Konflikt im Sudan: 297 Kinder aus Waisenhaus evakuiert

    Viele Kinder im Sudan gestorben:Gut 300 Kinder aus Waisenhaus evakuiert

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    Wochenlang waren Kinder in einem Waisenhaus in der sudanesischen Hauptstadt eingeschlossen. Etliche verhungerten oder starben an Krankheiten. Jetzt wurde das Waisenhaus evakuiert.

    Rauch steigt über Khartum, der sudanesischen Hauptstadt, auf.
    Der Konflikt im Sudan hat bereits mehr als 1,9 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. (Symbolbild)
    Quelle: AP

    In der von schweren Kämpfen verwüsteten sudanesischen Hauptstadt ist ein Waisenhaus evakuiert worden. Mehr als 70 Kinder sind dort in den vergangenen Monaten an Hunger und Krankheiten gestorben. Etwa 300 Kinder aus dem Al-Maykoma-Waisenhaus in Khartum seien an einen "sichereren Ort" in dem nordostafrikanischen Land gebracht worden, teilte Ricardo Pires, Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, am Mittwoch mit.
    Die sudanesischen Ministerien für soziale Entwicklung und Gesundheit hätten sich um die Kinder gekümmert, während Unicef medizinische Versorgung, Nahrung, Bildungsaktivitäten und Spielmöglichkeiten zur Verfügung gestellt habe, schrieb Pires in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AP.
    Die Kinder seien nach ihrer langen Reise an ihrem neuen Aufenthaltsort ärztlich untersucht worden. Er sicherte zu, dass "jedes Kind, das einen Krankenhausaufenthalt benötigt, Zugang zu medizinischer Versorgung haben wird".

    Rotes Kreuz: Kinder haben "unglaublich schwierige Momente" erlebt

    Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, das die Evakuierung unterstützte, berichtete auf Twitter, dass 70 Betreuer mit den Kindern in die neue Einrichtung gebracht worden seien. Die Kinder hätten in den vergangenen Monaten "unglaublich schwierige Momente" erlebt.

    Der Machtkampf zwischen den sudanesischen Streitkräften (unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (angeführt vom ehemaligen Vize-Präsidenten Mohammed Hamdan Daglo) ist am 15. April eskaliert. Seitdem liefern sich beide Gruppierungen Gefechte. Besonders betroffen sind die Hauptstadt Khartum sowie die Region Darfur im Westen des Landes. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.

    Der Konflikt hat fast 1,1 Millionen Menschen aus dem Sudan in die Nachbarländer vertrieben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden mindestens 705 Menschen getötet und mindestens 5.287 verletzt.

    Quellen: Reuters, dpa

    Dem Aktivisten Nasim Sirag, der die lokale Wohltätigkeitsorganisation Hadrien leitet, sagte am Telefon, dass die Waisen am späten Dienstag in eine neu gegründete Einrichtung in Madani, der Hauptstadt der Provinz Jasira, etwa 135 Kilometer südöstlich von Khartum, gebracht worden seien.

    71 Kinder seit Kriegsbeginn im Waisenhaus gestorben

    Seit Beginn des Krieges im Sudan am 15. April sind seinen Angaben zufolge mindestens 71 Kinder im Al-Maykoma-Waisenhaus gestorben. Sirags Wohltätigkeitsorganisation kümmert sich um die Bewohner von Pflegeheimen in Khartum.
    Unter den Kindern, die in letzter Zeit in dem Waisenhaus gestorben sind, waren Säuglinge im Alter von drei Monaten, wie aus den Sterbeurkunden hervorgeht, die AP vorliegen. Darin wurden als Todesursachen unter anderem Kreislaufkollaps, Fieber, Dehydrierung, Unterernährung und Wachstumsstörung genannt.
    Die Kinder waren mehr als sieben Wochen lang im Waisenhaus eingeschlossen gewesen, seit die Kämpfe weite Teile der Hauptstadt in ein Schlachtfeld verwandelt haben. Das Gebäude war wegen der Gewalt auf den Straßen unzugänglich, Nahrungsmittel und andere Vorräte gingen zur Neige.

    Genaue Opferzahl im Sudan ungewiss

    Ein sudanesischer Ärzteverbandes zählte seit dem 15. April mehr als 860 getötete Zivilisten, darunter mindestens 190 Kinder und Tausende Verwundete. Die tatsächliche Opferzahl dürfte noch viel höher sein.
    Der Konflikt zwischen dem sudanesischen Militär unter der Führung von General Abdel-Fattah Burhan und der paramilitärischen Gruppe RSF von General Mohammed Hamdan Dagalo hat mehr als 1,9 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Andere sind in ihren Häusern gefangen und können nicht entkommen, die Lebensmittel- und Wasservorräte schwinden.

    Vorwurf von sexuellen Übergriffen

    Es gibt Berichte über Vergewaltigungen von Frauen und Mädchen in Khartum und in der Region West-Darfur, in der einige der schlimmsten Kämpfe des Konflikts stattgefunden haben. Fast alle gemeldeten sexuellen Übergriffe wurden den RSF angelastet. Die Gruppe hat auf wiederholte Bitten um Stellungnahme nicht reagiert.
    Burhan und Dagalo hatten im Herbst 2022 gemeinsam gegen prodemokratische Kräfte im Sudan geputscht, sind jedoch darüber zerstritten, wie die RSF in die Streitkräfte integriert werden sollen.
    Quelle: AP
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