Manchesters CL-Triumph:Akanji: "Eines unserer schlechtesten Spiele"
von Florian Vonholdt
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Manchester City besiegt Inter Mailand nur knapp, schafft damit Historisches. Während die Unterlegenen mit dem Spielverlauf hadern, zeigen sich die Sieger selbstkritisch.
Manchester City ist am Ziel: Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola setzt sich in einem engen Finale gegen Inter Mailand durch und gewinnt erstmals die Champions League.10.06.2023 | 6:03 min
Um 00:17 Uhr Istanbuler Zeit war es soweit. Ilkay Gündogan stemmte am Sonntag kurz nach Mitternacht als erster Kapitän in der 129-jährigen Vereinsgeschichte Manchester Citys die silberne Champions-League-Trophäe in die Höhe.
Kurz zuvor hatten sein Team und er Inter Mailand mit 1:0 besiegt. Rodri, Gündogans Nebenmann in Manchesters Mittelfeld, hatte in der 68. Minute das Tor des Abends geschossen - und den historischen Moment möglich gemacht.
Historisch: City macht es United nach
Nach Stadtrivale Manchester United 1999 sind die Skyblues erst der zweite englische Klub, der das Triple aus Meisterschaft, FA Cup und Champions League gewinnt.
Für Gündogan, der nach Schlusspfiff seine Freudentränen nicht zurückhielt, ein besonders emotionaler Augenblick: "Man kann sich vorstellen, wenn man sein drittes Finale spielt und die zwei davor verloren hat - das erste vor zehn Jahren - dann jagt das einen, auch mental."
Gündogan hatte "ein unfassbar gutes Gefühl"
2013 war der 32-Jährige mit Borussia Dortmund an Bayern München gescheitert, 2021 mit City an Chelsea. Nun sollte es endlich klappen. "Ehrlich gesagt, ich hatte schon in den letzten Wochen ein unfassbar gutes Gefühl", offenbarte der Nationalspieler.
Doch so gut Gündogans Gefühl im Vorfeld war, so schwer tat sich seine Mannschaft gegen die herausragend verteidigenden Italiener:
Ex-Dortmunder Akanji leitet Siegtreffer ein
Das sah auch sein Teamkollege Manuel Akanji so: "Wir haben heute auch das nötige Spielglück gehabt, das braucht man im Finale." Etwa als der starke Federico Dimarco mit seinem Kopfball-Heber im Anschluss an Citys Führungstreffer nur die Latte traf (70.). Oder als Joker Romelu Lukaku kurz vor Ende aus vier Metern City-Torwart Ederson anköpfte (88.).
Der ehemalige Dortmunder Akanji ist im Starensemble von Pep Guardiola die wohl größte Überraschung der Saison. Der Schweizer, der mit seinem überlegten Pass in den Lauf von Bernardo Silva den Siegtreffer einleitete, gestand:
Mertesacker: "Heute war City schlagbar"
ZDF-Experte Per Mertesacker gab Akanji Recht: "Heute war City schlagbar. Man hat es von Anfang gemerkt, aber die letzte Präzision hat bei Inter gefehlt. Das tut richtig weh."
Wie weh, das merkte man Inters deutschem Nationalspieler Robin Gosens im Gespräch deutlich an: "Ehrlich gesagt, fühle ich mich total beschissen. Natürlich weiß man, dass man ein Riesenspiel gemacht hat, aber ich glaube, das ist auch der Grund dafür, warum es gerade so weh tut."
Gosens hadert mit "Eiertor"
Der Linksfuß war eine Viertelstunde vor Schluss ins Spiel gekommen und hatte für viel Unruhe in Manchesters Defensive gesorgt. "Wir haben mindestens auf Augenhöhe gespielt, hatten auf 90 Minuten gesehen vielleicht sogar die besseren Torchancen."
Sein Trainer Simone Inzaghi ergänzte: "Wir haben diese Niederlage nicht verdient, aber das ist Fußball. Wir müssen stolz sein auf das, was wir erreicht haben und darauf, wie wir das Finale gespielt haben."
De Bruyne will "nur genießen und Party machen"
Für die starke Leistung der Nerazzurri gab es auch Lob von ZDF-Experte Christoph Kramer: "Inter hat es wahnsinnig gut gemacht." Aber: "Über die ganze Saison ist City verdient Champions-League-Sieger geworden."
Das Motto für die kommenden Stunden und Tage gab Manchesters Kevin De Bruyne aus, der wie schon im Finale 2021 frühzeitig wegen einer Verletzung ausgewechselt werden musste: "Nur genießen und Party machen."
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