Nordkorea: Kim fordert mehr waffenfähiges Atommaterial

    Nordkoreas Aufrüstung:Kim fordert mehr waffenfähiges Atommaterial

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    Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un will sein Atomwaffenarsenal erhöhen - und fordert dafür mehr Produktion "waffenfähigen Kernmaterials". Beobachter äußerten sich besorgt.

    Kim Jong Un, aufgenommen am 01.01.2023 in Pjöngjang (Nordkorea)
    Kim Jong Un will das Atomwaffenarsenal Nordkoreas "exponentiell" erhöhen. (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will die Produktion von waffenfähigem Material für Atombomben steigern. Nur auf diese Weise könne der Plan der herrschenden Arbeiterpartei umgesetzt werden, das "Atomwaffenarsenal exponentiell" zu erhöhen und weiter leistungsstarke Nuklearwaffen herzustellen, wurde Kim am Dienstag von staatlich kontrollierten Medien zitiert.
    Kim habe dabei das nationale Atomwaffen-Institut besucht und dessen Arbeit angeleitet, Atomsprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren. Bei seinem Besuch des Instituts am Montag habe sich Kim unter anderem über technische Details einschließlich des Einsatzes von neuen taktischen Atomwaffen informiert, hieß es.

    Sprengköpfe für verschiedene Arten von Raketen

    Fotos in der staatlichen Zeitung "Rodong Sinmun" zeigten Kim, umgeben von uniformierten Offizieren, wie er eine Reihe vorgeblicher taktischer Nuklearsprengköpfe des Typs "Hwasan-31" inspizierte. Hwasan heißt Vulkan auf Koreanisch.
    Nach Ansicht von Experten könnten die Bilder auf Fortschritte bei der Miniaturisierung von Sprengköpfen hindeuten, die leistungsstark und dennoch klein genug sind, um auf Interkontinentalraketen montiert zu werden, die die USA erreichen können.
    "Er hat etwas mehr Leistung auf kleinerem Raum. ... Das ist besorgniserregend", sagte Kune Y. Suh, emeritierter Professor für Nukleartechnik an der Seoul National University, nach einem Abgleich mit Sprengköpfen aus dem Jahr 2016.
    This undated photo provided on Nov. 27, 2022, by the North Korean government shows North Korean leader Kim Jong Un, center, and his daughter, center left, pose with soldiers for a photo, in front of what it says a Hwasong-17 intercontinental ballistic missile, at unidentified location in North Korea. Independent journalists were not given access to cover the event depicted in this image distributed by the North Korean government. The content of this image is as provided and cannot be independently verified. Korean language watermark on image as provided by source reads: "KCNA" which is the abbreviation for Korean Central News Agency.
    Bereits vergangenes Jahr hatte der nordkoreanische Machthaber erklärt, er wolle sein Land zur stärksten Atommacht der Welt aufbauen und die mächtigsten strategischen Streitkräfte besitzen. 27.11.2022 | 0:42 min

    Experte rechnet mit siebtem Atomwaffentest

    Cheong Seong Chang vom Zentrum für Nordkorea-Studien am Sejong-Institut in Südkorea sagte der Nachrichtenagentur AFP, die "Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea als nächsten Schritt einen siebten Atomwaffentest mit diesen taktischen nuklearen Sprengköpfen ausführt, ist gestiegen".
    Seit vielen Jahren galt als unsicher, ob das isolierte Land bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf ballistische Raketen verschiedenster Reichweiten passt.
    Vor etwa drei Jahren hatte es in dem Bericht eines UN-Expertengremiums geheißen, inzwischen gingen mehrere Ländern davon aus, Nordkorea habe kleine nukleare Vorrichtungen, die auch in die Sprengköpfe für ballistische Raketen passen.

    Wachsende Spannungen mit Südkorea und den USA

    Kims Besuch des nationalen Atomwaffen-Instituts erfolgte zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder trotz UN-Verboten atomwaffenfähige Raketen getestet.
    Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.

    "Simulation von Gegenangriff"
    :Nordkorea feuert Atomsprengkopf-Attrappe ab

    Wie nordkoreanische Staatsmedien berichten, leitete Machthaber Kim ein Manöver zu einem "atomarem Gegenangriff". Eine Rakete mit Atomsprengkopf-Attrappe sei abgefeuert worden.
    Ein TV-Bildschirm im südkoreanischen Seoul zeigt ein Archivbild eines Raketenstarts von Nordkorea.
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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