Neue Fleisch-Verordnung: Wissen, woher das Schnitzel kommt
Kennzeichnungspflicht erweitert :Wissen, woher das Schnitzel kommt
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Verbraucher sollen künftig auch bei unverpacktem Fleisch über die Herkunft informiert werden. Das sieht eine Verordnung von Minister Özdemir vor. Bauern geht das nicht weit genug.
Beim Kauf von Schnitzeln und Schaschlik soll sich ein genauerer Blick in die Fleischtheke lohnen - auf künftig mehr Informationen, von wo sie eigentlich stammen.24.05.2023 | 1:30 min
In Supermärkten und Metzgereien sollen Kunden bald bei mehr Fleischwaren Klarheit über das Herkunftsland der Tiere bekommen. Das sieht eine Verordnung von Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) vor, die das Bundeskabinett am Mittwoch gebilligt hat. Damit soll eine verpflichtende Kennzeichnung auch auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt werden.
Das sei gut für die deutsche Landwirtschaft und die Verbraucherinnen und Verbraucher. "Denn sie sollen nicht nur wissen, wie ein Tier gehalten wurde, sondern auch, woher es kommt." Nur so könne man eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards entscheiden.
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Kennzeichnungspflicht gilt bereits bei verpacktem Fleisch
Bei verpackter Ware gilt eine verpflichtende Kennzeichnung schon, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch. Die Herkunftsangaben sollen auch mit einer staatlichen Kennzeichnung der Tierhaltungsform zusammenspielen, die ebenfalls kommen soll.
Gekennzeichnet werden soll künftig auch loses Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel - in Fleischtheken von Supermärkten, in Metzgereien, Hofläden oder auf Wochenmärkten. Dabei müssen Anbieter das Aufzucht- und das Schlachtland angeben, mit kleinen Schildern direkt an der Ware oder etwa auch an Bildschirmen. Der Bundesrat muss noch zustimmen, in Kraft treten soll dies Anfang 2024.
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Der Bauernverband dringt schon seit längerem auf eine Ausdehnung der Herkunftskennzeichnung - und argumentiert, deutsche Bauern legten viel Wert auf Tierwohl, was auch erkennbar sein müsse. Die Verordnung gehe in die richtige Richtung, reiche aber bei weitem nicht, machte der stellvertretende Generalsekretär Udo Hemmerling deutlich.
Nötig seien umfassende Angaben beginnend beim Geburtsort und auch für Wurst und andere verarbeitete Produkte. Mittelfristig müsse Transparenz bei Fleischprodukten dann auch für Kantinen und die Gastronomie her.
Auch Özdemir betonte: "Unsere Landwirtinnen und Landwirte - gerade mit kleinen und mittleren Höfen - brauchen die Chance, am Markt bestehen zu können." Dabei stehe "Made in Germany" seiner Meinung nach für hohen Tierschutz, gerechte Löhne und den Schutz natürlicher Ressourcen.
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Verbraucherschützer: Kein Fortschritt beim Tierschutz
Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnte dagegen, die Herkunftskennzeichnung bringe für den Tierschutz wenig. "Denn Tiere leiden in deutschen Ställen genauso unter Schmerzen und Krankheiten wie in anderen EU-Ländern - auch wenn die Fleischindustrie gerne den Eindruck erweckt, Deutschland sei beim Tierschutz Spitzenreiter."
Für mehr Transparenz sollen laut Özdemir neben den Angaben zur Herkunft bald auch Infos zur Tierhaltung kommen. Özdemir plant eine Pflichtkennzeichnung für inländische Erzeugnisse mit fünf Kategorien während der Mast vom gesetzlichen Mindeststandard bis hin zu Bio. Sie soll in diesem Jahr zunächst mit frischem Schweinefleisch starten.
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Kritik der "Freien Bauern" an Landwirtschaftsminister Özdemir:
Özdemir: Verordnung nur ein erster Schritt
Verpflichtend angegeben werden muss das Herkunftsland schon für viele Lebensmittel. Dazu gehören frisches Obst und Gemüse, Eier und auch frisches Rindfleisch - hier bezogen auf Geburt, Mast, Schlachtung und Zerlegung.
Özdemir machte klar, dass die Verordnung nun ein erster Schritt zu mehr sei. Da die EU-Kommission weiter keinen Vorschlag für eine umfassendere EU-weite Kennzeichnung gemacht habe, plane er eine nationale Regelung. Auf EU-Ebene geprüft wird eine Ausdehnung etwa auf Milch und Milch als Zutat, Fleisch als Zutat, Hartweizen in Teigwaren, Reis, Kartoffeln und Tomaten in manchen Tomatenprodukten.