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Zentralrat der Juden:Schuster: Jüdisches Leben ist massiv bedroht
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Die Terror-Attacke der Hamas hat das jüdische Leben in Deutschland verändert, sagt Zentralratspräsident Schuster. Antisemitismus sei in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland
Quelle: imago/Emmanuele Contini
Nach Ansicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist das jüdische Leben seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel massiv bedroht.
Der 7. Oktober 2023 sei "das Pogrom unserer Zeit, der blutigste Tag für Jüdinnen und Juden seit der Shoah", schrieb er in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" zum 85. Jahrestag der Nazi-Pogrome vom 9. November 1938.
Schuster: "Das ist psychischer Terror"
Die Angst sei tief verankert in den historischen Pogromerfahrungen. Jüdische Eltern hätten Angst, ihre Kinder zur Schule zu schicken, geschweige denn zum Sport, so Schuster weiter:
Wer die Bilder arabischer Jugendlicher sehe, die sich Adolf Hitler zurückwünschten und "vergast die Juden" riefen, komme nicht umhin, Parallelen zu entdecken zwischen dem Denken Rechtsradikaler, die eine aktive Erinnerungskultur ablehnten, und der Einstellung islamistischer Fanatiker, die Israel auslöschen und alle Juden vernichten wollten.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland beklagt die Stimmung gegenüber Jüdinnen und Juden in Deutschland. Viele trauten sich bestimmte Dinge nicht mehr. 02.11.2023 | 1:05 min
Schuster: Antisemitismus bis in Mitte der Gesellschaft vorgedrungen
Schuster kritisierte in seinem Beitrag rechte, linke und muslimische Kreise. Von links gebe es eine "Dämonisierung Israels als westlicher kolonialer Staat", und laut aktuellen Umfragen seien fast 80 Prozent der AfD-Anhänger der Meinung, Deutschland habe keine besondere Verantwortung für Israel.
Außerdem glaubten 20 Prozent der befragten AfD-Anhänger, dass Juden die eigentlichen Herrscher der Welt seien. Darüber liege nur die Gruppe des muslimischen Milieus, aus dem 26 Prozent dieser Aussage zustimmten.
Die Berliner Israelis empfinden tiefe Trauer angesichts des Krieges in ihrem Heimatland. Sie fürchten sich vor Diskriminierung und machen sich Sorgen um Verwandte in Israel.30.10.2023 | 2:03 min
Antisemitismus sei "keine Sache der Ränder unserer Gesellschaft, egal wie sehr wir das hofften", fügte Schuster hinzu:
Schuster sagte weiter: "Hinter vorgehaltener Hand ist Antisemitismus bis in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen. Kulturinstitutionen und Kulturschaffende, woke Individualisten, die sonst ihre Moral locker auf der Zunge tragen, sind im besten Fall abgetaucht."
"Wir befinden uns aktuell in einer Situation, in der Antisemitismus, obwohl er ganz offenkundig geschieht, nicht hinreichend benannt wird ", so Laura Cazés von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.30.10.2023 | 6:46 min
Migrationsdebatte: Schuster warnt vor falscher Zurückhaltung
Auch viele Medien seien "abgehoben bemüht um falsche Neutralität" und mit der Situation überfordert, kritisierte der Zentralratspräsident weiter: "Wer konnte schon wissen, dass die Hamas keine seriöse Quelle ist?" Und jetzt werde philosophiert, wie weit Israel gehen dürfe in seiner Selbstverteidigung: "Und natürlich wird die einzige Demokratie im Nahen Osten doch auch noch permanent darauf hingewiesen, dass man sich an das Völkerrecht zu halten habe."
Schuster warnte auch vor falscher Zurückhaltung in der Migrationsdebatte. Aus Angst vor einem Schub für den Rechtspopulismus dürfe man sich der Realität nicht verweigern: "Nicht alle gesellschaftlichen Konflikte, die durch Migration erzeugt werden, haben etwas mit Diskriminierung oder Rassismus zu tun. Sie zu verleugnen, wäre der wahre Affront auch gegenüber dem Großteil der friedlichen in Deutschland lebenden Muslime."
In Deutschland leben rund 200.000 Jüdinnen und Juden. Viele fragen sich nach dem Hamas-Angriff auf Israel, wohin der Aufruf zu Gewalt hierzulande führt.16.10.2023 | 1:29 min
Quelle: KNA
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