Bildung: Eltern und Nebenjobs finanzieren Studierende
Bafög und Kredite selten genutzt:Eltern und Nebenjobs finanzieren Studierende
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Womit finanzieren Studierende in Deutschland ihr Studium? Eine Analyse deckt jetzt auf, dass staatliche Unterstützungsangebote kaum eine Rolle spielen.
Immer mehr Studierende gelten als arm oder armutsgefährdet. Vor allem junge Menschen aus einkommensschwachen Familien scheuen daher oft vor einem Studium zurück.11.07.2023 | 9:22 min
Etwa fünf von sechs Studentinnen und Studenten bundesweit nutzen einer Studie zufolge weder Bafög noch staatliche Kredite oder Stipendien. Stattdessen sind finanzielle Unterstützung der Eltern und Nebenjobs die wichtigsten Quellen der Studienfinanzierung, wie aus einer Analyse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung hervorgeht.
Die staatlichen Angebote hätten für die meisten der derzeit fast drei Millionen Studierenden kaum noch eine Bedeutung, es bestehe dringender Handlungsbedarf. "Wenn wir das System der Studienfinanzierung in Deutschland so lassen, wie es momentan ist, hängt der Studienerfolg zukünftig immer mehr davon ab, ob man reiche Eltern hat oder in einem flexiblen Studiengang eingeschrieben ist, der nebenjob-kompatibel ist", kritisierte Müller. "Beides hat mit einer chancengerechten Beteiligung an hochschulischer Bildung nicht viel zu tun."
Für Studenten ist die Wohnungssuche in Hamburg eine Herausforderung. Hohe Mieten und zu viele Bewerber auf zu wenig Wohnungen. Grund für das Wohnraumproblem ist der enorme Bevölkerungszuwachs der letzten Jahre.07.11.2023 | 1:47 min
Neun von zehn Studierende werden von Eltern unterstützt
Deutschlandweit geht die Erhebung davon aus, dass neun von zehn Studierende von ihren Eltern finanziell unterstützt werden. Mehr als zwei Drittel arbeiteten neben dem Studium. Verzögerungen bei der Reform des Bafög und hohe Zinsen bei der Rückzahlung von KfW-Studienkrediten hätten dazu geführt, dass Studierende zur Finanzierung ihres Studiums zunehmend auf sich selbst gestellt gewesen seien. Die Daten für das Jahr 2022 zeigten auch deutliche Unterschiede unter den erstmals gesondert erhobenen Bundesländern.
Als zukunftsfähiges System brauche es eine gebündelte Bundesstudienförderung, die die "verwirrende Vielfalt" der Instrumente beende, an die aktuelle Lebensrealität der Studierenden angepasst werde und Finanzierungssicherheit schaffe, forderte Müller.
Bafög-Satz soll 2024 erhöht werden
Zum Wintersemester 2022/23 war der Bafög-Satz von monatlich 427 auf 452 Euro - als Grundbedarf - angehoben worden, was viele angesichts der Inflation als unzureichend kritisiert hatten. Die Bafög-Mittel sollen 2024 laut Bundesbildungsministerium um 150 Millionen Euro erhöht werden. Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung strukturelle Reformen vereinbart, um das Bafög unabhängiger vom Elterneinkommen zu machen und durch höhere Freibeträge den Empfängerkreis auszuweiten.
Ein Studienkredit der staatlichen Förderbank KfW wird maximal 14 Semester lang ausgezahlt und muss binnen 25 Jahren zurückgezahlt werden. Die Zinsbelastung hat sich für die Darlehensnehmer nach jüngsten KfW-Angaben deutlich erhöht.
Für Studenten, die keine finanzielle Unterstützung von ihren Eltern erhalten, gibt es die Möglichkeit, Bafög zu beantragen. Alles rund um die finanzielle Hilfe im Studium.