Polen will sämtliche
MiG-29-Kampfjets aus eigenen Beständen an die Ukraine abgeben. Das erklärte Polens Präsident Andrzej Duda nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen
Wolodymyr Selenskyj. Sein Land habe der Ukraine bereits mehrere Maschinen zur Verfügung gestellt:
- Vier Kampfjets wurden demnach "im Verlauf der vergangenen Monate" geliefert.
- Weitere vier habe Polen "kürzlich" geliefert.
- Noch sechs weitere MiG-29 würden derzeit für eine Übergabe vorbereitet.
Warschau werde "in Zukunft in der Lage sein, seine gesamte MiG-Flotte" aus etwa 30 Flugzeugen an Kiew zu übergeben, "sofern die
Nato-Verbündeten zustimmen", sagte Duda weiter. Zudem kündigte er an, sein Land werde sich für zusätzliche Sicherheitsgarantien für die
Ukraine einsetzen.
Zeitpunkt weiterer Kampfjet-Lieferungen offen
Die verbleibenden MiG-29 blieben vorerst noch im Dienst der polnischen Streitkräfte. Erst wenn sie sukzessive durch moderne Kampfjets ersetzt würden, die Polen bereits in Südkorea und den USA bestellt habe, könnten auch diese Maschinen der Ukraine überlassen werden.
Der Sicherheitsberater von Duda, Jacek Siewiera, hatte später klargestellt, dass es sich dabei
nicht um Kampfjets aus früheren DDR-Beständen handelt. Im Jahr 2002 hatte Deutschland 23 Kampfjets vom Typ MiG-29 an Polen verkauft, die die Bundeswehr von der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR übernommen hatte. Außer Polen hat bereits
die Slowakei vier MiG-29 an Kiew abgegeben.
Selenskyjs dritte Auslandsreise seit Kriegsbeginn
Selenskyj war am Mittwochvormittag zu seinem ersten offiziellen Besuch in Polen eingetroffen. Nach dem Empfang bei Präsident Duda standen Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki, die Unterzeichnung bilateraler Dokumente sowie der Besuch eines Wirtschaftsforums auf dem Programm. Zudem wollte Selenskyj in Polen lebende Landsleute treffen.
Es ist die dritte Auslandsreise Selenskyjs seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Im Dezember hatte der ukrainische Präsident Washington besucht. Anfang Februar führte er zunächst Gespräche in London und Paris, bevor er zu einem EU-Sondergipfel in Brüssel weiterreiste.
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von Charlotte Bauer
Quelle: dpa, AFP