Scholz sagt in Bayern Flutopfern schnelle Hilfe zu

    Hochwasser in Süddeutschland:Scholz sagt Flutopfern schnelle Hilfe zu

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    Kanzler Scholz hat den Betroffenen des Hochwassers im Süden Deutschlands Hilfen in Aussicht gestellt. Der Wetterdienst warnt vor neuem kräftigen Regen in Teilen der Flutgebiete.

    Hochwasser in Bayern - Reichertshofen
    Die Lage in Bayern und Baden-Württemberg bleibt vielerorts angespannt. Nun hat Bundeskanzler Scholz die Flutgebiete besucht und den Betroffenen Unterstützung zugesichert.03.06.2024 | 2:29 min
    Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Besuch in den Flutgebieten in Bayern den Betroffenen rasche Hilfe zugesichert. "Die Naturgewalten sind groß", sagte der SPD-Politiker in Reichertshofen südlich von Ingolstadt. Solidarität sei jetzt nötig, der Bund werde helfen. Viele Einsatzkräfte seien bereits vor Ort, auch von der Bundeswehr
    Solche Hochwasserereignisse kämen wegen des Klimawandels nun verstärkt vor - er sei dieses Jahr bereits vier Mal in einem Einsatzgebiet gewesen. Es seien mehr Anstrengungen beim Klimaschutz nötig, betonte der Kanzler. Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) informierten sich gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) über die Situation vor Ort.
    In Bayern und Baden-Württemberg blieb die Hochwasserlage weiter angespannt - der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor neuen kräftigen Regenfällen in Teilen der Flutgebiete im Süden, vor allem in Oberschwaben und im Allgäu.
    Hochwasser: Die aktuelle Lage in Bayern
    In vielen bayerischen Orten könne "von Entwarnung noch keine Rede sein", sagt ZDF-Reporter Leifert. In Regensburg gebe es aktuell Evakuierungen, berichtet ZDF-Reporterin Sonnewald.03.06.2024 | 3:29 min

    Söder: Schnell und unbürokratisch helfen

    Söder sagte in Reichertshofen, aktuell seien 20.000 Helfer allein in Bayern im Einsatz. Mehr als 3.000 Menschen hätten ihre Wohnungen und Häuser verlassen müssen. Das bayerische Kabinett will sich demnach am Dienstag mit der Lage befassen. "Wir werden beraten, wie man schnell und unbürokratisch helfen kann", sagte Söder. Bayern sei dankbar, wenn der Bund sich beteilige.
    "Die Lage ist und bleibt ernst und kritisch", sagte Söder. Auch wenn mancherorts schon die Aufräumarbeiten starteten, drohten anderswo weiter Dämme zu brechen oder durchzuweichen. Und im Osten stehe das Schlimmste noch bevor. Auch Söder sieht den Klimawandel als Ursache für die Katastrophe. Darum müsse man sich "Klimaschutz, Klimaanpassung noch viel stärker widmen". Söder betonte:

    Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel.

    Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident

    Flutschäden: Debatte um Pflichtversicherung
    Vollgelaufene Keller und verschlammte Wohnungen: Starke Hochwasser sorgten zuletzt vermehrt für Schäden an Gebäuden. Sollte eine Versicherung für Elementarschäden Pflicht werden?03.06.2024 | 2:45 min

    Evakuierungen in mehreren Orten

    Sowohl in Teilen Bayerns als auch Baden-Württembergs ist die Lage weiter angespannt. In vielen Gemeinden blieben Schulen und Kindergärten geschlossen. Im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen wurden nach einem Dammbruch im Bereich Ebenhausen-Werk rund 800 Menschen evakuiert. In Manching-Pichl brach ein weiterer Damm.
    Im baden-württembergischen Ostalbkreis wurden die Menschen aus mehreren Orten entlang des Flusses Lein in der Nacht zum Montag in Sicherheit gebracht. Auch in Ebersbach an der Fils bereiteten die Behörden Evakuierungen vor.
    Ein Krankenwagen fährt über eine überschwemmte Straße in Schrobenhausen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. (Luftaufnahme mit einer Drohne).
    Ein Wäscheständer steht in einem überfluteten Garten von einem Wohnhaus
    Ein Auto steht auf einer überfluteten Straße in der Stadt Ebersbach
    Eine Uferstraße ist vom Hochwasser überschwemmt
    Anwohner am Ufer der Donau in Regensburg schichten Sandsäcke
    Anwohner pumpen das Wasser aus ihren Wohnungen
    Die Hochwassersituation in Kelheim an der Donau
    Teile von Leinzell sind überflutet, nachdem der Fluss Lein über die Ufer getreten war

    Mehrere Kommunen rufen den Katastrophenfall aus

    Starkregen und Hochwasser halten den Süden des Landes in Atem. Mehrere Kommunen rufen den Katastrophenfall aus, einige Orte melden Dammbrüche. Mehrere Gemeinden wurden evakuiert.

    Quelle: dpa


    Mindestens vier Tote in Flutgebieten

    Im Landkreis Ludwigsburg entspannte sich hingegen die Flutsituation entlang der Flüsse Murr, Rems und Neckar zunächst, die Pegelstände sanken. Auch im Rems-Murr-Kreis stabilisierte sich die Lage.
    Unterdessen stieg die Zahl der Toten in den Hochwassergebieten auf mindestens vier. Einsatzkräfte bargen aus einem leer gepumpten Keller in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg) die Leiches eines Mannes und einer Frau.
    Ebenfalls am Montag fanden Helfer eine vermisste 43-Jährige tot im Keller eines Hauses im bayerischen Schrobenhausen. Bereits in der Nacht zu Sonntag war im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen ein 42-jähriger Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Ein weiterer Feuerwehrmann im Alter von 22 Jahren galt im Landkreis Günzburg in Bayern noch als vermisst.
    SGS Slomka x Horneffer
    "Die Häufung solcher Wetterextremereignisse ist sehr wohl mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen", sagt ZDF-Meteorologin Katja Horneffer zur Hochwasserlage in Süddeutschland.03.06.2024 | 3:34 min

    Bahnverkehr durch Hochwasser beeinträchtigt

    Die Behörden in Bayern erwarteten am Montag eine Verlagerung des Hochwassers in die Donau. In Donauwörth sollte noch die höchste Meldestufe vier überschritten werden, dort wurde mit einem Hochwasser wie zuletzt 1994 gerechnet. Auch in Neuburg und Ingolstadt wurden höchste Meldestufen erwartet. Von Regensburg bis Passau wurde der Scheitel der Donau erst in den kommenden beiden Tage erwartet, mit ähnlichen Höhen wie beim Hochwasser im Jahr 2002.
    Durch die Wetterlage ist der Bahnverkehr in Süddeutschland beeinträchtigt. Reisende müssen mit Zugausfällen und Verspätungen im Fernverkehr rechnen, wie die Deutsche Bahn mitteilte. So war München mit Fernverkehrszügen aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht anfahrbar.
    Quelle: AFP, dpa

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