Habeck und Geywitz planen Fernwärme statt Wärmepumpe

    Habeck und Geywitz:Minister planen Fernwärme statt Wärmepumpe

    |

    Wer sein Haus ans Fernwärmenetz anschließen kann, soll vom Wärmepumpen-Einbau bei Heizungstausch befreit werden. Das planen Wirtschaftsminister Habeck und Bauministerin Geywitz.

    ZDFHeute Fallback Bild
    Fernwärme soll in Deutschland eine echte Alternative zu Wärmepumpen und anderen klimafreundlicheren Heizungen werden. Jedes Jahr sollten laut Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) 100 000 Häuser neu an Wärmenetze angeschlossen werden. 13.06.2023 | 1:37 min
    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wollen die geplanten Vorschriften für den Einbau neuer Heizungen zugunsten des Ausbaus der Fernwärmenetze lockern. Wenn der Anschluss an ein Fernwärmenetz absehbar ist, soll die Pflicht zum Einbau einer umweltschonenden Heizung entfallen, wie Geywitz am Montag dem Sender RTL/ntv sagte. Zuvor hatte die "Augsburger Allgemeine" auch über eine entsprechende Beschlussvorlage berichtet.

    Pflicht zum Einbau einer neuen Heizung entfällt

    In dem Papier, das der "Augsburger Allgemeinen" vorliegt, heißt es: "Wenn ein Wärmenetzbetreiber einen solchen Ausbau verbindlich verfolgt, sollten daran interessierte Gebäudeeigentümer:innen (...) von der Pflicht zum Einbau einer die 65-Prozent-Vorgabe für erneuerbare Energien erfüllenden Heizung befreit werden."

    Ausnahmeregelung würde neue Öl- und Gaskessel ermöglichen

    Die 65-Prozent-Vorgabe meint, dass eine neue Heizung zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben wird. Neben Holzpellet-Systemen sind das derzeit vor allem Wärmepumpen.
    Sollte die Vorlage auf Zustimmung stoßen, würde dies laut der "Augsburger Allgemeinen" heißen, dass die Hausbesitzer ihre alten Öl- und Gaskessel durch neue ersetzen können. Im Idealfall tue es aber die bestehende Heizung, bis der Fernwärmeanschluss gelegt ist.

    "Fernwärmegipfel" am Montag in Berlin

    Habeck und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) haben Vertreter der Branche zu dem Treffen am Montag in Berlin eingeladen. Davon soll ein "deutliches Aufbruchssignal" für den klimaneutralen Um- und Ausbau der Fernwärmeversorgung gesendet werden, wie es vorab hieß.
    Fernwärme-Anlage in Rostock
    Wird Fernwärme die neue Alternative zur Wärmepumpe im Streit um das neue Heizungsgesetz? Wie mit Fernwärme klimafreundlich geheizt werden kann, zeigt das Beispiel Rostock.12.06.2023 | 1:55 min
    Laut Gesetzentwurf sollen Länder und Kommunen in den kommenden Jahren konkrete Pläne vorlegen, wie sie ihre Heizinfrastruktur klimaneutral umbauen wollen.

    Bundesregierung will Fernwärme deutlich ausbauen

    Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, künftig jedes Jahr 100.000 Wohnungen an das Fernwärmenetz anzuschließen. Im Jahr 2045 sollen etwa ein Drittel aller Gebäude auf diesem Wege geheizt werden. Heute liegt der Anteil der Fernwärme bei rund 10 Prozent.

    Kommunen bei Wärmewende planlos
    :Vom Glück der Fernwärme

    Im Heizungsstreit wird deutlich: Viele Kommunen haben keinen Plan für die Wärmewende. In Flensburg ist das anders. Die Stadt nutzt seit 1969 Fernwärme, Sorgen gibt es dennoch.
    Diana Zimmermann, Berlin
    Eine Frau dreht an einem Heizungsthermostat.
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zur Energiepolitik