Herzog fordert Kompromiss vor Abstimmung über Justizreform

    Kurz vor wichtiger Abstimmung:Israels Justizreform: Herzog fordert Einigung

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    Die Justizreform spaltet die israelische Bevölkerung - nun steht die entscheidende Abstimmung im Parlament an. Präsident Herzog startet einen weiteren Vermittlungsversuch.

    Israels Präsident Izchak Herzog bei den Vereinten Nationen in New York.
    Wenige Stunden vor der entscheidenden Abstimmung über die Justizreform in Israel hat Präsident Herzog einen neuen Vermittlungsversuch gestartet.
    Quelle: epa/Justin Lane

    Israels Präsident Izchak Herzog drängt kurz vor einer entscheidenden Abstimmung im Parlament über einen Teil der umstrittenen Justizreform auf einen Kompromiss zwischen Regierung und Opposition.
    Am Sonntagabend traf er nach Angaben seines Büros dazu Regierungschef Benjamin Netanjahu und Oppositionsführer Jair Lapid.
    Demonstrationen in Israel
    Das israelische Parlament soll heute endgültig über die umstrittene Justizreform abstimmen. Deswegen gingen wieder Zehntausende auf die Straße und protestierten gegen das Vorhaben.24.07.2023 | 1:41 min

    Herzog: Treffen zwischen Regierung und Opposition

    Herzog forderte:

    Dies ist eine Notsituation. Es muss eine Einigung erzielt werden.

    Izchak Herzog, Israels Präsident

    Alle bisherigen Verhandlungen zwischen der rechten Koalition und der Opposition blieben bislang ohne Erfolg. Das Parlament in Jerusalem hatte am Sonntag eine Marathonsitzung begonnen, um über ein Kernelement der umstrittenen Pläne abschließend zu beraten.

    Proteste für und gegen die Reform

    Möglicherweise wird schon am heutigen Montag darüber abgestimmt. Das Gesetz ist Teil eines größeren Pakets, das von Kritikern als Gefahr für Israels Demokratie eingestuft wird. Manche warnen gar vor der Einführung einer Diktatur. Sowohl Gegner als auch Befürworter der Justizreform demonstrierten am Sonntagabend.
    Während in der Küstenstadt Tel Aviv Zehntausende Unterstützer des geplanten Justizumbaus zusammenkamen, versammelten sich in der Hauptstadt Jerusalem Zehntausende, die dem Vorhaben ablehnend gegenüberstehen. In Jerusalem hatte zudem am Sonntagmittag eine Demonstration für einen Konsens beider Lager stattgefunden. Am Samstag waren landesweit Hunderttausende gegen die Justizreform auf die Straßen gegangen.

    Herzog trifft Netanjahu im Krankenhaus

    Das Treffen von Netanjahu und Herzog fand Medienberichten zufolge im Krankenhaus statt. Der 73-Jährige bekam dort einen Herzschrittmacher eingesetzt. Nach Angaben der Ärzte überstand er den Eingriff gut.
    Ein Zusammenschluss der 150 größten Unternehmen im Land rief für Montag zu einem Streik auf. Von der Arbeitsniederlegung betroffen sind laut Medien auch einige große Einkaufszentren. Auch mehrere große Hightech-Unternehmen wollen sich Berichten zufolge dem Streik anschließen.

    Gewerkschaften: Ausruf zum Generalstreik?

    Die Start-up-Szene gilt als wichtigstes Zugpferd der israelischen Wirtschaft. Am Montag will laut Medien der Dachverband der Gewerkschaften (Histadrut) entscheiden, ob er einen Generalstreik ausruft. Gegner der Reform fordern dies schon lange.
    Der Gewerkschaftsbund mit 800.000 Mitgliedern hatte Ende März wegen der Entlassung des Verteidigungsministers Joav Galant durch Netanjahu schon einmal zum Generalstreik aufgerufen. Galant hatte zuvor den Umbau der Justiz kritisiert.
    Netanjahu setzte die Pläne dann vorübergehend aus, Galants Entlassung wurde rückgängig gemacht. Der Verteidigungsminister gab jüngst bekannt, sich um einen "Konsens" in dem Streit über die Reform zu bemühen.
    Verteidigungsminister Galant forderte einen breiten Konsens für die Sicherheit des Landes:

    Israels Verteidigungsminister
    :Galant bemüht sich um Konsens zu Justizumbau

    Israels Verteidigungsminister Galant hat sich in den Streit um die Justizreform eingeschaltet. Ziel ist laut seinem Büro ein breiter Konsens und die Sicherheit des Landes.
    Joav Galant, Verteidigungsminister von Israel, spricht während einer gemeinsamen Erklärung mit dem US-Verteidigungsminister Austin nach ihrem Treffen auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion.

    Reservisten drohten, nicht mehr zum Dienst zu erscheinen

    Aus den Reihen der Armee wächst der Widerstand gegen das Vorhaben der Regierung. Rund 10.000 Reservisten kündigten am Wochenende an, nicht mehr zum Dienst erscheinen zu wollen, sollte die Koalition ihre Pläne nicht stoppen. Berichten zufolge könnte dies die Einsatzbereitschaft des Militärs erheblich beeinträchtigen.
    Quelle: dpa, AFP

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