ATACMS-Rakete (Archivbild)
Quelle: AP
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben des Generalstabs in der Nacht ein Munitionslager in der russischen Grenzregion Brjansk beschossen. In dem Depot bei der Stadt Karatschew seien zwölf Folgeexplosionen beobachtet worden, teilte das Militär in Kiew auf Facebook mit. Damit gemeint ist die Detonation von gelagerter Munition nach einem Einschlag.
Medien in Kiew und Moskau berichteten unter Berufung auf nicht genannte Militärs, dass dabei sechs von den USA gelieferte ATACMS-Raketen eingesetzt worden seien. "Das Objekt ist erfolgreich zerstört worden", zitierte das Portal RBK-Ukraina eine Armeequelle. Alle diese Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
US-Präsident Biden soll weitreichende Raketen für den ukrainischen Einsatz in der russischen Region Kursk freigegeben haben. Was das für den Ukraine-Krieg bedeutet, ordnet Militärökonom Keupp bei ZDFheute live ein.18.11.2024 | 36:07 min
ATACMS als Antwort auf nordkoreanische Soldaten?
Das russische Verteidigungsministerium wiederum teilt laut staatlichen Nachrichtenagenturen mit, dass die russische Flugabwehr fünf der sechs Raketen vom Typ ATACMS abgeschossen habe. Eine weitere Rakete sei zudem beschädigt worden. Trümmer einer Rakete seien auf eine Militäreinrichtung gestürzt und hätten ein Feuer ausgelöst.
Die USA liefern der Ukraine ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Die Karte zeigt, dass die Ukraine damit ihr ganzes von Russland besetztes Territorium angreifen kann.
Die
USA haben der
Ukraine erst kürzlich gestattet, die Waffen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite auch gegen Ziele in
Russland einzusetzen. Dies gilt als Antwort auf den vermuteten Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Moskaus.
Unterschrift unter Nuklear-Doktrin als direkte Reaktion?
Unmittelbar nach dem Angriff gab Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der russischen Agentur TASS am frühen Morgen ein Interview. Darin kündigte er an, dass die aktualisierte Nukleardoktrin dem Präsidenten zur Unterschrift vorliegt. Das lege nahe, dass die Unterschrift Wladimir Putins als direkte Antwort auf diesen ersten Angriff der Ukrainer gegen russisches Territorium mit US-amerikanischen ATACMS Waffensystemen verstanden werden soll, berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper.
Moskau hätte viel Zeit gehabt, sich militärisch und logistisch auf den Einsatz der ATACMS-Waffen vorzubereiten. Für die Ukraine seien diese "kein Gamechanger", so Armin Coerper.18.11.2024 | 1:49 min
Moskau hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass man die Freigabe der Reichweiten solcher Waffen als rote Linie ansehe - und dass man im Fall eines solchen Angriffs nicht nur die Ukraine, sondern auch das Land, das die Freigabe erteilt hat, zur Verantwortung ziehen würde. Begründet hat das auch Präsident Putin zuletzt damit, dass für solche Angriffe Satellitenüberwachung notwendig sei, über die die Ukraine nicht verfüge. Auch sei die ukrainische Armee nicht in der Lage, die Ziele zu programmieren.
So erklärte Kreml-Sprecher Peskow: "Diese Schläge verübt ja nicht die Ukraine. Diese Schläge verüben die Staaten, die die Erlaubnis geben, denn die Zielprogrammierung und die sonstige Versorgung übernehmen nicht ukrainische Militärs, das machen Spezialisten aus diesen westlichen Ländern."
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa, AFP, ZDF, Reuters