EU-Staaten einigen sich auf verschärfte Asylverfahren

    Einigung bei Verhandlungen:EU-Staaten wollen Asylverfahren verschärfen

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    Einigung im Dauerstreit um eine Asylreform: Nach langen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf verschärfte Asylverfahren verständigt.

    Die Asylverfahren in der EU sollen angesichts der Probleme mit illegaler Migration deutlich verschärft werden. Bei einem Innenministertreffen in Luxemburg stimmte am Donnerstag eine ausreichend große Mehrheit an Mitgliedstaaten für umfassende Reformpläne, wie der schwedische Ratsvorsitz mitteilte. Sie sehen insbesondere einen deutlich rigideren Umgang mit Migranten ohne Bleibeperspektive vor.
    So sollen ankommende Menschen aus als sicher geltenden Ländern künftig nach dem Grenzübertritt unter haftähnlichen Bedingungen in streng kontrollierte Aufnahmeeinrichtungen kommen. Dort würde dann im Normalfall innerhalb von zwölf Wochen geprüft werden, ob der Antragsteller Chancen auf Asyl hat. Wenn nicht, soll er umgehend zurückgeschickt werden.

    Innenministerin Faeser: Asylreform "historisches Ergebnis"

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte den Kompromiss im ZDF ein "historisches Ergebnis", bei dem Deutschland dafür gesorgt habe, "dass Menschenrechtsstandards eingehalten werden". Auf Kritik von Menschenrechtsorganisationen, dass Horst Seehofer keine härteren Maßnahmen hätte formulieren können, entgegnete sie: "Wir haben heute viel Schlimmeres verhindert und insofern bin ich sehr froh und sehr stolz, dass uns das insgesamt mit einer großen Mehrheit gelungen ist am Ende."
    Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lobte die Einigung, sie sei "seit Jahren überfällig, um zu verhindern, dass es wieder zu Zuständen an den EU-Außengrenzen wie in Moria kommt".

    Sie schafft eine Perspektive, das unsägliche Leid an den EU-Außengrenzen zu beenden.

    Außenministerin Baerbock

    Wohl keine Ausnahmen für Familien mit Kindern bei Grenzverfahren - Bundesregierung isoliert

    Selbstkritisch zeigten sich die Ministerinnen bei den sogenannten Grenzverfahren. Die Bundesregierung hatte sich in den Verhandlungen nachdrücklich dafür eingesetzt, dass Familien mit Kindern von diesen ausgenommen werden. Um den Durchbruch zu ermöglichen, musste sie allerdings letztlich akzeptieren, dass dies doch möglich sein könnte.
    Faeser (SPD) sagte, dass sich die Bundesregierung weiter dafür einsetzen wird, dass alle Kinderrechte gewahrt bleiben. Baerbock räumte ein, dass die Bundesregierung eine andere Lösung bevorzugt hätte, wenn sie die Reform alleine hätte beschließen können. "Aber zur Ehrlichkeit gehört auch: Wer meint, dieser Kompromiss ist nicht akzeptabel, der nimmt für die Zukunft in Kauf, dass niemand mehr verteilt wird", so Baerbock.
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    Lager an den Außengrenzen
    :Experten: EU-Reform löst Asyl-Probleme nicht

    Die EU verhandelt eine Groß-Reform des Asylsystems. Geplant sind Schnellverfahren und Lager an den Außengrenzen. Experten warnen: Die Vorschläge werden die Probleme nicht beheben.
    von Nils Metzger
    Flüchtlinge am ungarisch-serbischen Grenzzaun, Archivbild

    EU-Parlament kann noch Änderungen bei Asylreform durchsetzen

    Im weiteren Verfahren ist noch denkbar, dass das EU-Parlament Änderungen durchsetzt. Es hat bei der Reform ein Mitspracherecht und wird in den kommenden Monaten mit Vertretern der EU-Staaten über das Projekt verhandeln.
    Neben den verschärften Asylverfahren sehen die am Donnerstag beschlossenen Pläne auch mehr Solidarität mit den stark belasteten Mitgliedstaaten an den EU-Außengrenzen vor. Sie soll künftig nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend sein. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, würden zu Ausgleichszahlungen gezwungen werden. Länder wie Ungarn stimmten deswegen gegen den Plan.
    Flüchtlinge an einem EU-Grenzübergang
    Seit Jahren streitet die Europäische Union über die Reform des EU-Asylsystems, vor allem darüber, wie die Geflüchteten auf die europäischen Staaten verteilt werden, und wie die EU-Außengrenze gesichert werden kann, um illegale Zuwanderung einzudämmen.06.06.2023 | 9:19 min

    Verhandlungen mit EU-Parlament sollen vor Ende des Jahres abgeschlossen werden

    Von der Pflicht zur Solidarität könnten beispielsweise Länder wie Italien profitieren. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats wurden in Italien in diesem Jahr bereits mehr als 50.000 Migranten registriert, die über das Mittelmeer kamen. Die meisten von ihnen kamen aus Tunesien, Ägypten und Bangladesch und hatten damit so gut wie keine Aussichten auf eine legale Bleibeperspektive.
    Die noch ausstehenden Verhandlungen mit dem EU-Parlament sollen im Idealfall noch vor Ende des Jahres abgeschlossen werden. Dann könnten die Gesetze noch vor der Europawahl im Juni 2024 beschlossen werden. Sollte dies nicht gelingen, könnten veränderte politische Kräfteverhältnisse Neuverhandlungen nötig machen.
    Quelle: AFP, dpa, ZDF

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