Haftbefehle gegen Netanjahu, Galant und Hamas-Führer

    Internationaler Strafgerichtshof:Haftbefehle gegen Netanjahu und Hamas-Führer

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    Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehl gegen Regierungschef Netanjahu, Ex-Verteidigungsminister Galant und Hamas-Führer Deif erlassen. Es geht auch um Kriegsverbrechen.

    Israels Premierminister Benjamin Netanjahu
    Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat internationale Haftbefehle erlassen. Neben dem Hamas-Anführer richtet sich der Erlass auch gegen Israels Premier Netanjahu.21.11.2024 | 0:30 min
    Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat Haftbefehl gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, seinen früheren Verteidigungsminister Joav Galant und Hamas-Führer Deif erlassen.
    Ihnen würden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, teilte der Gerichtshof mit. Auch gegen den Militärchef der islamistisch-terroristischen Palästinenserorganisation Hamas, Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri (genannt Deif), sei Haftbefehl erlassen worden.
    Die israelische Armee hatte Anfang August seinen Tod gemeldet. Israelische und palästinensische Behörden könnten jedoch nicht sicher feststellen, ob Deif getötet wurde oder noch lebt, heißt es in der Mitteilung.
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    Die Richter in Den Haag stimmten einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan vom Mai zu. Khan hatte am 20. Mai Haftbefehle gegen Netanjahu, seinen damaligen Verteidigungsminister Galant sowie gegen drei Anführer der Hamas beantragt. Zwei von ihnen, der Hamas-Führer im Gazastreifen Jahia Sinwar, und der politische Hamas-Chef Ismail Hanija, wurden in den vergangenen Monaten von Israel getötet.

    Netanjahu: "Antisemitische Entscheidungen"

    Netanjahu bezeichnete die internationalen Haftbefehle gegen sich und Ex-Verteidigungsminister Galant als "antisemitische Entscheidungen". Sie sei von "voreingenommenen Richtern getrieben von antisemitischem Hass gegen Israel" getroffen worden, hieß es in einer Erklärung seines Büros.
    Israel hatte zuvor Beschwerde gegen die Beantragung der Haftbefehle eingereicht. Diese wiesen die Richter zurück. Auch die USA als Israels wichtigster Verbündeter hatten sich gegen die Haftbefehle ausgesprochen. Andere Länder wie etwa Frankreich stärkten dem Strafgerichtshof dagegen den Rücken. 

    Was Netanjahu, Galant und Deif vorgeworfen wird

    Der Strafgerichtshof teilte mit, die Kammer habe hinreichende Gründe für die Annahme gefunden, dass Netanjahu und Galant jeweils als Mittäter strafrechtliche Verantwortung für mehrere Verbrechen tragen. Dazu zählten das Aushungern als Methode der Kriegsführung, Mord und Verfolgung.
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    Die Kammer ist außerdem der Auffassung, dass beide der Zivilbevölkerung im Gazastreifen mindestens vom 8. Oktober 2023 bis zum 20. Mai 2024 vorsätzlich und wissentlich überlebenswichtige Güter vorenthalten haben, darunter Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und medizinische Hilfsgüter sowie Treibstoff und Strom. Netanjahu und Galant hätten die humanitäre Hilfe unter Verletzung des humanitären Völkerrechts behindert, schreibt der Strafgerichtshof.
    Zum Haftbefehl gegen Deif teilte der IStGH mit, als oberster Befehlshaber des militärischen Flügels der Hamas sei er verantwortlich für Verbrechen wie Mord, Ausrottung, Folter, Vergewaltigung und Geiselnahme gewesen. Diese Taten habe er teils selbst begangen, teils befohlen oder veranlasst.
    Der Strafgerichtshof sieht Deif als einen der Drahtzieher hinter dem Massaker vom 7. Oktober.



    Hatfbefehl könnte Reisen erschweren

    Der IStGH hat keine eigene Polizei, um seine Haftbefehle durchzusetzen, er ist deshalb auf die Kooperation der 124 Mitgliedstaaten angewiesen. Sie sind theoretisch verpflichtet, die Gesuchten festzunehmen, sobald sie sich in ihrem Staatsgebiet aufhalten.
    Dies könnte Reisen von Netanjahu und Galant erschweren. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell wies darauf hin, dass die Entscheidung des Strafgerichtshofs für alle Vertragsstaaten bindend sei, "also auch für alle EU-Mitgliedsstaaten".
    Allerdings: Auch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin liegt ein internationalen Haftbefehl vor. Trotzdem reiste er im Oktober ungehindert in die Mongolei.
    Die USA sind kein Mitglied des IStGH, dort müssen die Haftbefehle also nicht vollstreckt werden. Auch Israel erkennt den Strafgerichtshof nicht an. Die palästinensischen Gebiete sind dagegen Vertragsstaat. Bereits 2021 hatte das Gericht festgestellt, dass es auch für Gebiete zuständig sei, die seit 1967 von Israel besetzt sind.
    Der Krieg zwischen Israel und der Hamas war durch deren beispiellose Terror-Attacke auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden, bei dem 1.160 Menschen getötet sowie rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Von ihnen werden noch immer einige festgehalten, viele sind mutmaßlich tot.

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