Konkurrenz für Trump: Wer ist der Republikaner Ron DeSantis?

Seitdem Disney starke Frauenfiguren, homosexuelle Charaktere und schwarze Meerjungfrauen in seinen Zeichentrickfilmen zeigt, steht der US-Konzern auf der Abschussliste von Floridas Gouverneur Ron DeSantis.

Als erzkonservativer Kulturkämpfer sind solche Darstellungen für ihn nichts anderes als linksradikale Propaganda mit einem einzigen Zweck: die amerikanische Jugend zu indoktrinieren.

Um das zu unterbinden, entzog Gouverneur DeSantis dem in Orlando ansässigen Vergnügungspark "Disney World" in Orlando, 2023 das Selbstverwaltungsrecht, das dort seit 1967 galt.

Diese und ähnliche Aktionen machen den Hardliner zum Posterboy der konservativen Wählerschaft. Und zu einem der aussichtsreichsten US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner.

Dabei klingt die Geschichte von Ron DeSantis selbst wie ein Disney-Zeichentrickfilm. 1978 geboren wächst er im Sunshine State Florida als Sohn einer Krankenpflegerin und eines Elektroinstallateurs auf.

Er studiert Jura an den renommierten Universitäten Harvard und Yale und wird zum Captain des Baseballteams gewählt. Gemeinsam mit seiner Frau, einer ehemaligen TV-Moderatorin, gründet er nur wenige Jahre später die perfekte, amerikanische Vorzeigefamilie.

Was DeSantis allerdings gerne verschweigt, ist einer seiner ersten Arbeitgeber: die Guantánamo Bay Naval Base auf Kuba. Als Rechtsbeistand der US-Regierung berät er ab 2006 Wärter des Straflagers dazu, welche möglichen Maßnahmen der Zwangsernährung gerade noch mit dem US-Gesetz vereinbar seien.

Fast 20 Jahre später sorgt er in der US-Politik für Recht und Ordnung. Im Jahr 2018 wird er Gouverneur von Florida und vier Jahre später mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Ron DeSantis versteht es, die Herzen der konservativen Wählerschaft zu erobern.

Besonders mit kontroversen Themen wie Homo- und Transsexualität. Das "Don't Say Gay"-Gesetz etwa untersagt es Lehrkräften, mit Schülern über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu sprechen.

DeSantis befürwortet die Todesstrafe für Pädophile und vertritt eine starke Meinung zu Amerikas Reizthema Nummer Eins: Abtreibung. Per Gesetz sorgt er dafür, dass Abtreibungen in Florida bereits ab der sechsten Schwangerschaftswoche verboten sind. Das ist für viele Schwangere nicht einmal genügend Zeit, um überhaupt zu bemerken, dass sie ein Kind erwarten.

Und immer wieder predigt Ron DeSantis das Scheitern der "woken" Gemeinschaft. Damit gemeint sind Menschen, die sich in hohem Maße gegen systemischen Rassismus, Sexismus und Diskriminierung einsetzen.

Nicht nur seine Wählerschaft in Florida liebt diesen radikalen Aktionismus, auch Donald Trump war lange Zeit einer seiner größten Fürsprecher. Mehrfach forderte er öffentlich dazu auf, DeSantis zu unterstützen.

Dieser erwidert den Gefallen, indem er sich bei der Präsidentschaftswahl 2020 für Trump ausspricht und sich nach dessen Niederlage klar zu dessen Verschwörungserzählung bekennt. 2022 lässt er sogar eine eigene Polizeieinheit zur Bekämpfung von Wahlfälschungen gründen.

Seit DeSantis jedoch seine Präsidentschaftskandidatur angekündigt hat, sind aus den einstigen Mitstreitern bittere Konkurrenten geworden. Aus Unterstützung wird Diffamierung: "DeStablishment", "DeathSantis" oder Meatball Ron" sind nur einige der Schmähnamen, die Ex-Präsident Donald Trump öffentlich für Floridas Gouverneur benutzt.

Doch während Trumps Stern sinkt, findet DeSantis' Politik bei der republikanischen Wählerschaft enormen Anklang. Noch liegt Trump aber laut aktuellen Umfragen vorne.