"Nicht fair": Biathlon-Stars kritisieren neue Startregel
"Nicht fair" und "skandalös":Biathlon-Stars kritisieren neue Startregel
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Um Biathlonrennen länger spannend zu halten, testet der Weltverband einen neuen Startmodus, bei dem die Top 15 in der hinteren Startgruppe starten. Der Unmut der Stars ist groß.
Der norwegische Biathlon-Star Johannes Thingnes Bö befürchtet den gegenteiligen Effekt der neue Startregel
Quelle: imago
Worte wie "nicht fair" und "skandalös" stehen im Raum: Der Ärger über eine Regeländerung und die Angst vor ungleichem Wettbewerb ist bei Biathletinnen und Biathleten aller Länder vor dem Start der neuen Saison an diesem Wochenende (live im ZDF) groß. "Am Ende spielt es wieder keine Rolle, was wir Athleten denken", sagte die italienische Gesamtweltcupsiegerin Lisa Vittozzi. Frankreichs zweimaliger Olympiasieger Quentin Fillon Maillet urteilte: "Wir werden Bedingungen haben, die nicht fair sein werden, außer in Ausnahmefällen."
IBU testet neue Startreihenfolge
Um Biathlon-Rennen länger spannend zu gestalten, testet der Weltverband IBU eine neue Startreihenfolge für die Individualrennen. Im November und Dezember werden die besten 15 der Gesamtwertung im Sprint und im Einzel mit einer Startnummer zwischen 46 und 75 starten. Bislang wählten die Top 15 meist die erste Startgruppe, um dort die besten Streckenbedingungen zu haben. Die ersten Einzel-Rennen der Saison finden in der kommenden Woche statt.
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"Skandalös": Harsche Kritik an neuer Startregel
Die Stars der Szene befürchten durch die Reform der Startgruppen-Regelung sportliche Nachteile. "Aus sportlicher Sicht glaube ich, dass es nicht ideal ist", äußerte DSV-Athlet Johannes Kühn seine Bedenken. Athletensprecher Sebastian Samuelsson aus Schweden erklärte:
Frankreichs Teamchef Stéphane Bouthiaux sagte dem "Nordic Magazine", es wirke so, "als ob sie entschieden hätten, die Besten mit einem Ballast zu belegen, um das Level aller Athleten auszugleichen. Ich finde das komplett skandalös."
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IBU kontert Kritik: "Unbegründet"
Die IBU kontert, die Angst vor unfairem Wettbewerb sei unbegründet, denn es wurden auch Ausnahmen beschlossen. Bei extremen Streckenbedingungen könnten die Top 15 wie in der Vergangenheit zu Beginn des Wettbewerbs starten, erläuterte Mediendirektor Christian Winkler.
"Die IBU hat volles Verständnis dafür, dass sich die Ansichten der Athleten und die eines Weltverbandes, der für die längerfristige Zukunftsfähigkeit des Sports Sorge trägt, bei Regeländerungen unterscheiden können", sagte Winkler.
Weltverband will Spannung bis zum Schluss
Die IBU sei aber zuversichtlich, "ein Startgruppen-System einzuführen, das noch bessere Biathlon-Wettkämpfe garantiert - mit fesselnden Wettkämpfen bis zum Schluss und somit noch größerer Spannung für die Fans zuhause und in den Stadien." Zugleich würden faire Bedingungen sichergestellt werden.
Ende Dezember solle bewertet werden, ob sich das neue System bewährt habe, so Winkler. Wenn nicht, "dann wird man miteinander sprechen und eine andere Lösung finden", so der IBU-Mediendirektor im Podcast "Extrarunde".
Bö befürchtet Verlust von Fans
Biathlon-Superstar Johannes Thingnes Bö aus Norwegen glaubt nicht, dass dieser Plan in den Kerndisziplinen Sprint und Einzel aufgeht. "Es wird das Gegenteil passieren. Wenn die Menschen zum Biathlon schalten und keinen der Besten sehen, werden sie wieder umschalten, und wir werden Zuschauer verlieren", sagte der fünfmalige Olympiasieger dem Sender TV2: "Niemand will ein Rennen 40 Minuten lang schauen, bevor die Top-Athleten schießen. Diesen Aspekt haben wir gegenüber der IBU auch betont."
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Nicht nur ihn ärgert, dass diese Bedenken offenbar nicht gehört wurden. Johannes Kühn, Mitglied im Athletenkomitee, berichtete: "Wir haben ziemlich lang und ziemlich oft Meetings mit der IBU gehabt. Wir haben viele gute Vorschläge gemacht. Am Ende haben wir aber eigentlich gar nichts bewirkt" Es sei "sehr schade", dass die IBU zu keinem Kompromiss bereit gewesen sei, so Kühn.
Quelle: Reuters
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