EM-Halbfinale in Reichweite: DHB-Team bezwingt Ungarn

    EM-Halbfinale in Reichweite :DHB-Team bezwingt Ungarn

    von Frank Schmidt
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    Die deutschen Handballer haben das Halbfinale der EM wieder fest im Blick. Gegen Ungarn siegte das Gislason-Team im dritten Hauptrundenspiel mit 35:28.

    Handball-EM, Deutschland - Ungarn, Hauptrunde, 3. Spieltag. Deutschlands Julian Köster kommt zum Wurf.
    Allen voran ein starker Julian Köster hat Deutschland bei der Handball-EM zum Sieg geführt. Mit dem 35:28 gegen Ungarn hat das DHB-Team den Halbfinale-Einzug nun selbst in der Hand.22.01.2024 | 7:00 min
    Die deutschen Handballer können weiter vom Einzug ins Halbfinale der Handball-EM träumen. Vor fast 20.000 Zuschauern hat das Team von Alfred Gislason Ungarn im dritten Hauptrundenspiel mit 35:28 (18:17) besiegt.
    Die DHB-Auswahl verdankte den Erfolg vor allem einer deutlichen Steigerung in der Abwehr in der zweiten Halbzeit. Damit steht fest: Mit einem Sieg am Mittwoch gegen Kroatien spielt Deutschland auf jeden Fall um den Finaleinzug.
    Jannik Kohlbacher im ZDF-Interview
    Nach dem 35:28-Sieg gegen Ungarn äußern sich Jannik Kohlbacher, Julian Köster, Egon Hanusz (Ungarn), Rune Dahmke und Juri Knorr im ZDF.22.01.2024 | 7:11 min

    Blick richtet sich schon auf Gegner Kroatien

    "Das war eine phänomenale Abwehr, das war überragend von den Jungs", lobte Gislason nach dem Schlusspfiff gegen den WM-Achten im ZDF-Interview, "wir haben auch sehr gut nach vorne rausgespielt und waren herausragend im Angriff. Deshalb", betonte er augenzwinkernd, "kann ich diesmal ganz zufrieden sein." Das lag auch an Köster, der acht Tore in nur neun Versuchen warf und mit dem Kölner Dom aus Plüsch als Spieler des Spiels strahlte.

    Uns sind gewisse Dinge wieder leichter gefallen", sagte er, warnte aber auch.

    Julian Köster dachte in den Momenten nach dem Abpfiff bereits an das nächste Spiel: "Die Kroaten sind unfassbar stark. Das wird wieder ein großer Kampf." Gelingt er, kann es noch was werden mit dem neuen Wintermärchen im eigenen Land. 

    Angriffsreihen dominieren

    In einem temporeichen Spiel dominierten von Beginn an die Angriffsreihen auf beiden Seiten. Die deutsche Abwehr bekam den ungarischen Rückraum zunächst nicht in den Griff. Torhüter Andreas Wolff fand nicht zur Sicherheit, die ihn zuletzt ausgezeichnet hatte.
    Folgerichtig kam David Späth für den Stammkeeper in die Partie. Aber auch Späth konnte nur wenige Würfe der Ungarn entschärfen, so dass gegen Ende der ersten Halbzeit Wolff zwischen die Pfosten zurückkehrte.

    Heymann und Köster treffen immer wieder aus Rückraum

    Demgegenüber waren es im deutschen Angriff immer wieder Sebastian Heymann, Kai Häfner und vor allem Julian Köster, die durch die ungarische Deckung durchbrechen- und einnetzen konnten. Das Spiel wog hin und her, keines der Teams konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen. Dementsprechend ging es mit einer knappen 18:17-Führung für Deutschland in die Kabinen.
    Nach der Pause stellte sich die DHB-Auswahl in der Abwehr besser auf die Ungarn ein. Folgerichtig baute die Gislason-Sieben ihren Vorsprung ab der 40. Minute erstmals auf vier Tore aus. Einzig Fehlwürfe und unnötige Ballverluste verhinderten eine höhere Führung. Dadurch blieben die Ungarn zunächst noch im Spiel. Nach der Sechs-Tore-Führung in der 49. Minute war allerdings der Widerstand der Ungarn endgültig gebrochen, zumal Wolff im deutschen Tor immer öfter parierte. Das Kölner Publikum peitschte die DHB-Auswahl zum verdienten Sieg.
    Deutschland - Ungarn 35:28 (18:17)
    Deutschland: Wolff (Kielce), Späth (Rhein-Neckar Löwen) - Köster (Gummersbach/8), Häfner (Stuttgart/4), Knorr (Rhein-Neckar Löwen/4 Tore/2 Siebenmeter), Golla (Flensburg/4), Heymann (Göppingen/4), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/4), Steinert (Erlangen/4/1), Dahmke (Kiel/3), Mertens (Magdeburg), Zerbe (Lemgo Lippe), Uscins (Hannover), Lichtlein (Berlin), Fischer (Hannover), Weber (Magdeburg)
    Ungarn: Palasics, Bartucz  - Ancsin (6), Rosta (6), Lekai (4/2 Siebenmeter), Bodo (4), Imre (2), Fazekas (2), Ligetvari (1), Banhidi (1), Szita (1), Boka (1).

    Frankreich steht vorzeitig als Halbfinalist fest

    Bereits am frühen Montagabend hatte Frankreich in der deutschen Hauptrunden-Gruppe die Überraschungsmannschaft aus Österreich mit 33:28 (15:16) niedergekämpft und damit der DHB-Auswahl die erhoffte Schützenhilfe im Kampf um den zweiten Platz geleistet.
    Frankreichs Nikola Karabatic (L) in Aktion gegen Österreichs Lukas Hutecek (R).
    Die bisher so starken Österreicher haben gegen Mitfavorit Frankreich bei der Handball-EM erstmals Nerven gezeigt und mit 28:33 verloren. Frankreich steht damit im Halbfinale.22.01.2024 | 3:01 min
    Frankreich steht durch den Erfolg bereits als EM-Halbfinalist fest. In einem weiteren Spiel der Gruppe 1 hatte Island Kroatien mit 35:30 besiegt, was dem deutschen Team ebenfalls in die Karten spielt.
    Am Mittwoch bestreitet die DHB-Auswahl ebenfalls in Köln ihr letztes Hauptrundenspiel gegen Kroatien (20:30 Uhr/ARD). Die beiden bestplatzierten Teams jeder Gruppe ziehen ins Halbfinale, das am Freitag ausgespielt wird. Neben den Franzosen haben sich Dänemark und Schweden aus der zweiten Gruppe bereits für das Halbfinale qualifiziert. Das Spiel um Platz drei und das Finale finden am Sonntag in Köln statt.

    Letzter EM-Titel für Deutschland vor acht Jahren

    Die DHB-Auswahl gewann das sportlich härteste Handballturnier der Welt bislang zweimal: 2004 in Slowenien (im Finale 29:25 gegen Slowenien) und 2016 in Polen (im Endspiel 24:17 gegen Spanien). 2002 in Schweden erreichten die deutschen Handballer das Finale und verloren knapp gegen die Gastgeber.

    Die DHB-Auswahl hat den Halbfinaleinzug nach dem Sieg gegen Ungarn wieder selbst in der Hand. Sogar bei einem Unentschieden gegen die in der zweiten Turnierphase noch sieglosen Kroaten am Mittwoch ist der Traum vom Wintermärchen nicht zwangsläufig vorbei.

    So erreicht Deutschland das Halbfinale:
    • mit einem Sieg gegen Kroatien - oder
    • mit einem Remis gegen Kroatien, wenn Ungarn gegen Frankreich nicht gewinnt und Österreich gegen Island nicht höher als mit neun Toren Differenz siegt.
    Im möglichen Dreiervergleich bei Punktgleichheit mit Ungarn und Österreich würde Österreich weiterkommen.

    Quelle: mit Material von dpa
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