Nancy Faeser kritisiert Taliban-Auftritt in Kölner Moschee
Nach Rede in Moschee:Faeser kritisiert Taliban-Auftritt in Köln
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Keine Bühne für radikale Islamisten: Innenministerin Faeser verurteilt den Auftritt eines Taliban in einer Kölner Ditib-Moschee scharf. Unklar ist weiter, wie er einreisen konnte.
"Die Taliban sind für massive Menschenrechtsverletzungen verantwortlich", betonte Faeser mit Blick auf die Entwicklungen in Afghanistan, wo die radikalislamischen Taliban vor eineinhalb Jahren die Macht an sich gerissen haben.
Faeser fordert Aufklärung von Ditib
Der Leiter der Lebensmittel- und Arzneibehörde in Afghanistan, Abdul Bari Omar, war am Donnerstag in Köln-Chorweiler in einer Moschee aufgetreten, die dem Dachverband Ditib angehört. Die zuständigen Behörden gingen dem Fall laut Faeser "intensiv" nach. Der Moscheeverband Ditib müsse "schnell und vollständig aufklären, wie es zum Auftritt kommen konnte", forderte die Politikerin.
Zwei Jahre regieren die islamistischen Taliban wieder in Afghanistan. ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf ist es gelungen, in das weitgehend isolierte Land zu reisen.09.08.2023 | 28:50 min
Bereits am Freitag hatte sich der Vorstand von Ditib in Köln-Chorweiler von der Veranstaltung am Vortag distanziert. Für dieses als religiös angefragte Treffen des "Afghanischen Kulturvereins Köln Meschenich" habe die Gemeinde ihre Räumlichkeiten vermietet.
Entgegen vertraglicher Vereinbarung sei daraus eine politische Veranstaltung geworden. Dem Verein, der nicht zum Ditib-Verband gehöre, werde Hausverbot erteilt.
NRW-Staatskanzlei: Auftritt "unsäglich"
Auch die nordrhein-westfälische Staatskanzlei hatte den Auftritt des Taliban-Funktionärs verurteilt. "Dass Mitglieder einer radikalen Organisation wie die Taliban ihre Ideologien ungefiltert auf deutschem Boden verbreiten, ist ein unsäglicher Vorgang", so ein Sprecher gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Das Auswärtige Amt hatte den Auftritt zuvor bereits kritisiert. "Die Reise wurde uns nicht angekündigt und wir verurteilen den Auftritt auf das Schärfste", hatte das Auswärtige Amt auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeigers" mitgeteilt. Weitere Maßnahmen würden nun geprüft.
Auswärtiges Amt: Keine Normalisierung mit Taliban-Regime
Eine Normalisierung mit dem Regime werde es laut Auswärtigem Amt nicht geben, solange die Taliban "die Hälfte der afghanischen Bevölkerung von gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen und in eklatanter Weise die Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Mädchen mit Füßen treten".
Unklar ist weiterhin, wie der Mann nach Deutschland einreisen konnte. Ihm sei vor seiner Einreise nach Deutschland kein Visum erteilt worden.
In einer Kölner Moschee des Vereins Ditib hat ein Vertreter der Taliban eine Rede gehalten - die Organisation verurteilt den Auftritt. Das Auswärtige Amt reagiert empört.