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Whistleblower im Exil:Edward Snowden: Zehn Jahre in Putins Russland
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Vor zehn Jahren machte Edward Snowden Spionagepraktiken des US-Geheimdienstes NSA öffentlich. Dann musste er abtauchen - ausgerechnet in Russland. Dort wird er nun 40 Jahre alt.
Mittlerweile besitzt der Whistleblower Edward Snowden die russische Staatsbürgerschaft. (Archivbild)
Quelle: Christian Charisius/dpa
Auch zehn Jahre nach den weltweit beachteten Enthüllungen zu Spionageaktivitäten der USA verteidigt der IT-Experte Edward Snowden sein Exil in Russland. Er habe damals Lateinamerika und auch Europa als Asyl-Ziele im Blick gehabt - aber kein Land habe ihm Sicherheit garantieren können, sagte er in einem Video-Interview mit dem US-Journalisten Glenn Greenwald.
Russland schlachtet den Fall von jeher aus, um den Vereinigten Staaten "Doppelmoral" vorzuwerfen: Die USA predigten zwar weltweit Freiheit und Demokratie, Snowden und andere seien aber politisch Verfolgte.
Nur Putin nahm Snowden auf
Inzwischen hat Snowden, der am Mittwoch (21. Juni) seinen 40. Geburtstag feiert, auch die russische Staatsbürgerschaft. Am Freitag ist es genau zehn Jahre her, dass er mit einer Maschine der russischen Fluggesellschaft Aeroflot in Moskau landete. 40 Tage verbrachte er in der Transitzone auf dem Flughafen Schweremetjewo, während sich die Weltpresse um Zugang bemühte. Kurz zuvor hatte er Dokumente zu Spähaktivitäten des US-Abhördienstes NSA und dessen britischen Gegenparts GCHQ an Journalisten gegeben.
Auf der Flucht über Hongkong wollte er damals eigenen Angaben zufolge eigentlich nach Ecuador - strandete aber in Scheremetjewo, nachdem die US-Regierung seinen Reisepass annulliert hatte. Ein Visum hatte er nicht. Als es sich offenbar kein Land mit den USA verscherzen wollte, wagte sich Russland unter Präsident Wladimir Putin aus der Deckung und nahm ihn auf.
Auch Julian Assange brachte verdeckte Informationen zutage und musste ins Exil flüchten:
Kritik am illegalen Sammeln von Informationen durch den Staat
Snowden sehe sich in der Tradition des russischen Dissidenten und Friedensnobelpreisträgers Andrej Sacharow, sagte Putin damals zur Begründung. Inzwischen hat der Kremlchef nicht nur das Sacharow-Zentrum in Moskau schließen lassen, sondern auch freie Medien und einen großen Teil der zivilgesellschaftlichen Nichtregierungsorganisationen zerstört. Für freiheitliche Denker wie Snowden ist kaum noch Platz. Der Whistleblower selbst schweigt zur russischen Politik. Sein Aufenthaltsort ist ein Geheimnis.
Zum Jahrestag seiner Enthüllungen wies Snowden im Interview mit Greenwald darauf hin, dass es immerhin gelungen sei, die bei den Abhörmanövern gewonnenen NSA-Informationen in Sicherheit zu halten. Bis heute kennt die Öffentlichkeit die Inhalte nicht. Snowden machte stets deutlich, dass es ihm um Kritik am illegalen Sammeln von Informationen durch den Staat geht. Und er kritisierte einmal mehr, die USA stellten zu viele Informationen unter Geheimhaltung.
Snowden fordert auch mehr Schutz für Journalisten
Was er selbst tun würde, wenn er US-Präsident wäre, wurde Snowden unlängst gefragt. Seine Antwort bei Twitter:
Snowden - Mitglied im Vorstand der US-Stiftung Freedom of the Press Foundation - forderte auch mehr Schutz für Journalisten und Whistleblower, die Missstände aufdecken.
Nach dem Tod des Friedensaktivisten und Stiftungsgründers Daniel Ellsberg vorige Woche kritisierte Snowden, dass die US-Regierung "Missbrauch" mit Staatsgeheimnissen betreibe. Ellsberg habe darauf hingewiesen, dass Geheimdienste vorrangig ein politisches "System der Kontrolle" schaffen wollten und nicht zum Schutz der Öffentlichkeit da seien. Der Staat untergrabe so die Demokratie.
US-Staatsbürgerschaft will Snowden nicht aufgeben
Snowden wird nach eigenem Bekunden in seinem russischen Exil in Ruhe gelassen. Zusammen mit seiner Frau Lindsay bemühte er sich nach der Geburt ihres Sohnes 2020 um die russische Staatsbürgerschaft, um die gleichen Rechte wie das Kind zu haben, das automatisch Russe wurde. Ihre US-Staatsbürgerschaft wollten sie aber nicht aufgeben.
Im September schließlich erkannte ihm Putin die Staatsbürgerschaft zu. Er hat nun einen russischen Pass. Die Reaktion aus Washington fiel erwartbar aus. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, ätzte, Snowden habe bereits seit langem Moskau seine Treue signalisiert. Belege einer Zusammenarbeit mit den Russen gibt es aber nicht.
Quelle: Ulf Mauder und Benno Schwinghammer, dpa