Nach einer schweren Explosion ist der
Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine eingebrochen. Das angrenzende Wasserkraftwerk wurde zerstört. Der Staudamm liegt in aktuell von Russland besetztem Gebiet, beide Seiten machten sich gegenseitig für die Zerstörung verantwortlich. Die Auswirkungen auf den gesamten Süden der
Ukraine sind massiv.
Der Bruch des Staudamms führt in der umkämpften Region Cherson zu schweren Überschwemmungen. Schon jetzt steigt das Wasser in vielen Ortschaften, auch in der von der Ukraine im November 2022 zurückeroberten Großstadt Cherson. Was steht bereits unter Wasser?
Nowa Kachowka ist bereits überflutet
Direkt südlich des Staudamms am Ufer des Dnipro liegt die von Russland besetzte Stadt Nowa Kachowka. Innerhalb weniger Stunden standen Gebäude wie der Kulturpalast unter Wasser, weite Teile der Innenstadt könnten im Laufe des Tages überflutet werden.
Der überflutete Kulturpalast von Nowa Kachowka
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Drohnenaufnahmen zeigen, wie die Wassermassen immer größere Lücken in den Staudamm reißen. Von der mutmaßlichen Explosion selbst liegen derzeit noch keine Videos vor. Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme einer Überwachungskamera mit Blick auf den Damm wird in den sozialen Medien derzeit oft verbreitet, dabei handelt es sich jedoch um eine
Explosion am Kachowka-Damm im November 2022.
Wassermassen am zerstörten Kachowka-Damm
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Nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums sind aktuell 24 Siedlungen überflutet. Insgesamt 80 Siedlungen seien aktuell von den Wassermassen gefährdet und mehr als 700 Polizisten derzeit im Einsatz, um Tausende Anwohner aus diesen Ortschaften in der Region Cherson zu retten.
Viele Haus- und Wildtiere in Gefahr
Das ukrainische Innenministerium rief die Bewohner von Cherson ebenfalls dazu auf, Haustiere nicht angeleint oder in Käfigen zurückzulassen. "Retten Sie ihre Haustiere vor dem Ertrinken", so das Ministerium auf Twitter. Auch zahlreiche Wildtiere fliehen vor den steigenden Wassermassen.
Aufruf, seine Haustiere nicht dem Wasser zu überlassen
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Eine zusätzliche Gefahr sind Minen. Der Fluss Dnipro ist über viele Kilometer Frontlinie und an den Ufern vermint, um ein ukrainisches Übersetzen zu stoppen. Mehrere Videos in den sozialen Medien zeigen Explosionen, wenn von den Wassermassen losgerissene Minen ausgelöst werden.
Explosionen von mitgerissenen Minen
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Es ist dabei nicht die erste Zerstörung eines ukrainischen Staudamms bei Kriegshandlungen. Im August 1941 ließ Stalin den Dnipro-Staudamm zerstören, um den deutschen Vormarsch zu verlangsamen. Mindestens 20.000 Menschen starben, weil weder die Bevölkerung noch eigene Truppen darüber informiert wurden, schreibt die Osteuropa-Forscherin Annette Werberger auf Twitter. Beim Rückzug 1943 sprengten die Deutschen ihrerseits den Damm erneut.
Historische Aufnahmen früherer Sprengungen
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Aktuelle Lage heftiger als das Worst-Case-Szenario
Wie dramatisch die Folgen einer Sprengung des Staudamms im Detail ausfallen können, hat das schwedische Wasserbauunternehmen Dämningsverket bereits im Oktober 2022 in einer Simulation untersucht. Der schwedische Journalist Lars Wilderang veröffentlichte die von den Spezialisten erstellten Karte, die die möglichen Überschwemmungen am rechten und linken Ufer des Dnipro flussabwärts zeigt.
Modellierung eines Dammbruchs am Kachowka-Staudamm
Quelle: Dämningsverket AB
In dem Modell wurde angenommen, dass der Wasserstand im Damm flussabwärts 13 Meter über dem Dnipro liegt und dass sich der Dammbruch im Laufe einer Stunde auf eine Breite von etwa 200 Metern ausdehnt.
Mehrere kleinere Städte oder Dörfer auf beiden Seiten des Flusses würden überflutet. Die Welle, die auf die Antoniwski-Brücke nahe Cherson trifft, sollte zwischen vier und fünf Meter hoch sein. Ob die stark beschädigte Brücke dem erhöhten Wasserdurchfluss standhalten würde, wurde nicht modelliert.
Es zeichnet sich allerdings ab, dass die aktuelle Situation dramatischer ist, als das von den Experten angenommene Worst-Case-Szenario: Sie rechneten mit einem Anstieg des Wasserpegels in der Stadt Cherson erst nach 19 Stunden, das Wasser stieg aber bereits drei Stunden nach der Zerstörung des Damms.
Wasserstand im Stausee war auf Rekordhoch
Ein Grund für die Entwicklung könnte der Wasserstand im Stausee sein: Der hatte vor der Zerstörung einen historischen Höchststand erreicht. In der Ukraine gibt es daher Spekulationen darüber, dass Russland - das die Schleusen am Ostufer des Wasserkraftwerks kontrollierte - absichtlich Wasser zurückgehalten hat, um die Zerstörung durch die Flutwelle zu maximieren.
Entwicklung des Wasserstands
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Auswirkungen auf die besetzte Krim-Halbinsel
Der Dammbruch bedeutet auch, dass die Wasserversorgung der Landwirtschaft im besetzten Süden der Ukraine sowie der Landwirtschaft auf der besetzten Krim stark beeinträchtigt wird. Die Trinkwasserversorgung der Menschen auf der Halbinsel ist zwar nicht betroffen, es wird aber Bewässerungswasser für die Felder fehlen. Auch auf der von der Ukraine gehaltenen Seite des Dnipro wird die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigt sein.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: Mit Material von dpa