Wenn Bier auf Limo trifft:Sechs Radler-Produkte im Check
von Anna Fein und Erik Hane
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Es ist für viele ein gutes Sommergetränk: ein Radler. Aber was steckt eigentlich drin? Und gibt es Unterschiede zwischen teuren und günstigen Produkten? Ein Check von WISO.
Gibt es Unterschiede zwischen teuren und günstigen Radlern?14.08.2023 | 10:06 min
Biermischgetränke sind im Sommer besonders beliebt. Rund 4,4 Millionen Hektoliter wurden 2022 in Deutschland verkauft. Das wohl bekannteste ist das Radler, auch als Alsterwasser bekannt. Fünfzig Prozent Bier mit fünfzig Prozent Zitronenlimonade.
Was ist ein Radler?
Für den Bieranteil muss Valentin Sauer, Braumeister der Eulchen-Brauerei in Mainz, zuerst geschrotetes Malz in einen mit Wasser gefüllten Braukessel geben. Einmaischen nennt man diesen Vorgang. Bei verschiedenen Temperaturen wird die Stärke im Korn zu Zucker umgewandelt. Dieser Zucker wird später für die alkoholische Gärung benötigt. Später kommt noch Hopfen dazu. Der verleiht dem Bier seine typischen Charaktereigenschaften wie Bittere und Aroma. Rund eine Woche dauert die alkoholische Gärung. Danach bleibt das Bier noch mindestens vier bis fünf Wochen in den Stahltanks, damit sich Fehltöne des Bieres ab- und positive Aromen aufbauen.
Die von WISO untersuchten Radler basieren auf dem in Deutschland beliebtesten Bierstil, dem Pilsner. Das muss aber nicht immer so sein, weiß Sauer. "Gerade im norddeutschen Raum findet man das Pilsbier als Radlervorlage, im Süden auch gerne mal ein helles Bier." Im bayerischen Raum werde auch das sogenannte Russ, ein Hefeweizen, mit Zitronenlimonade vermischt, erklärt Sauer.
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Sechs Radler im WISO-Check
Insgesamt hat WISO sechs verschiedene Radler-Produkte gecheckt. Vier teure, zwei billige.
Die angegebenen Preise gelten jeweils für 0,5 Liter. Die Produkte unter 60 Cent pro 0,5 Liter fallen die Kategorie "billig", die anderen vier in die Kategorie "teuer".
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von Olaf Schwabe
mit Video
Warsteiner-Radler: Kein erfolgreiches Marketing
Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen schaut sich den Inhalt der sechs verschiedenen Radler an. Was ihr auffällt: Warsteiner bewirbt sein Radler mit der Aufschrift "100% natürlich". Das sei aber irreführend, weil man sich frage, was damit genau gemeint sei. "Wir als Verbraucherzentrale würden da natürliche Zutaten erwarten. Hier ist aber Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat drin. Der ist also wieder mit Wasser zu Zitronensaft zurückverwandelt. Das ist für uns nicht natürlich."
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Richtig erfolgreich sei dieses Marketing auch nicht, meint Franz. In einer Studie habe die Verbraucherzentrale Hessen nachgefragt, was Verbraucher mit der Deklaration verbinden. Das Ergebnis: "Es gab die unterschiedlichsten Antworten, viele wussten mit der Deklaration gar nichts anzufangen", so Franz.
Angeblich wurde das Radler vor rund 100 Jahren von einem findigen Münchner Wirt erfunden. Als an einem schönen Sommertag Massen an Radfahrern sein Ausflugslokal ansteuerten, drohten ihm die Biervorräte auszugehen. Daraufhin mischte er das zur Neige gehende Bier mit noch vorhandener Zitronenlimonade. Und verkaufte das neue Getränk unter dem Namen Radlermaß an seine Gäste. Andere Quellen weisen allerdings darauf hin, dass es das Radler schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegeben haben könnte.
Radler in Dosen, Glas- oder Plastikflaschen?
Die untersuchten Radler werden vor allem in Glasflaschen verkauft. Nur das günstige Perlenbacher-Radler vom Discounter Lidl gibt es ausschließlich in Plastikflaschen und in Dosen. Aber auch die teuren Produkte von Warsteiner, Bitburger und Krombacher gibt es in einigen Geschäften in der Dose zu kaufen.
Was auffällt: Köstritzer und Krombacher haben individualisierte Glasflaschen, der Name der Brauerei steht hier auf dem Glas. Was zur Folge hat, dass diese Flaschen auch nur von der jeweiligen Brauerei genutzt werden können.
Am umweltfreundlichsten sind Mehrweg-Glasflaschen.
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Elena Schägg, Deutsche Umwelthilfe
Dem Klischee nach gehört es zu Deutschland wie Socken in Sandalen und Zwerge im Garten.27.07.2023 | 13:08 min
Radler von Oettinger punktet bei Nachhaltigkeit
Und unter diesen Flaschen seien die Einheitsflaschen am besten, so Elena Schägg von der Deutschen Umwelthilfe, "denn die können von vielen verschiedenen Abfüllern genutzt werden. Wenn Glasflaschen den Schriftzug der Brauerei tragen, müssen sie auch immer wieder zu dieser Brauerei zurück transportiert werden." Dies könne zu längeren Transportwegen führen. Nichtsdestotrotz seien auch Mehrwegflaschen mit Schriftzug der Brauerei ökologisch wertvoller als Einweg-Plastikflaschen oder Dosen, erläutert Schägg.
Da das Radler von Oettinger als einziges ausschließlich in der Standard-Glasflasche verkauft wird, geht der Punkt für Nachhaltigkeit im WISO-Check an Oettinger.
Radler laut Laborcheck unbedenklich
Beim Kundencheck in Darmstadt ist vielen wichtig, dass ein Radler nicht zu süß ist. Die nicht repräsentative Verkostung ergibt: Das Krombacher Radler hat den meisten am besten geschmeckt, das Mischgetränk von Bitburger hat hingegen keiner als seinen Geschmacks-Favoriten gesehen.
Wichtig ist, dass im Labor bei den sechs Produkten keinerlei Rückstände von Glyphosat oder Pestizid-Abbauprodukte gefunden wurden. Alle Produkte sind unbedenklich. Insofern kann jeder ganz nach seinen eigenen Vorlieben entscheiden, welches Radler ihm am besten schmeckt.
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