Festnahme nach Leaks: Kücheneinrichtung überführte Jack T.

    FAQ

    Krimi um Festnahme nach Leaks:Die Kücheneinrichtung überführte Jack T.

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Eine markante Küchenarbeitsplatte brachte Journalisten auf die Spur des Soldaten, der die US-Geheimpapiere leakte. Wie lief das ab? Und wie kam er an das brisante Material?

    Das Phantom hinter der Affäre um die veröffentlichten Geheimdienst-Dokumente in den USA hat nun ein Gesicht: Jack T., ein 21 Jahre alter Angehöriger der Nationalgarde soll der Maulwurf sein. Die Bundespolizei FBI nahm ihn am Donnerstag im Bundesstaat Massachusetts fest. Doch wie kam der Mann an das brisante Material? Was ist bislang über ihn bekannt? Und wie ist es Journalisten gelungen, den Mann zu identifizieren - schneller als die US-Ermittler? ZDFheute klärt die wichtigsten Fragen.

    Was ist über den Verdächtigen bislang bekannt?

    Der Mann sei Angehöriger der Nationalgarde und heiße Jack T., sagte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag in Washington. Er arbeitete offenbar in der Geheimdiensteinheit "102nd Intelligence Wing" der Luftwaffe in Otis, Massachusetts. Auf der Facebook-Seite der Organisation wird er lobend erwähnt.
    "CBS News" berichtet, er habe als Auszubildener für Cyber-Transportsysteme gearbeitet und sei für die Cyber-Netzwerkinfrastruktur verantwortlich gewesen. Er ist also ausgerechnet ein IT-Sicherheitsexperte für militärische Kommunikationsnetzwerke.

    Wie kam Jack T. an das brisante Material?

    Als Fachkraft für Cyber-Transportsysteme dürfte für den 21-Jährigen eine höherstufige Sicherheitsfreigabe gegolten haben, sagte eine mit den Abläufen vertraute Person im Pentagon der Nachrichtenagentur AP. Schließlich werde jemandem in einer solchen Funktion Verantwortung für den Zugang zu militärischer Kommunikation und den Schutz der Netzwerke übertragen.
    Es gibt noch eine andere Vermutung: Möglicherweise sollte das geheime Material eigentlich vernichtet werden. Jack T. könnte die Dokumente in einem Sack entdeckt haben, einem sogenannten "Burnbag", zitiert "CNN" den ehemaligen Direktor der Behörde für Cybersicherheit und Infrastruktursicherheit Christopher Krebs.

    Wie kamen Journalisten ihm auf die Spur?

    Journalisten hatten schon vor Tagen die Spur der veröffentlichten Fotos auf Gaming-Plattformen im Internet zurückverfolgt. Dann kam heraus: Vermutlich hat ein Mann mit dem Spitznamen "OG" die Dokumente auf einer dieser Plattformen verbreitet.
    Journalisten der "New York Times" verfolgten eine Reihe von digitalen Spuren und Indizien bis zu Jack T. Dann schauten sie sich die veröffentlichten Fotos der Geheimpapiere noch einmal genau an. Einige der Dokumente lagen offenbar auf einer Platte aus Granit mit einem markanten Muster, als sie fotografiert wurden - das ist an den Rändern der Fotos gut zu erkennen. Auch weiße Bodenfliesen sind auf den Fotos zu sehen.
    Den Beweis, dass die Journalisten mit Jack T. die richtige Vermutung hatten, lieferten Fotos aus dem Elternhaus des Verdächtigen, die von einem Verwandten von Jack T. online gestellt worden waren. Auf ihnen ist genau die gleiche Inneneinrichtung zu sehen, selbst Details der Maserung der Granitplatte stimmen überein. Darauf weist Eliot Higgins, der Betreiber der Rechercheplattform Bellingcat, bei Twitter hin:
    Die Spur, die Jack T. überführte - Maserung der Küchenarbeitsplatte
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    Wie geht es nun weiter?

    Der Verdächtige soll an diesem Freitag erstmals vor einem Gericht in Massachusetts erscheinen. Möglich ist auch ein Strafverfahren vor einem Militärgericht. Welche Strafe ihm droht ist noch unklar. Theoretisch könnte er zu einer lebenslangen Haft verurteilt werden.
    Justizminister Merrick Garland erklärte, zur Last gelegt werde dem Mann die Entfernung oder Übermittlung vertraulicher Informationen rund um die nationale Verteidigung. Jegliche Strafe würde davon abhängen, in wie vielen Anklagepunkten der Beschuldigte überführt wird - und ob er für jeden Punkt eine Strafe nach der anderen verbüßen muss oder mehrere gleichzeitig als Gesamtstrafe abgeurteilt werden.
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    Quelle: mit Material von AP
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