Keime im Wasser: Wie lange Wasser in Flaschen haltbar ist
Keime in der Wasserflasche?:Wie lange Wasser haltbar ist
von Anne Waltermann
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Wasser ist ein täglicher Begleiter und idealer Durstlöscher. Doch je nach Dauer und Ort können in geöffneten Flaschen Keime entstehen. Worauf man achten sollte.
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Gerade im Sommer sollte man viel und regelmäßig trinken. Am besten Wasser. Doch wer kennt es nicht: das Problem mit angebrochenen oder angetrunkenen Wasserflaschen. Sie stehen zum Beispiel neben dem Bett, im Büro, liegen im Auto oder wurden vergessen in der Hand- oder Sporttasche.
Und das nicht selten in der prallen Sonne oder bei hohen Temperaturen. Fast jeder stellt sich dann die Frage, ob das Wasser in der Flasche eigentlich noch genießbar ist.
Mineralwasser obliegt Hygienestandards
Grundsätzlich ist Mineralwasser ein streng überwachtes Lebensmittel und wird bei Abfüllung regelmäßig auf Keimbelastung getestet. Die mikrobiologischen Anforderungen sind dabei sogar noch höher als an Leitungswasser. Festgelegt ist das in der Mineral- und Tafelwasserverordnung.
Frisch geöffnet kann Mineral- und Tafelwasser immer bedenkenlos getrunken werden. Auch wenn die Flasche zum Beispiel länger im Warmen stand.
Quelle: dpa
Auch Mineralwasser trägt ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Verantwortlich dafür ist die Lebensmittelinformationsverordnung der EU. Sie schreibt für Mineralwasser verpflichtend ein Mindesthaltbarkeitsdatum vor. Denn: Mineralwasser ist nicht keimfrei. Es kommt lediglich auf die Menge an. Bestimme Keime wie Escherichia coli oder Pseudomonas aeruginosa dürfen auf keinen Fall enthalten sein. Für die Haltbarkeit kommt es zudem darauf an, worin es abgefüllt wird.
In Glasflaschen liegt die gesetzlich vorgeschriebene Mindesthaltbarkeit für Mineralwasser bei zwei Jahren.
Bei Mineralwasser in PET-Flaschen liegt die Haltbarkeit bei etwa einem Jahr.
Wird Mineralwasser kühl und dunkel gelagert, ist es in der Regel auch lange nach Ablauf des Datums genießbar. Da es zu geschmacklichen Veränderungen kommen kann, sollte man es vorher probieren. Oft schmeckt es "abgestanden". Man kann das Wasser dann aber noch zum Kochen oder Blumengießen verwenden.
Quelle: Verbraucherzentrale Bayern
So vermeiden Sie Keime im Wasser
Wer mit dem Mund aus der Flasche trinkt, kann das Mineralwasser verunreinigen. Die Mundhöhle ist unter anderem mit Bakterien und Hefepilzen besiedelt. Das ist normal. Beim Trinken können diese jedoch ins Wasser geraten.
"Wer sich eine Flasche teilt, nimmt auch die Keime des anderen auf. Die können sogar noch nach einem Tag noch infektiös sein", warnt Dr. Edgar Sattinger, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin.
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Grundsätzlich wachsen Bakterien in Wasser schlecht, wenn dieses sauber, also nicht verunreinigt ist. Den Keimen fehlt hier der Nährboden. Sie können besser und schneller wachsen, wenn zum Beispiel Essensreste aus dem Mund in die Flasche geraten. Sattinger rät:
Außerdem können in bestimmten Sorten enthaltene Zuckerzusätze das Keimwachstum fördern. Kohlensäure hingegen kann das Bakterienwachstum verlangsamen. Das liegt am veränderten pH-Wert. Der liegt beim Sprudel bei etwa 5,5 und ist leicht sauer. Eine Hygienegarantie ist das jedoch nicht.
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Angebrochene Flaschen im Kühlschrank aufbewahren
Am besten vermehren sich Bakterien bei Temperaturen von 20 bis 36 Grad. Je kühler es ist, desto schlechter können sie wachsen. Deshalb sollte man angebrochene Mineralwasserflaschen, egal ob still oder Sprudel, am besten im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb weniger Tage verbrauchen.
Angetrunkene Wasserflaschen, die im Zimmer stehen, sollten innerhalb eines Tages ausgetrunken werden. "Bei Babys und Säuglingen, alten Menschen und Menschen mit eingeschränkten Immunsystem sollte man besonders achtsam bei der Trinkwasserhygiene sein", sagt Sattinger.
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Verunreinigte Wasserflaschen als Gefahr
Wie gesundheitsgefährdend verkeimtes Wasser ist, hängt unter anderem von der Art und Menge der Erreger ab. Je mehr Keime, desto stärker ist das Immunsystem gefordert.
"Mögliche Folgen sind zum Beispiel Unwohlsein oder Durchfall. Bei Kontakt mit Wunden kann es zu Wundinfektionen, bei Verschlucken zu einer Lungenentzündung kommen", weiß der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin. Darüber hinaus können auch Beschwerden wie Kopfschmerzen und Fieber auftreten.
Wer keine Spülmaschine hat, kann sich mit heißem Wasser behelfen. Auch das tötet Keime ab. Verschlüsse und Trinkaufsätze dabei nicht vergessen. Leere Mineralwasserflaschen sollten nicht weiter als Trinkflasche genutzt werden. Der Flaschenhals ist oft zu schmal, um die Flasche hygienisch zu reinigen.
PET ist die Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Aus dem Kunststoff werden z.B. Getränkeflaschen hergestellt. Immer wieder gibt es Meldungen, dass PET u.a. hormonähnliche Stoffe freisetzen könnte. Dazu schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
"Die hygienische Qualität, also das Vorkommen von Krankheitserregern, die gesundheitsschädigende Auswirkungen haben können, wird durch die Art der Verpackung nicht beeinflusst. Diskutiert wird allerdings, ob Stoffe, die einen ähnlichen Effekt wie Hormone haben können, aus der Kunststoffverpackung in das Wasser übergehen können. […] Ein Vergleich zwischen Mineralwässern aus PET-Flaschen und solchen aus Glasflaschen zeigte jedoch keinen Unterschied hinsichtlich der gemessenen sehr geringen östrogenen Aktivität. Daher ist nicht davon auszugehen, dass diese geringe Aktivität auf die PET-Flaschen zurückzuführen ist."
Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt lieber Glasflaschen.