Putins schärfster Kritiker:So hart trifft Nawalnys Tod die Opposition
von Katja Belousova
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Russlands Staatsapparat meldet den Tod Alexej Nawalnys. Was das für die Opposition im In- und Ausland bedeutet - und was der Kremlkritiker selbst zu seinem möglichen Tod sagte.
Russische Medien melden den Tod des Kremlkritikers Alexej Nawalny. Laut Gefängnisverwaltung sei er in Haft gestorben.16.02.2024 | 5:01 min
Alexej Nawalny hatte geahnt, dass er früh sterben könnte. Nach den Meldungen über seinen Tod in russischer Haft, verbreitet sich am Freitag ein Video, in dem er seinen Tod vorhersagte.
In der Oscar-prämierten Dokumentation "Nawalny" von 2022 blickte der Kreml-Kritiker und wohl bekannteste russische Oppositionspolitiker auf seine künftige Todesmeldung: "Da sie entschieden haben, mich zu töten, bedeutet es, dass wir unglaublich stark sind in diesem Moment", sagte er und appelliert: "Gebt nicht auf. Erinnert euch daran, dass wir eine große Macht sind".
Nexta teilt Nawalny-Video auf X
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Doch die Zweifel an der eigenen Stärke sind heute wohl größer denn je. Russlands Opposition ist zerschlagen, viele ihrer Mitglieder längst ins Ausland geflüchtet. Nawalnys Anhänger konnten die Meldung über seinen Tod zunächst nicht glauben - verwiesen zurecht darauf, dass man Meldungen der russischen Propagandaorgane nicht glauben dürfe.
Erst am Samstag bestätigte seine Sprecherin Kira Jarmysch, dass Nawalny "ermordet wurde".
Kira Jarmysch bestätigt Nawalnys Tod auf X
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Wie schwer Nawalnys Tod die Opposition trifft, zeigte sich am Freitag etwa im Programm des oppositionellen Senders "Doschd", der mittlerweile aus den Niederlanden sendet. Moderator Tikhon Dzyadko wirkte bedrückt - oft stockt ihm die Stimme. Auch seine Schaltpartner wirkten, als stünden sie unter Schock. Manche, wie die Moderatorin Tatjana Lasarewa, kämpften mit den Tränen.
"Opposition in Russland hat kein Gesicht"
Die Meldung hat Signalwirkung für Putins russische Gegner im In- wie im Ausland. Nach der Ermordung prominenter Gegner wie Boris Nemzows und der Verhaftung anderer wie Wladimir Kara-Mursa ist es der nächste Schlag, von dem sich die Opposition nicht so schnell erholen dürfte. Selbst die kleine Hoffnung, die manche Menschen in Boris Nadeschdin gesetzt haben, wurde zerschlagen, nachdem ihm die Kandidatur an der russischen Präsidentschaftswahl aus fadenscheinigen Gründen verwehrt wurde.
"Die Opposition in Russland hat kein Gesicht, das im Moment frei ist", bilanziert Russland-Expertin Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Politik bei ZDFheute live. Massenproteste in Folge von Nawalnys Tod hält sie für unwahrscheinlich - auch wenn es einzelne Reaktionen auch in Russland geben dürfte.
Weil die Repressionen mittlerweile so stark und so umfassend geworden sind, dass die Menschen sich nicht mehr trauen, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen.
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Dr. Sabine Fischer, Stiftung Wissenschaft und Politik
Blumen für Nawalny - und Festnahmen in Russland
Eine leise Gegenreaktion war am Freitag etwa von Nikolaj Rybakov, Politiker der von Putin geduldeten Oppositionspartei Jabloko, zu hören, als er Nawalnys Familie in einer Talkshow des Staatsfernsehens sein Beileid aussprach und die Freilassung politischer Gefangener forderte.
Zudem gab es Menschen, die zu Ehren Nawalnys Blumen an Denkmälern in Russland niederlegten und trauerten. Bei Gedenkveranstaltungen in mehreren Städten kam es Angaben der Plattform OVD zufolge zu mehr als 200 Festnahmen. Die Trauernden wissen, dass sie mit ihren öffentlichen Beileidsbekundungen ein Risiko eingehen.
Opposition durch Repression zerstört
Russlands Opposition sei durch Repressionen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte "im Grunde genommen zerstört", so Fischer. Echte Konsequenzen für Wladimir Putins Regime sind nach dem Tod Nawalnys also nur schwer vorstellbar.
Zumindest auf eines können Nawalnys Anhänger aber weiter hoffen: Dass seine Botschaft und sein Glaube an ein besseres Russland ohne Putin sich verbreiten. Und sei es in einem kurzen Videoschnipsel im Netz.
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