Eishockey-WM 2024: DEB-Team zwischen Euphorie und Demut

    Eishockey-WM in Tschechien:DEB-Team zwischen Euphorie und Demut

    von Bernd Schwickerath
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    Vor Beginn der Eishockey-WM sind die Erwartungen an das deutsche Team groß. Aber beim DEB treten sie lieber auf die Bremse. Schon Auftaktgegner Slowakei hat es in sich.

    Eishockey WM Testspiel Deutschland gegen Frankreich. Bundestrainer Harold Kreis mit Spielern am Seitenrand.
    Nach Silber kommt Gold - so lautet die Erwartung an die WM in Tschechien. Mit der Teilnahme als Vize-Weltmeister gewinnt der Sport weiter an Popularität.
    Quelle: dpa

    Harold Kreis hat es wieder getan: Er hat den besten Torjäger der Deutschen Eishockey Liga (DEL) aus dem Kader der heute beginnenden WM gestrichen. Was ihm wütende Reaktionen einbrachte, vor allem von Fans der Kölner Haie, für die Justin Schütz diese Saison 30 Treffer erzielte.
    Neu ist das allerdings nicht: Vergangenes Jahr ließ Bundestrainer Kreis sogar die besten drei DEL-Torjäger zu Hause. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Die deutsche Mannschaft kam ins Finale, gewann ihre erste WM-Medaille seit 70 Jahren.

    Nach Silber kommt Gold?

    Nun steht wieder eine WM an. Auftaktgegner am Freitag (16:20 Uhr) in Ostrava ist die Slowakei, das erste von sieben Gruppenspielen. Aber die scheinen für manche Beobachter nur Vorgeplänkel zu sein. Sie schielen schon aufs Finale am 26. Mai in Prag. Nach Silber kommt nun Gold, lautet die Erwartung.



    Für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) ist das keine leichte Situation. Einerseits freut er sich über die gewachsene Aufmerksamkeit. Ähnlich wie im Handball und im Basketball steht auch das Eishockey-Team selten im Fokus. Da kann etwas Extra-Euphorie nicht schaden.

    Bundestrainer mahnt

    Anderseits will man ja keine Hoffnungen wecken, die doch nur enttäuscht werden. Kreis mahnte bereits vor Wochen: "Vergangene Erfolge sind keine Garantie für künftige Erfolge." Auch Stürmer Nico Sturm wünscht sich Demut: "Grundsätzlich ist es ein neues Turnier. Wir dürfen nicht versuchen, die vergangene WM zu kopieren."
    Denn wie bei jedem Turnier, hat der Kader nur in Teilen mit dem aus dem Vorjahr zu tun. Gerade mal 14 Silbermedaillengewinner von 2023 sind dabei. Das geht allen Nationen so - je nachdem, welche Spieler noch in der nordamerikanischen NHL gefragt sind. Und wer überhaupt fit ist und Lust hat.

    Nico Sturm - ein Mann für alle Fälle

    Nico Sturm ist fit, und er hat Lust und Zeit. Die Play-offs der NHL hat der 29-Jährige mit den San José Sharks verpasst. Also kann der Bundestrainer wieder auf einen seiner wichtigsten Spieler bauen. Auf einen, der Tore schießt und vorbereitet, der Bullys gewinnt und gegnerische Stürmer kaltstellt, vor allem in Unterzahl.
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    Auf seine größten NHL-Stars muss das DEB-Team aber verzichten: Leon Draisaitl, Moritz Seider und Tim Stützle. Ebenso auf Marcel Noebels, den Denker und Lenker beim Deutschen Meister aus Berlin. Auch Mannheims Topverteidiger Leon Gawanke fehlt verletzungsbedingt. Ausfälle, die wehtun.

    Fünf NHL-Profis im Kader

    Zumindest ist Lukas Reichel nachgereist. Nach Torwart Philipp Grubauer, Verteidiger Maksymilian Szuber sowie den Stürmern JJ Peterka und eben Nico Sturm der fünfte deutsche NHL-Profi. Auch aus den europäischen Ligen ist einiges an Qualität im Kader: Mathias Niederberger, Kai Wissmann, Jonas Müller, Leo Pföderl, Marc Michaelis, Dominik Kahun, Yasin Ehliz, Frederik Tiffels.

    Erik Karlsson (Schweden) 11,5 Millionen Dollar
    Johnny Gaudreau (USA) 9,8 Millionen Dollar
    Zach Werenski (USA) 9,6 Millionen Dollar
    Seth Jones (USA) 9,5 Millionen Dollar
    Roman Josi (Schweiz) 9,1 Millionen Dollar
    Pierre-Luc Dubois (Kanada) 8,5 Millionen Dollar
    Brady Tkachuk (USA) 8,2 Millionen Dollar
    Victor Hedman (Schweden) 7,9 Millionen Dollar
    Cole Caufield (USA) 7,9 Millionen Dollar
    Nico Hischier (Schweiz) 7,3 Millionen Dollar

    Harold Kreis darf sich über eine Breite freuen wie kaum ein Bundestrainer vor ihm. Trotz der Absagen und der zähen Vorbereitung (drei Siege aus acht Spielen) hat er ein Team beisammen, das das Viertelfinale erreichen sollte. Dafür muss es mindestens Vierter in der Achter-Gruppe werden.

    Prominenz wie lange nicht

    Ein Selbstläufer wird aber nicht mal das. Dieses Jahr sind wieder mehr NHL-Stars bei der WM, gerade die Gruppengegner aus den USA und Schweden sind mit viel Prominenz nach Ostrava gereist. Auch Auftaktgegner Slowakei hat in Martin Fehérváry, Tomas Tatar sowie den beiden Jungstars Simon Nemec und Juraj Slafkovský namhaftes Personal dabei.
    Auch 2023 ging es zunächst gegen die schwersten Gegner. Nach drei Niederlagen stand das deutsche Team unter Druck. Aber dann startete es einen Lauf bis ins Finale.

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    von Bernd Schwickerath
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