Nach Koranverbrennungen:Schweden hält Terrorgefahr für erhöht
von Dominik Rzepka
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Nach den Koranverbrennungen hält die schwedische Regierung die Sicherheitslage für angespannt. Die Behörden sehen eine Bedrohung durch das "gewaltbereite, islamistische Milieu".
Nach den Verbrennungen von Koranen in Schweden hält die Regierung in Stockholm die Sicherheitslage in dem skandinavischen Land für angespannt. "Wie bereits zu Anfang des Jahres richten sich nun heftige und bedrohliche Reaktionen gegen Schweden, nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken und anderen digitalen Kanälen", teilt die schwedische Sicherheitspolizei "Säpo" am Mittwoch mit.
Durch die jüngsten Koran-Verbrennungen habe sich das Bild Schwedens verändert - von einem toleranten Land zu einem Land, das dem Islam und Muslimen gegenüber feindlich eingestellt sei. Dadurch gebe es nun eine Bedrohung durch "Individuen aus dem gewaltbejahenden, islamistischen Milieu". In Schweden gilt zurzeit die dritthöchste Terrorwarnstufe, die Behörden schließen offenbar auch Anschläge nicht aus:
Für Donnerstag hatte die schwedische Polizei erneut eine Kundgebung genehmigt, bei der auch eine Koran-Verbrennung geplant war.20.07.2023 | 1:49 min
Schweden beklagt Kampagne durch Russland
Darüber hinaus beklagt der schwedische Minister für Zivilschutz, Carl-Oskar Bohlin, eine Desinformationskampagne gegen Schweden. Beteiligt daran sei unter anderem Russland. Russische Akteure stünden hinter der falschen Behauptung, der schwedische Staat und die schwedische Polizei würden die Koran-Verbrennungen unterstützen. Das stimme allerdings nicht.
In Schweden wurde der Koran zuletzt zweimal demonstrativ angezündet. Die Verbrennungen lösten teils heftige Reaktionen in islamischen Ländern aus. Aus Wut über eine angekündigte Verbrennung hatten etwa irakische Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad gestürmt und ein Feuer gelegt.
Auch in Dänemark hatten Demonstranten der Gruppe "Dänische Patrioten" am Dienstag einen Koran vor der ägyptischen Botschaft in Kopenhagen verbrannt. Minister Bohlin schließt nicht aus, dass die Koran-Verbrennungen durch ausländische Akteure gesteuert seien. Diejenigen, die Korane verbrennen, hätten jedenfalls einen schwachen Bezug zu Schweden, so Bohlin.
Kritik aus der EU: "Beleidigend"
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilt die mehrfachen Koran-Verbrennungen in Schweden und Dänemark. Die Schändung des Korans oder eines anderen als heilig geltenden Buches sei beleidigend, respektlos und eine eindeutige Provokation, sagt Borell am Mittwoch:
In Schweden sind Koran-Verbrennungen von der Meinungsfreiheit gedeckt. Schweden war 1766 das erste Land weltweit, das die Pressefreiheit garantierte. Zusätzlich gibt es in Schweden ein Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Allerdings gibt es derzeit eine Diskussion in Schweden, dieses Grundrecht einzuschränken und Koranverbrennungen künftig zu verbieten.