zweitliga-Spiel der SV Elversberg. Der Verein geht gegen den Täter vor. Der DFB-Schiri-Chef zeigt sich besorgt.

    Schiedsrichter Robert Kampka beim Zweitliga-Spiel des SV Elversberg gegen Hansa Rostock
    Schiedsrichter Robert Kampka bei dem Spiel Elversberg - Rostock. Sein Schiri-Kollege wurde Opfer der Becher-Attacke.
    Quelle: dpa

    Der deutsche Profifußball muss sich erneut mit einem Angriff auf einen Unparteiischen beschäftigen. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bekannt gab, wurde Schiedsrichter-Assistent Fabian Maibaum nach dem Schlusspfiff des Zweitligaspiels zwischen Aufsteiger SV Elversberg und Hansa Rostock (1:2) am Samstag im Saarbrücker Ludwigspark von einem Zuschauer durch einen Becherwurf attackiert.
    Als das Team um Referee Robert Kampka auf dem Weg in die Kabine war, schüttete der Besucher laut DFB von der Tribüne aus dem Assistenten den Inhalt seines Bierbechers aus kurzer Entfernung gezielt ins Gesicht und auf den Körper. Die Elversberger verurteilten den Vorfall in einer Mitteilung vom Montag "aufs Schärfste". Nach Angaben des Vereins prallte der geworfene Bierbecher am Stadiontunnel ab und die Flüssigkeit traf Maibaum.

    Elversberg bittet Schiri um Entschuldigung

    "Wir als Verein bedauern diesen Vorfall sehr und bitten in erster Linie den betroffenen Schiedsrichter-Assistenten um Entschuldigung", hieß es von Vereinsseite:

    Auch wenn Gemüter im emotionalen Fußballumfeld erhitzt sind, dulden wir zu keinem Zeitpunkt und in keiner Form Tätigkeiten gegen andere Personen, insbesondere gegen Offizielle sowie Trainer, Spieler und Vereinsverantwortliche.

    SV Elversberg

    Der Täter wurde laut Vereinsangaben unmittelbar nach dem Wurf vom Sicherheitspersonal auf der Haupttribüne gefasst und identifiziert, des Stadions verwiesen und der Polizei übergeben.
    Wie die Sportvereinigung Elversberg am Montag mitteilte, hat der Verein gegen den Täter "ein Verfahren für ein bundesweit wirksames und langfristiges Stadionverbot eingeleitet". Die Ankündigung eines Dauerkarten-Entzugs sei bereits am nach der Partie in schriftlicher Form erfolgt. 

    Unparteiischer will Strafanzeige gegen Becherwerfer stellen

    Auch der DFB verurteilte den Angriff auf den Schiedsrichter-Assistenten scharf. Maibaum will den Angaben zufolge Strafanzeige und Strafantrag bei der Polizei gegen den Besucher stellen.
    Der aktuelle Vorfall reiht sich ein in zahlreiche Attacken gegen Unparteiische. Zuletzt wurde Drittliga-Absteiger FSV Zwickau vom DFB-Sportgericht bestraft. Die Begegnung der Zwickauer gegen Rot-Weiss Essen war am 23. April beim Stand von 1:1 von Schiedsrichter Nicolas Winter abgebrochen worden, nachdem diesem beim Gang in die Kabine von einem Zwickauer Zuschauer Bier ins Gesicht geschüttet worden war. Das Sportgericht wertete die Partie mit 2:0 für Essen.
    Die Zahl der Schiedsrichter geht seit Jahren zurück. Nicht zuletzt Beleidigungen und Gewalt bringen Unparteiische zum Aufhören. Manu Thiele spricht im "Bolzplatz" über diese Entwicklung.
    Manu Thiele
    Die Zahl der Schiedsrichter geht seit Jahren zurück. Es fehlt an Nachwuchs, Beleidigungen und Gewalt bringen Unparteiische zum Aufhören. Manu Thiele über diese Entwicklung und mögliche Lösungen.31.05.2022 | 14:39 min

    Schiri-Chef besorgt: "Kein Lerneffekt trotz Sanktionen

    Im März dieses Jahres wurde Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann im Bundesligaspiel des VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach von einem Getränkebecher getroffen. Er erlitt eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma.
    DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich erkennt trotz der Sanktion keine Besserung und zeigt sich nach dem jüngsten Vorfall beim Elversberg-Spiel besorgt.
    "Ich sehe keinen Lerneffekt aus den Vorfällen in den vergangenen zwei Jahren", sagte der Schiri-Chef. Die Angriffe gegen Referees reichten "von Becherwürfen und dem Beschütten mit Bier über beleidigende und abwertende Äußerungen sowie Diffamierungen in den sozialen Netzwerken bis hin zu Morddrohungen".

    Wie weit soll das noch gehen? Wo soll das hinführen, für die betroffen Unparteiischen in allen Spielklassen, aber auch für das Image des Fußballs?

    DFB-Schiri-Chef Lutz Michael Fröhlich

    Quelle: dpa, SID

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