US-Stationierung in Südkorea:Nordkorea droht den USA wegen U-Boot-Plänen
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Die USA wollen zur Abschreckung Nordkoreas mehr strategische Waffensysteme zur koreanischen Halbinsel schicken. Pjöngjang verstärkt seine Drohungen.
Das atomgetriebene U-Boot USS Michigan näherte sich schon im Juni 2023 bei einer Übung dem Marinestützpunkt in Busan.
Quelle: dpa
Nordkorea hat die USA vor der Entsendung eines atomgetriebenen U-Boots mit ballistischen Raketen nach Südkorea gewarnt und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht.
Die USA planten, ein strategisches Atom-U-Boot mit Nuklearsprengköpfen auf die koreanische Halbinsel zu bringen, erklärte das Verteidigungsministerium in Pjöngjang. Der Schritt könne "praktisch die schlimmste Krise eines Nuklearkonflikts auslösen", wurde ein Sprecher von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. Er warf den USA "unverhohlenste nukleare Erpressung" vor.
USA wollen in Südkorea U-Boot mit ballistischen Raketen stationieren
Angesichts erhöhter Spannungen mit Nordkorea hatten die USA und ihr Verbündeter Südkorea im April vereinbart, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken. So soll erstmals seit Jahrzehnten ein mit ballistischen Raketen bestücktes US-U-Boot in Südkorea Station machen. Solche Raketen können - je nach Bauart - auch mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden.
In der Erklärung des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums kritisiert der Sprecher die geplante Stationierung eines US-Atom-U-Boots in Südkorea. Damit drohe die Situation auf der koreanischen Halbinsel näher an die "Schwelle eines Atomkonflikts" zu rücken.
US-Übungen im Juni
Wann ein solches U-Boot in Südkorea eintreffen wird, war zunächst unklar. Im Juni hatten die US-Streitkräfte für gemeinsame Übungen ein Atom-U-Boot mit Marschflugkörpern nach Südkorea geschickt. Wie ballistische Raketen können auch Marschflugkörper mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden.
Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hatte das weithin isolierte Land auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen gestartet.
Der nordkoreanische Versuch, einen militärischen Spionagesatelliten ins All zu bringen, ist gescheitert. Der Raketenstart versetzt Südkorea und Japan in Schrecken.
Nordkorea wirft USA Verletzung des Luftraums vor
Nordkoreas Außenministerium warf den USA zudem vor, den nordkoreanischen Luftraum verletzt zu haben. Sie hätten ihre "Spionageaktivitäten über das Kriegsniveau hinaus ausgeweitet" und an acht aufeinanderfolgenden Tagen in diesem Monat "provokative" Flüge absolviert. Sein Luftraum sei mehrere Male verletzt worden.
Südkora widerspricht nordkoreanischen Vorwürfen
Südkoreas Militär widersprach den Vorwürfen. Die Flüge um die Halbinsel seien Teil regulärer Beobachtungsaktivitäten gewesen, teilte der Generalstab in Seoul mit. Nordkorea wurde vorgeworfen, "durch falsche Behauptungen" Spannungen zu erzeugen.
Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt weiter verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol wird in dieser Woche beim Nato-Gipfel in Litauen erwartet, um eine stärkere Zusammenarbeit mit Nato-Mitgliedern mit Blick auf die Drohungen aus Nordkorea anzustreben, erklärte Yoons Büro.
Das Forschungsinstitut Sipri warnt: Alle Atommächte rüsten weiter auf. Die globale Sicherheitslage habe sich sehr verschlechtert, nicht nur durch den Ukraine-Krieg.