Deutschland wird für die neue Abschreckungs- und Verteidigungsstrategie der
Nato in Zukunft 35.000 Soldaten in sehr hoher Bereitschaft halten. "Es geht darum, die regionalen Verteidigungspläne mit konkreten Kräften zu hinterlegen", erklärte Verteidigungsminister
Boris Pistorius (
SPD) am Donnerstag am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel.
Pistorius: "Wir gehen de facto all in"
Man rede unter anderem über 35.000 Soldaten der
Bundeswehr in hoher beziehungsweise höchster Bereitschaftsstufe und zudem über bis zu 200 Flugzeuge, Fregatten, Korvetten und vieles andere mehr. Die Truppen sollen ab 2025 vom Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa (auch genannt: Saceur) angefordert werden können.
"Wir gehen de facto all in", sagte Pistorius. Dies gelte insbesondere für die wichtigsten militärischen Unterstützungsfähigkeiten, wie zum Beispiel die Logistik.
Insgesamt sollen künftig 300.000 Nato-Soldaten bereitstehen
Die Zusage Deutschlands erfolgt im Zuge der Planungen der Nato für ein neues Streitkräftemodell. Dieses sieht vor, künftig 300.000 Soldatinnen und Soldaten für mögliche Nato-Einsätze in hoher Bereitschaft zu halten.
Bislang steht für schnelle Kriseneinsätze vor allem die Eingreiftruppe NRF bereit. Für diese stellen die Mitgliedstaaten derzeit rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten.
Neuaufstellung der Nato wegen Bedrohungen durch Russland
Hintergrund der Neuaufstellung sind insbesondere die Bedrohungen durch Russland. Spätestens seit Kremlchef
Wladimir Putin den Angriff auf die
Ukraine befohlen hat, wird in der Nato auch ein Vorgeehen gegen Bündnisstaaten nicht mehr völlig ausgeschlossen. Als besonders bedroht gelten vor allem die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen.
Die Verteidigungsminister treffen sich, um zu beraten, wie die Ukraine am besten durch den Winter kommt. Selenskyj wirbt trotz des Krieges in Israel um weitere Waffenhilfen.11.10.2023 | 4:25 min
Für den Fall der Fälle wurden im Sommer bereits regionale Verteidigungspläne beschlossen. Auf mehr als 4.400 Seiten wird dort festgelegt, wie kritische Orte im Bündnisgebiet geschützt und im Ernstfall verteidigt werden sollen. Die Umsetzung soll durch das neue Streitkräftemodell ermöglicht werden.
Quelle: dpa