Keine Starlink-Satelliten mehr für ukrainische Drohnen
Satelliten-Netzwerk "Starlink":Drohnen im Krieg: Musk gibt Kiew einen Korb
von Julia Klaus
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Starlink-Satelliten von Elon Musk sollen der Ukraine nicht mehr für die Drohnensteuerung zur Verfügung stehen. Technisch könnte das kompliziert werden - aber enorme Folgen haben.
Starlink-Satelliten ermöglichen Breitbandinternet an abgelegenen Orten - auch in der Ukraine, wo viel Infrastruktur zerstört ist.
Quelle: IMAGO / Science Photo Library
US-Unternehmer Elon Musk, der Betreiber des Satelliten-Netzwerk "Starlink", will verhindern, dass die Ukraine diesen Service für Drohnenangriffe gegen Russland nutzt. Die Präsidentin und Geschäftsführerin von SpaceX - Gwynne Shotwell - zu dem Starlink gehört, sagte gegenüber Reuters, die Versorgung mit Starlink sei "nie dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden".
Starlink-Satelliten seien nur für humanitäre Zwecke gedacht, etwa als Breitbandinternet für Krankenhäuser, Banken und Familien, so Shotwell weiter.
Sollte der reichste Mann der Welt einen Krieg mitentscheiden?09.08.2022 | 8:42 min
Kann man Drohnen überhaupt von Starlink abkoppeln?
Zu technischen Details wollte sich SapceX nicht äußern. Könnte man die Signale der Starlink-Satelliten aber tatsächlich so gezielt für Drohnen abschalten? "Das dürfte kompliziert werden", sagt der Experte für Raumfahrttechnik, Enrico Stoll, zu ZDFheute.
Laut Stoll werden die Drohnen von einem Piloten gesteuert, der wiederum das Starlink-Internet-Signal empfängt. In diesem Prozess Drohnen-Daten zu identifizieren, sei aber "schwer möglich", so Stoll.
Neuere Generation von Drohnen kommuniziert direkt mit Satelliten
Neuere Drohnen-Generationen dagegen würden direkt mit den Starlink-Satelliten kommunizieren, so Stoll. Die Objekte könnte Starlink dann möglicherweise über ihre Frequenz, ihre Geschwindigkeit oder auch ihre Höhe als Drohnen ausmachen und das Signal kappen, sagt der Raumfahrttechnik-Experte.
Elons Musks Wankelmütigkeit - auch im Ukraine-Krieg
Die eine Frage ist die der technischen Umsetzbarkeit. Eine andere, ob SpaceX-Chef Musk an der Entscheidung festhält. Der als impulsiv geltende Unternehmer hatte der Ukraine zu Beginn des Kriegs Starlink kostenlos zur Verfügung gestellt - nur um später anzudeuten, dass das nicht so weiter gehen könne. Nach lauter Kritik kündigte er wiederum an, den Service doch weiterhin kostenlos für die Ukraine zur Verfügung zu stellen.
Musks Darstellung, dass er den Starlink-Dienst praktisch verschenke, ist laut einer CNN-Recherche nicht korrekt. Demnach waren Polen, Großbritannien und die USA zumindest zu Beginn für die meisten der Module aufgekommen, die für die Starlink-Verbindung zum Boden gebraucht werden.
Musk fiel zudem mit einer gewissen Nähe zum Putin-Umfeld auf. Bei der Fußball-WM sorgte er für Aufsehen, als er mit der Moderatorin und Putin-Freundin Nailya Asker-Zade ein Selfie machte. Und er twitterte einen Friedensplan, bei deren Umsetzung die Ukraine einen Teil ihres Gebiets verlieren könnte. Ukrainische Diplomaten zeigten sich verständnislos - aus Moskau erhielt Musk dafür Applaus.
Tweet von Musk
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Die Entscheidung von Musk und SpaceX könnte entscheidend für die Menschen in der Ukraine sein - neben militärischen Stellen nutzen auch viele Zivilisten das Internet aus dem All.
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