Ein Kanzler im Kampfjet: Scholz besucht "Air Defender"

    Scholz besucht "Air Defender":Ein Kanzler im Kampfjet

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    Hat es jemals einen Kanzler im Kampfjet gegeben? Bei Olaf Scholz' Besuch auf dem Fliegerhorst Jagel waren sich die Anwesenden sicher - zumindest in den letzten 30 Jahren nicht.

    Olaf Scholz im Cockpit eines Eurofighters
    Wegen des Air-Defender Luftwaffenmanövers sind im deutschen Luftraum derzeit hunderte Flugzeuge im Einsatz. Zur Halbzeit der Großübung schaut auch der Bundeskanzler vorbei.16.06.2023 | 1:38 min
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Luftwaffen-Manöver "Air Defender" als wichtiges Zeichen der Geschlossenheit und Verteidigungsbereitschaft der Nato und ihrer Verbündeten gewürdigt. Es gehe darum, dass "die Aussage auch ernst genommen wird von allen, dass wir bereit sind, jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen", sagte Scholz beim Besuch des Fliegerhorsts Jagel in Schleswig-Holstein.
    Von dort aus nehmen Kampfjets der Bundeswehr und anderer Streitkräfte an der größten Luftwaffen-Übung der Nato-Geschichte teil. Insgesamt sind 25 Staaten mit rund 10.000 Soldaten und 250 Flugzeugen an der Übung beteiligt.
    Scholz stieg in das Cockpit eines Eurofighters und ließ sich dort zeigen, wie der aktuell modernste Kampfjet der Bundeswehr gesteuert wird. Ein Kanzler im Kampfjet - ein Sprecher der Luftwaffe versicherte, dass es das seit mindestens 30 Jahren nicht gegeben hat - vielleicht sogar noch nie.

    Scholz zeigt sich zuletzt häufiger mit schwerem Gerät

    Der Kanzler hat schon mehrfach zeigen wollen, dass er keine Berührungsängste mit schwerem militärischen Gerät hat. Beim Truppenbesuch auf dem Übungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein vergangenen August stieg der 65-Jährige, der vor 40 Jahren den Kriegsdienst verweigert und Zivildienst in einem Pflegeheim geleistet hat, auf einen Gepard-Flugabwehrpanzer.
    Kanzler Scholz steigt in einen Kampfpanzer
    Kanzler Scholz lässt sich auf dem Übungsplatz Putlos einen Panzer zeigen.
    Quelle: ZDF

    In Litauen, wo die Bundeswehr die Nato-Ostflanke stärkt, ließ er sich vor einem Jahr unter anderem Leopard-2-Panzer und die Panzerhaubitze 2000, das schwerste Artilleriegeschütz der Bundeswehr, präsentieren.
    Erst vor zwei Wochen flog der Kanzler von Rostock mit einem Hubschrauber auf das Kriegsschiff "Mecklenburg-Vorpommern", um sich eine Marine-Übung vor der Ostsee-Küste anzuschauen. Mit einem Schlauchboot ließ er sich dann auch noch auf ein Minenjagdboot bringen, um sich den Schutz kritischer Infrastruktur erklären zu lassen. Auch da betonte er schon die Bedeutung solcher Manöver als Signal der Stärke - auch in Richtung Russland.
    Parallel zu "Air Defender" lief in den vergangenen zwei Wochen bis Freitag das US-Manöver "Baltops" in der Ostsee - ebenfalls mit Beteiligung zahlreicher Nato-Staaten.

    Scholz: Manöver mit Nato-Staaten "große Botschaft"

    Die Kooperation innerhalb des Bündnisses zu zeigen, sei gerade in diesen Zeiten eine "große Botschaft", sagte Scholz mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Übung habe auch den praktischen Nutzen, dass man Verbesserungsmöglichkeiten in der Zusammenarbeit erkenne.

    Die Bereitschaft hier miteinander eng zu kooperieren ist sehr groß.

    Olaf Scholz

    Scholz schaute sich auf dem Flugfeld des Luftwaffenstützpunkts auch die Kampfjets anderer Staaten an, darunter eine F-16, die die Ukraine gerne für den Abwehrkampf gegen Russland hätte. Während der Übung starteten mehrere Jets ins Manöver.
    Bundeswehr Kampfflugzeuge
    Kampfjets, Tornados, Jagdbomber - durch das Manöver ist im Luftraum über Deutschland derzeit einiges los. Das macht auch Lärm, doch die Anwohner sind eher begeistert als genervt.13.06.2023 | 1:47 min

    Weniger durch "Air Defender" verursachte Verspätungen als erwartet

    Der größte Teil der Übung findet im deutschen Luftraum statt. Beeinträchtigungen des zivilen Luftverkehrs hielten sich bisher in sehr engen Grenzen. Die Deutsche Flugsicherung teilte mit, dass durch "Air Defender" verursachte Verspätungen in dieser Woche bei rund 22.000 Minuten am Tag lagen. Das sei weniger als an Sommertagen mit Gewittern, an denen sich Verspätungen im deutschen Luftraum auf bis zu 50.000 Minuten summierten. Die Europäische Flugsicherungsorganisation Eurocontrol hatte in einer Prognose für "Air Defender" mit täglichen Verspätungen von rund 55.000 Minuten gerechnet. Scholz zeigte sich erleichtert darüber:

    Ich bin sehr dankbar für das große Verständnis aller Beteiligten, dass das hier möglich ist, und niemand sich wirklich ernsthaft beschwert hat.

    Kanzler Scholz

    Nächste Woche bekommen die Soldaten in Jagel noch einmal prominenten Besuch. Dann schaut sich Verteidigungsminister Boris Pistorius die Übung gemeinsam mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg an.
    Quelle: Michael Fischer, dpa
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